Tragetücher und Trageschlinge
Tragetücher und Trageschlingen sind die älteste Form der Tragehilfe. Man kann sie auf unterschiedliche Arten binden und sein Baby vor dem Bauch, in Wiegehaltung, auf dem Rücken oder auf der Hüfte transportieren. Tragetücher werden aus zwei verschiedenen Stoffarten hergestellt. Die klassische Variante: ein gewebtes Tuch, das durch seine spezielle Webtechnik sprungelastisch ist und doch sicheren Halt gibt. Es sitzt fest und stützt das Baby gut ab. Jersey-Tücher sind etwas weicher und werden anders gebunden. Allerdings ermöglichen sie weniger Bindevarianten. Bei schwereren Kindern gibt der Stoff leicht nach.
Tipp: Da Tücher oft mehrlagig gebunden werden, empfiehlt es sich, auf die richtige Kleidung des Babys zu achten: nicht zu warm am Oberkörper, aber gut geschützt an Beinen und Füßen.

Vorteile
Ein Tragetuch lässt sich von Geburt an nutzen und perfekt auf Gewicht und Größe des Babys und des Erwachsenen abstimmen. Dadurch garantiert es orthopädisch gesehen den optimalen Sitz für das Baby. Ist Dein Kind groß, kannst Du das Tragetuch auch als kleine Hängematte oder sogar als Tischtuch weiterverwenden. Trageschlingen lassen sich leicht anlegen. Auch sie können ab der ersten Woche verwendet werden.

Nachteile
Für die Bindetechnik braucht man Übung. Das Tuch sollte immer genau und fest gebunden werden, wodurch das Anlegen etwas länger dauern kann. Am besten lässt Du es Dir von einer Hebamme oder Trageberaterin zeigen. Die Trageschule Dresden bietet fachlich fundierte Beratung zum Tragen und bildet Trageberater in ganz Deutschland aus.
Nachteil der Trageschlingen: die einseitige Gewichtsverteilung, kann Schultern und Rücken des Tragenden belasten. Außerdem lassen sich Schlingen nicht so genau an Größe und Gewicht von Eltern und Kind anpassen wie Tücher.
Tragesäcke
Der erste moderne Tragesack hieß "Snugli" - vom englischen "to snuggle" abgeleitet, was so viel heißt wie ankuscheln. Das Baby sitzt im Innensack, der den Rücken stützt und gleichzeitig für die wichtige Spreiz-Anhock-Haltung sorgt. Der Außensack schützt gegen Kälte und Wind und sorgt auch bei älteren Kindern für die ausreichende Hockstellung der Beinchen. Außerdem stützt er bei kleinen Babys das Köpfchen.
In den ersten Monaten trägt man das Baby vor dem Bauch. Wird es dafür zu schwer, kannst Du den Tragesack auf dem Rücken weiterbenutzen, sobald Dein Baby sein Köpfchen selbst halten kann. Mittlerweile gibt es auch spezielle Säcke für Frühchen und Zwillinge.
Vor- und Nachteile
Vorteile: Tragen vom ersten Tag an - das ist mit dem Tragesack kein Problem. Der Sack lässt sich rasch anlegen und ist daher auch für kurze Spaziergänge gut geeignet. Die meisten Tragesäcke haben ein abnehmbares Lätzchen, sodass nicht immer der gesamte Sack gewaschen werden muss.
Nachteile: Tragesäcke sind nicht ganz so flexibel und anpassungsfähig wie ein Tuch.
Ob Dein Baby richtig sitzt, kannst Du zum Beispiel von einer Hebamme überprüfen lassen.
Tragesitze
Diese Tragehilfen funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie die Tragesäcke, die neueren Modelle eigenen sich sogar schon für Neugeborene.
Für Familien, die gern länger wandern, haben Hersteller von Wanderrucksäcken spezielle Rückentragen kreiert; Kinder, die bereits länger frei sitzen können, fühlen sich auch auf längeren Strecken darin wohl.
Vor- und Nachteile
Vorteile: Beim klassischen Tragesitz haben Eltern oft die Wahl zwischen Bauch- und Rückentransport. Manche Modelle lassen sich sogar auf der Hüfte tragen. Dank ihrer Stabilität sind sie gut für ältere Kinder geeignet; die Handhabung ist relativ einfach.
Nachteile: Manche Tragesitze lassen sich nur vor dem Bauch tragen. Spezielle Wander-Rückentragen können nicht von Geburt an verwendet werden, sondern erst, wenn das Kind sitzen kann.
Wichtige Tipps zu beliebten Tragehilfen
- Die Haltung: Am besten hockt Dein Baby in einer froschähnlichen Haltung in der Tragehilfe. Dabei sind die Beine gespreizt und die Oberschenkel um mindestens 90 Grad angewinkelt. Der Steg, auf dem das Kind sitzt, reicht idealerweise von Kniekehle zu Kniekehle.
- Die Stütze: Eine stabile Abstützung im Rücken hilft Deinem Baby dabei, aufrecht zu sitzen. Wenn es dabei einen leichten Rundrücken hat, ist das in Ordnung. Der Kopf braucht seitlich und hinten eine ausreichende Stütze.
- Die Position: Tragen Dein Kind so hoch, dass Du beim Laufen keinen Druck auf seine Oberschenkel ausübst. In den ersten drei Lebensmonaten ist es am besten, wenn Du das Baby mit dem Gesicht zu Deinem Körper trägst. Die Blick-nach-vorne-Trageweise ist jetzt noch ungeeignet, denn dabei wird ein Hohlkreuz unterstützt und die Schultern werden überstreckt. Zudem wird das Baby von den vielen optischen Reizen überfordert. Ab dem vierten Monat sind der Hüftsitz oder die Rückenposition ideal.
- Das Material: Babys nuckeln gern am Rand ihrer Tragehilfe. Ein umwelt- und hautfreundliches, auf Schadstoffe geprüftes Material ist wichtig. Achte deshalb auf die Siegel „Ökotex 100“ oder „Naturtextil“!
- Die Dauer: Grundsätzlich kannst Du Dein Kind so lange und oft tragen, wie es Euch beiden gut tut.