Artikelinhalt
- Ergebnisse des aktuellen ADAC-Kindersitztests
- Bis zu welchem Alter sollten Kinder rückwärts sitzend mitfahren?
- Wo im Auto sitzt das Kind am sichersten?
- Was sind typische Fehler beim Einbau eines Autokindersitzes?
- Welche Vorteile bietet Isofix?
- Wie sinnvoll ist ein Kindersitz mit integrierten Airbags?
- Ist es in Ordnung, einen gebrauchten Autositz zu kaufen?
- Wie lange müssen Kinder im Autositz sitzen?
Die Auswahl an Kindersitzen fürs Auto ist groß, kein Wunder also, dass Eltern schnell den Überblick verlieren. Doch eine intensive Beschäftigung mit der Sicherheit im Auto ist wichtig. Immerhin gehören erst die Babyschale und später der Nachfolge-Kindersitz zu den wichtigsten Anschaffungen für junge Eltern. Einen ersten Überblick auf der Suche nach dem richtigen Modell bietet der ADAC-Kindersitz-Test, der zweimal jährlich durchgeführt wird.
Ergebnisse des aktuellen ADAC-Kindersitztests
Die Expert:innen von ADAC und Stiftung Warentest haben auch im Mai 2023 neue Babyschalen und Kindersitze getestet. Neben der Sicherheit prüfen sie dabei auch die Bedienbarkeit, Ergonomie und den Schadstoffanteil. Mit insgesamt erfreulichem Ergebnis: 14 von 20 Sitzen wurden mit „gut“ bewertet. Alle Autokindersitze erweisen sich im Crashtest als sicher bis sehr sicher. Einige Sitz passen jedoch nicht zur angegebenen Altersspanne und zwei Modelle fallen wegen Schadstoffen im Test durch.
Stiftung Warentest empfiehlt nach dem Test 2023 dieses Testsieger-Trio:
- Ab Geburt: Bugaboo Turtle Air by Nuna+ Isofix Flügelbasis (gut, 1,6)
- Für Kleinkinder: Britax Römer Dualfix M Plus (gut 2,3)
- Kind bis 1,50 m Körpergröße: Cybex Solution G i-Fix (gut 1,7)
Wer es etwas günstiger haben will, der trifft auch mit der Joie i-Snug 2 Babyschale, die es schon für etwa 120 Euro gibt, eine sichere Entscheidung. Die schnitt in Verbindung mit der Isofix Base mit einem Testurteil von 1,7 ebenfalls gut ab und punktet zudem mit ihrer Leichtigkeit (3,2 kg). Wer dann statt des Zwischensitzes für Kleinkinder lieber auf ein Modell wie den Maxi-Cosi Titan Pro i-Size setzt (Testurteil: 2,5), der von 76 bis 150 cm geeignet ist, kann nochmals Geld sparen.
Auffällig ist immer wieder, dass die Babyschalen in Verbindung mit einer Isofix-Basisstation besser abschneiden als mit der Installation per Autogurt. Welche Unterschiede es noch unter den besten Babyschalen im Test gibt, erfahrt ihr ausführlich in unserem Babyschalen-Vergleich.
Die Ergebnisse von allen getesteten Modellen sind auf der Seite des ADAC abrufbar. Ein kleiner Tipp: Testergebnisse bieten zwar eine gute Orientierung, trotzdem solltest du Kindersitze vor dem Kauf im eigenen Auto mit der ganzen Familie auf Passgenauigkeit testen. Längst passt nicht jeder Kindersitz in jedes Auto. Vor allem bei älteren Fahrzeugen gibt es immer wieder Probleme mit der Isofix-Halterung oder ungünstiger Gurthöhe. Im Babyfachhandel kann das Verkaufspersonal außerdem den Einbau ins Fahrzeug und die alltägliche Handhabung genau erklären. So lassen sich spätere Fehler bei der Handhabung vermeiden. Bei der Auswahl ist übrigens ein hoher Preis keine aussagekräftige Orientierung. Gute Kindersitze finden sich in allen Preisklassen.
Autositze für Kinder von Geburt bis etwa anderthalb Jahren
Autositze für Kinder bis zwölf Jahren
Bis zu welchem Alter sollten Kinder rückwärts sitzend mitfahren?
