Der Weg ist das Spiel

Spielen ist Koordination
Mit etwa sechs Monaten ist ein Baby in der Lage, ein Objekt, das sein Interesse weckt, gezielt zu greifen. Es koordiniert Augen und Fingerchen, um zum Beispiel eine Schnur anzufassen. Zieht es an ihr und erklingt daraufhin Musik, wird es sich so darüber freuen, dass es wieder und wieder nach der Schnur greift. Dabei verbessert es seine Koordination und übt seine Feinmotorik. Begleitet wird die Tat natürlich von fröhlichem Gequietsche - weil das Baby erkennt, dass es selbst etwas in Bewegung setzen kann. Das macht selbstbewusst und fröhlich.
Was Ihrem Baby jetzt Freude macht: eine Spieluhr, eine Rassel, ein kleiner Hampelmann über seinem Bettchen oder einfach eine Plastikflasche, mit Holzperlen gefüllt.

Spielen ist Spannung
Ab etwa sechs Monaten lieben Babys aufregende Spiele. Denn sie können und wollen jetzt lernen: abzuwarten beispielsweise, Spannungen auszuhalten und eigene Gefühle wahrzunehmen. Beim Kuckuck-Spiel versteckt eine vertraute Person, zum Beispiel die Mutter, ihr Gesicht hinter ihren Händen oder einem Tuch. Die Spannung beim Baby ist groß: Kommt ihr Gesicht zurück? Dann fällt seine Spannungskurve ab, Erleichterung macht sich breit: Wie schön, das Gesicht taucht wieder auf! Ähnlich wirkungsvoll: das Hoppe-hoppe-Reiter-Spiel und das In-die-Luft-werfen-und-wieder-auffangen.
Was Ihrem Baby jetzt Freude macht: eine Tütenpuppe, denn auch die kann sich verstecken. Oder einfach ein Seidentuch, mit dem Sie Spielsachen "wegzaubern" und wieder auftauchen lassen.

Spielen ist Kontakt
Babys lieben Nähe und suchen Kontakt. Gemeinsam Bilderbücher anzugucken, macht ihnen deshalb viel Spaß. Erste Bilderbücher aus Stoff gibt es bereits für Babys ab sechs Monaten. Guckt ein Baby ein Buch mit Mama oder Papa an, lernt es etwas über die Welt - und übt gleichzeitig, seine Aufmerksamkeit zu teilen, sich also seiner Mutter und den Bildern vom Bauernhof zu widmen.
Was Ihrem Baby jetzt Freude macht: Bilderbücher zum gemeinsamen Gucken und Fühlen. Aus Stoff, aus Pappe oder aus Plastik für die Badewanne. Auch ein Fotoalbum macht Spaß!

Kontakt zu anderen Babys
Kontakt zu anderen ist auch beim Spielen mit Gleichaltrigen entscheidend (ab etwa zwölf Monaten). Für Erwachsene sieht es aus, als würden die Kinder nebeneinanderher spielen, doch der Eindruck täuscht. In dieser Phase schauen sich die Kinder einiges voneinander ab: wie man eine Brotdose öffnet oder wie man vom Spielgerüst rückwärts hinunterklettert. Was der eine schon heute kann, kann der andere vielleicht morgen.

Spielen ist Entdecken
Ab dem zwölften Lebensmonat will ein Kind herausfinden, wie seine Welt beschaffen ist: Wie setzt sich mein Sandkastenlaster zusammen? Was ist in Teddys Bauch? Aber auch: Woraus besteht mein Essen? Indem ein Baby sieht, dass sich die Räder des gelben Ungetüms prima abmontieren lassen, dass sein Teddy mit Holzwolle gefüllt ist - und dass im Gemüsebrei kleine Stückchen versteckt sind, erobert es seine Umgebung.
Was Ihrem Baby jetzt Freude macht: einfache Steckspiele, Puppen und Teddybären, Duplosteine und großteilige Autos, die leicht auseinander zu nehmen sind.

"Ich baue einen Turm ..."
Ab etwa 16 Monaten geschieht das auch konstruktiv: das Kind fängt an, selbst etwas zu schaffen: einen Turm aus Bauklötzen, erste Gebilde aus Knetmasse. Es lernt dabei die Beschaffenheit von Materialien kennen, aber auch Grundlagen der Statik: Wie muss man die Holzklötze aufeinander setzen, damit der Turm hält?
Was Ihrem Baby jetzt Freude macht: eine Puppenküche genauso wie eine kleine Bohrmaschine und ein Bügeleisen. Es darf aber auch eine Kiste mit kleinen Alltagsgegenständen sein: Kochlöffel, Schneebesen und Wäscheklammern.

Spielen ist Selbstfindung
Mit etwa 20 Monaten beginnt ein Kind so genannte "Als-ob-Spiele". Dabei tut es beispielsweise so, als ob es die Mama wäre. Es kocht - und schlüpft dabei in eine andere Rolle. Dadurch erfährt es auch immer etwas über sich selbst: eben, dass es nicht Mama "ist", sondern nur Mama "spielt". Als Nächstes wird es vielleicht "Papa" spielen. Und merken, dass sich Papa-sein ganz anders anfühlt.