Artikelinhalt
- Beckenendlage = Kaiserschnitt?
- Wie wird eine Äußere Wendung durchgeführt?
- Ist eine Äußere Wendung schmerzhaft?
- Für wen ist eine Äußere Wendung geeignet?
- In welcher SSW wird die Äußere Wendung durchgeführt?
- Wann sollte eine Äußere Wendung lieber nicht durchgeführt werden?
- Wie sind die Erfolgsaussichten bei der Äußeren Wendung?
- Muss ich eine Äußere Wendung privat zahlen?
Beckenendlage = Kaiserschnitt?
Wenn das Baby gegen Ende der Schwangerschaft noch in Beckenendlage, also mit dem Köpfchen nach oben, liegt, scheint oft klar zu sein: Das wird ein Kaiserschnitt. Dabei gibt es eine Reihe von sanften Methoden, die das Baby zu einer Drehung in Geburtsposition bewegen können. Bleiben all diese Versuche erfolglos, können Sie auch eine Äußere Wendung durchführen lassen. Für wen die Äußere Wendung eine Möglichkeit ist, wie sie durchgeführt wird und was es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie hier.
Wie wird eine Äußere Wendung durchgeführt?
Eine Äußere Wendung wird meist ambulant im Krankenhaus durchgeführt. Um die Risiken für Sie und Ihr Baby möglichst gering zu halten, ist während des Eingriffs ein OP-Team in Rufbereitschaft, um im seltenen Fall einer Komplikation einen Notkaiserschnitt durchzuführen.
Zunächst wird der Arzt Lage und Größe Ihres Kindes mittels Ultraschall genau beurteilen. Außerdem prüft er, ob genügend Fruchtwasser vorhanden ist und wo die Plazenta sitzt. Spricht aus Sicht des Arztes nichts gegen den Versuch einer Äußeren Wendung, wird eine Hebamme hinzugerufen, die die Herztöne Ihres Babys und gegebenenfalls Wehentätigkeiten mit Hilfe eines CTGs überwacht und Ihnen während des Wendeversuchs zur Seite steht. Falls nötig, wird Ihnen ein wehenhemmendes Medikament über eine Kanüle zugeführt, damit Ihr Uterus möglichst entspannt ist.
Wenn Sie sich bereit fühlen, versucht der Arzt durch Druck auf den Unterbauch, den Po Ihres Babys aus dem Becken zu heben. Mit einer Hand ertastet er das Köpfchen des Kindes und führt es – je nach Befund – zu einer Vorwärts- oder Rückwärtsrolle. In den meisten Fällen dauert eine erfolgreiche Äußere Wendung nur zwei bis drei Minuten. Sie haben es geschafft und Ihr Baby liegt nun in Schädellage? Dann werden Sie wahrscheinlich noch ca. 40 Minuten unter Beobachtung stehen. Ein CTG kontrolliert die Herztöne Ihres Kindes. Bleibt alles unauffällig, dürfen Sie das Krankenhaus wieder verlassen. Um sicher zu gehen, dass es dem Baby auch weiterhin gut geht, wird am Folgetag ein erneutes CTG geschrieben.

Ist eine Äußere Wendung schmerzhaft?
Um den Po des Babys aus dem Becken zu heben, muss der Gynäkologe viel Kraft aufwenden und Druck auf Ihren Bauch ausüben. Das kann nicht nur unangenehm, sondern manchmal auch schmerzhaft sein. Aber sorgen Sie sich nicht, Sie können die Äußere Wendung jederzeit abbrechen, wenn es Ihnen zu viel wird.
Für wen ist eine Äußere Wendung geeignet?
Ihr Baby liegt in Beckenendlage (BEL), Sie möchten einen Kaiserschnitt aber gerne vermeiden oder trauen sich eine vaginale Steißgeburt nicht zu? Sie haben bereits mit Ihrer Hebamme gesprochen und alle Alternativmethoden sind erfolglos geblieben? Dann ist die Äußere Wendung einen Versuch wert. Ihre Frauenärztin kann Ihnen aufgrund Ihrer Untersuchungsergebnisse sicher sagen, ob die Bedingungen für eine Äußere Wendung bei Ihnen vorliegen.
In welcher SSW wird die Äußere Wendung durchgeführt?
Im Laufe der Schwangerschaft kann sich Ihr Baby mehrmals in verschiedene Positionen drehen. Normalerweise wird es sich gegen Mitte, manchmal auch erst gegen Ende der Schwangerschaft, in die Geburtsposition, also mit dem Köpfchen nach unten begeben. Nur etwa 3-4% aller gesunden Einlinge befinden sich ab der 38. SSW noch in Beckenendlage. Die meisten Geburtskliniken in Deutschland bieten eine Äußere Wendung ab der beginnenden 37. Schwangerschaftswoche (SSW 36+0) an. Danach wird eine spontane Drehung aufgrund der Größe des Babys immer unwahrscheinlicher. Außerdem kommt es zu einem solch späten Zeitpunkt auch seltener vor, dass sich das Kind wieder zurück in Beckenendlage (BEL) dreht.
Wann sollte eine Äußere Wendung lieber nicht durchgeführt werden?

Um sicher zu gehen, dass eine Äußere Wendung für Sie und Ihr Kind mit möglichst wenig Risiken verbunden ist, wird Ihr Frauenarzt Sie im Vorfeld gründlich untersuchen. So kann er die Chancen für eine erfolgreiche Wendung besser einschätzen. Bei folgenden Untersuchungsbefunden wird er Ihnen wahrscheinlich von einer Äußeren Wendung abraten:
- Ihre Plazenta liegt vor dem Muttermund (Plazenta Preavia)
- Es gibt Hinweise auf eine Unterversorgung des Kindes
- Das CTG ist auffällig
- Sie erwarten Zwillinge
- Sie hatten einen vorzeitigen Blasensprung
- Bei Ihnen wurde eine Fehlbildung am Uterus diagnostiziert
- Ihr Kind hat die Nabelschnur mehrmals um den Hals gewickelt
Können bei einer Äußeren Wendung Komplikationen auftreten?
Leider ist kein ärztlicher Eingriff völlig frei von Risiken. Trotz aller Sorgfalt der Ärzte, kann es auch bei einer Äußeren Wendung zu Komplikationen kommen, wenn auch eher selten, wie Gerhard Ortmeyer in unserem Video berichtet. Damit die Risiken so gering wie möglich sind, wird Ihr Kind während und nach der Äußeren Wendung mittels CTG und Ultraschall genau überwacht. Im seltenen Fall, dass etwas nicht in Ordnung sein sollte, können Arzt und Hebamme sofort reagieren.
Wie sind die Erfolgsaussichten bei der Äußeren Wendung?
Ob eine Äußere Wendung bei Ihnen erfolgreich ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Wenn Ihr Baby beispielsweise eher kleiner und genügend Fruchtwasser vorhanden ist, sind die Erfolgsaussichten deutlich höher als bei sehr großen Kindern. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) veröffentlichte auf seiner Webseite Zahlen aus dem Jahr 2014. Demnach seien 327 Wendungsversuche durchgeführt worden. Die Erfolgsrate wird mit 54,4% angegeben.
In seltenen Fällen kommt es vor, dass sich Babys nach erfolgreicher Wendung wieder zurück in Beckenendlage drehen. Sollte dies bei Ihnen der Fall sein, können Sie überlegen, ob Sie eine Äußere Wendung noch einmal versuchen möchten.
Muss ich eine Äußere Wendung privat zahlen?
Nein, die Kosten für eine Äußere Wendung werden von den Krankenkassen übernommen.