Kleinkinder sollten möglichst lange rückwärtsgerichtet in einem sogenannten Reboarder fahren. Bei einem frontalen Unfall sind sie so deutlich besser geschützt. Der Hauptgrund: Wenn der Kopf beim Crash nach vorn geschleudert wird, kann der Nacken des Kindes den Kräften noch nicht standhalten. In einem modernen, nach der neuen europäischen i-Size Norm zugelassenen Autositz muss das Kind deshalb bis zum Alter von 15 Monaten rückwärts im Fahrzeug sitzen. Auch die ADAC-Expertin rät zur Nutzung eines Reboarders in den ersten zwei Jahren. Manche Kinderärzt:innen empfehlen sogar das Rückwärtsfahren bis zum vierten Lebensjahr.
Eine mögliche Alternative zu Reboardern sind nach vorne ausgerichtete Kindersitze mit Fangkörper. Dieser wirkt wie ein bereits aufgeblasener Airbag und verhindert bei einem Unfall, dass die Kraft nur auf den Kopf und Nacken deines Kindes wirkt. So wird die Wirbelsäule besser vor schweren Verletzungen geschützt. Der Fangkörper wird mit dem Gurt vor dem Bauchbereich des Kindes angebracht. Einziger Haken: Manche Kinder fühlen sich von einem Fangkörper eingeengt und versuchen auszubüxen, was die Sicherheit wiederum gefährdet.
i-Size Regelungen
Seit Juli 2013 gilt die i-Size-Regelung. Die wesentlichen Änderungen gegenüber den vorherigen Europäischen Zulassungsnormen (UN ECE R 44/03 und 04) lauten:
- Bei nach i-Size zertifizierten Auto-Kindersitzen wird der rückwärts gerichtete Transport von Kindern bis zu einem Alter von 15 Monaten vorgeschrieben.
- Ein Seitenaufpralltest für i-Size taugliche Kindersitze wird Pflicht und verbessert damit noch mal deutlich die Sicherheit der Auto-Kindersitze.
- Der passende Kindersitz wird nach der Größe des Kindes bestimmt und nicht mehr nach festgelegten Gewichtsklassen.
Wo im Auto sitzt das Kind am sichersten?
Die Antwort ist ganz eindeutig: auf der Rückbank. US-Unfallforschern zufolge ist die Gefahr für tödliche Verletzungen hinten im Fahrzeug um 27 Prozent geringer als vorne. Trotzdem sieht man oft Eltern, die eine Babyschale oder den Kindersitz rückwärtsgewandt auf dem Beifahrersitz des Fahrzeuges platziert haben – oft sogar mit aktiviertem Airbag. Das ist sehr gefährlich! Die meisten Crashs sind Frontallunfälle. Neben den Auswirkungen des eigentlichen Unfalls gefährdet der aktivierte Airbag zusätzlich das Leben des Kindes. Den Vordersitz sollte man deshalb nur im allergrößten Notfall für die Babyschale oder einen Reboarder nutzen und dann nur mit ausgeschaltetem Airbag.
Was sind typische Fehler beim Einbau eines Autokindersitzes?
Ein guter Autokindersitz kann bei einem Unfall Leben retten und dein Kind vor schweren Verletzungen bewahren. Vorausgesetzt, er wird richtig genutzt. Genau damit haben viele Eltern offensichtlich Schwierigkeiten, wie der TÜV warnt. Bis zu 50 Prozent der Kindersitze werden falsch genutzt. Drei typische Fehler: Die Kinder werden zu früh von der Babyschale in den Kindersitz oder in Fahrtrichtung gesetzt. Der Einbau ist ebenfalls eine häufige Fehlerquelle. Gerade mit Gurten gesicherte Sitze sind oft zu locker befestigt. Auch beim Anschnallen der Kinder ist es wichtig, dass die Gurte straff genug angezogen sind. Sonst besteht die Gefahr, dass das Kind bei einem Aufprall aus dem Gurt rutscht. Faustregel: Mehr als eine flache Hand sollte nicht zwischen Kind und Gurt passen.
Welche Vorteile bietet Isofix?
