Das vielseitige Tragetuch
Zugegeben, der Umgang mit dem Tragetuch ist auf Anhieb nicht ganz einfach zu lernen. Dennoch ist das Tragetuch für Eltern und Kind die sicherste und praktischste Art, auch schon ganz kleine Säuglinge zu tragen. Vorausgesetzt, das Tuch sitzt richtig.
Mit dem Tuch lassen sich verschiedene Bindetechniken anwenden, die je nach Alter des Kindes optimal sind: Vor dem Bauch, auf der Hüfte oder auf dem Rücken. Und sie passen sich auch immer perfekt der Körpergrösse des Tragenden an. Dafür sollte man ein Tuch von mindestens vier Meter Länge wählen, dessen Stoff diagonal verwebt ist, damit es immer schön eng am Rücken des Kindes anliegt. Das Baby darf nicht zu weit unten hängen, da das sonst den Rücken des Tragenden unnötig strapaziert.
Wenn du dich für das Tragen auf dem Bauch entscheidest, sollte der Po des Kindes etwas über deinem Bauchnabel liegen. Auch sehr wichtig ist, dass die Baby-Beine immer schön abgewinkelt sind, und nicht etwa gerade nach unten hängen. Das wirkt sich beim Baby auch positiv auf die Entwicklung der Hüftpfannen aus.
Natürlich gewebte und gefärbte Stoffe sollten selbstverständlich sein. Kauf lieber von bekannten Herstellern, dann kannst du dich auf Belastbarkeit und Haltefähigkeit des Stoffes verlassen.
Übrigens: Der Gebrauchtmarkt für Marken-Tücher ist ziemlich gut - hier kannst du kaum benutzte oder gut erhaltene Tücher für den Bruchteil des Neupreises kaufen. Zu verdanken ist dies der Tatsache, dass immer noch viele Eltern an der Anwendung scheitern. Damit dir das nicht passiert, kannst du einen Tragetuch-Binde-Kurs besuchen. Diese Kurse werden von Hebammen, Windel-Lieferdiensten oder Geschäften angeboten, aber auch in Familienzentren oder Krankenhäusern mit Entbindungsstation.

Der Tragesack - einfach in der Handhabung
Eindeutiger Vorteil des Tragesacks gegenüber dem Tuch ist, dass man sich nicht mit komplizierten Bindeanleitungen auseinandersetzen muss. Dieser Vorteil ist jedoch auch gleichzeitig sein größter Nachteil: Der Sack lässt sich nämlich nur begrenzt auf die Körpergrößen des Trägers und des Getragenen anpassen. Deshalb solltest du beim Kauf darauf achten, dass der Sack euch und eurem Kind gut passt. Und auch hier will das korrekte Anlegen gelernt sein: Die Beinchen müssen abgewinkelt und die Wirbelsäule gestützt werden. Manche Tragesäcke lassen das von ihrer Konstruktion her gar nicht zu.
Außerdem solltest du einen Beutel auswählen, der über den Kopf des Kindes hinausragt und so verhindert, dass der Kopf nach hinten oder zur Seite kippen kann.
Vom Tragekomfort reicht der Beutel nicht an das Tuch heran - wenn du lange unterwegs bist, schneiden die Träger schneller ein als beim Tuch. Beim Tuch kannst du auch mal die Trageposition wechseln, wenn du einseitig belastet sein solltest. Beim Beutel ist nur der Wechsel zwischen vorne und hinten möglich.
Rückentragen zum Wandern
Besonders beliebt bei Wanderern und im Urlaub sind die Rückentragen oder Kraxen. Hier sitzt das Kind wie in einem Rucksack mit Metallgestell, passendes Zubehör sorgt für Sonnen- oder Regenschutz. In einem zusätzlichen Fach können Windeln und Proviant verstaut werden.
Geeignet sind diese Tragen für Kinder ab acht Monaten, die schon frei sitzen können. Früher sollte man diese Tragen nicht einsetzen, da die Wirbelsäule und die Stützmuskulatur der Kinder noch nicht ausreichend gefestigt ist. Beim Kauf einer solchen Trage solltest du darauf achten, daß sich die Trageriemen an beide Elternteile anpassen lassen, dass das Eigengewicht der Kraxe nicht zu groß ist und dass man sie stabil abstellen kann, wenn man eine Rast macht oder das Kind eingeschlafen ist. Für diesen Fall wären auch seitliche Kopfstützen empfehlenswert.
Wichtig ist, dass man das Kind so fest anschnallen kann, dass es nicht alleine aussteigen kann - oder herausfällt, falls man sich reflexartig bückt, um seine Schnürsenkel zu binden.
Auch bei den Kraxen gibt es eine gute Auswahl an gebrauchten Tragen. Das liegt vor allem daran, dass man sie nicht sehr lange einsetzen kann: Ist das Kind erst mal zwei Jahre alt, braucht man schon einige Kondition, es für längere Zeit durch die Gegend zu tragen.