Im Gegensatz zur Befestigung mit einem Gurt ist Isofix wesentlich einfacher und bequemer in der Handhabung. Über Metallschlaufen am Sitz wird der Isofix-Kindersitz direkt an der Karosserie des Autos befestigt. Das erhöht die Sicherheit deutlich. Einbaufehler sind dabei fast ausgeschlossen. So können die Schulter- und Beckengurte nicht vertauscht werden und auch eine zu lockere Befestigung ist kaum möglich. Einziger Nachteil: Nicht alle Autos haben Isofix, das gilt gerade für ältere Fahrzeuge. Deshalb sollte man einen Kindersitz mit Isofix-Halterung unbedingt vor dem Kauf ausprobieren – am besten im eigenen Auto und möglichst auch zusammen mit dem Kind. Bei manchen Modellen hat die Isofix-Base noch einen zusätzlichen Standfuß, der im Fußraum des Autos aufgestellt wird. Diese Stütze bietet mehr Stabilität, verhindert bei einem Unfall, dass er zur Seite kippt und sorgt damit für zusätzliche Sicherheit.
Wie sinnvoll ist ein Kindersitz mit integrierten Airbags?
Mit dem „AxissFix Air“ hat Maxi Cosi vor einigen Jahren den ersten Kindersitz mit integriertem Airbag entwickelt. Der Ansatz: Bei einem Frontal- und Seitenaufprall reagiert das Auslösesystem auf der Rückseite des Sitzes. Innerhalb Sekundenbruchteilen öffnet sich ein in den Gurten integrierter Airbag. Laut Hersteller sollen die Kräfte, die im Moment des Aufpralls auf Nacken, Hals und Kopf des Kindes wirken, so um 55 Prozent gesenkt werden. Kurz nach dem Unfall entweicht die Luft aus dem Airbag wieder. Außerdem kann man den Maxi Cosi AxissFix um 360 Grad in der Isofix-Base drehen. Das erleichtert das Hineinsetzen und Anschnallen, und der Sitz kann sowohl vorwärts- als auch rückwärtsgerichtet genutzt werden. Der Autokindersitz eignet sich für eine Körpergröße zwischen 61 und 105 Zentimetern. Allerdings hat diese Sicherheit auch ihren Preis: Mit knapp 650 Euro ist der AxissFix deutlich teurer als die airbaglose Konkurrenz. Ein Preis, der nur bedingt gerechtfertigt ist. Zwar schnitt der Sitz im Kindersitz-Test 2018 von ADAC und Stiftung Warentest mit „gut“ ab. Allerdings zeigten auch deutlich günstigere Sitze ähnlich gute Ergebnisse in puncto Sicherheit. Vor allem, wenn sie entgegen der Fahrtrichtung eingebaut wurden. Ein Airbag sei dann nicht notwendig, so ein Urteil der Tester.
Mit dem Cybex Anoris T i-Size hat die Konkurrenz das Konzept des sitzeigenen Airbags deutlich besser gelöst. Im Kindersitz-Test 2022 von Stiftung Warentest und ADAC war der vorwärtsgerichtete Kleinkind- und Kindersitz mit einem sehr guten Ergebnis von 1,5 deutlicher Testsieger – und damit der Sitz mit dem besten Testurteil überhaupt.
Ist es in Ordnung, einen gebrauchten Autositz zu kaufen?
Die Antwort ist ein klares Jein. Grundsätzlich spricht nichts gegen den Kauf eines gebrauchten Kindersitzes. Allerdings sollte der Sitz in ausgezeichneten Zustand, nicht zu alt und vor allem unfallfrei sein. Auch das gesamte Zubehör, wie zum Beispiel der Sitzverkleinerer oder die Stützpolster, sollte noch vorhanden sein. Der ADAC rät deshalb nur zu einem Kauf im Bekannten- oder Verwandtenkreis.
Wie lange müssen Kinder im Autositz sitzen?
Die deutsche Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr und unter einer Körpergröße von 1,50 Metern einen Kindersitz benutzen müssen.
Verschiedene Kindersitze für Kinder bis 12 Jahren könnt ihr in unseren Kindersitz-Vergleich miteinander vergleichen.