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Gehirnentwicklung Das braucht dein Baby jetzt

Gehirnentwicklung: Säugling schläft auf Bauch der Mutter, Vater schaut zu
© AntonioGuillem / iStock
Du wünscht dir, dass dass dein Kind nicht nur glücklich, sondern auch klug wird? Dabei kannst du ihm helfen – indem du ihm zur rechten Zeit das anbietest, was für die Entwicklung seines Gehirns gerade wichtig ist.

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Alle Babys sind sie genetisch darauf programmiert, schlau zu werden. Sie haben Spaß am Lernen. Von Anfang an. Und wenn die Eltern sie dabei unterstützen, kann eigentlich nichts schief gehen. Dann werden Neugeborene zu klugen kleinen Erstklässlern. Doch erst einmal liegt vor ihnen ein spannendes erstes Jahr, in denen sie etliche Meilensteine hinter sich lassen werden.

Entwicklung fördern

Die Voraussetzung: Vertrauen macht den Kopf frei

Urvertrauen heißt das Zauberwort, das sowohl kleine als auch große Menschen zu Höchstleistungen bringen kann. Die Lust zu leben und zu lernen ist jedem gesunden Baby angeboren. Was es aber braucht, um alle seine Begabungen zu entwickeln, ist Sicherheit. Die Welt entdecken und verstehen lernen können Babys dann am besten, wenn sie die ständige Nähe und den Schutz ihrer Eltern oder anderer Bezugspersonen spüren. Nur so fühlen sie sich sicher.

Ihre kleinen Gehirne arbeiten besonders effektiv, wenn sie entspannt, ohne Angst und Stress lernen und das in sich aufnehmen können, was die Umwelt an Informationen bietet. "Babys, die nur damit beschäftigt sind, sich zu vergewissern, dass sie nicht allein sind, haben keine Kapazität, interessante Entdeckungen zu verarbeiten", so der Bindungsforscher Dr. Karl Heinz Brisch von der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg.

Starke Bindung zu Mama und Papa

Besonders wichtig in den ersten zwölf Monaten: Ein starkes inneres Band zu Mama und Papa.

Eine sichere Bindung, aus der das Urvertrauen wächst, entwickelt sich im ersten Lebensjahr. Dann, wenn das Baby sich verstanden fühlt und seine Bedürfnisse nach Nahrung, Wärme, Zärtlichkeit und Anregung prompt erfüllt werden. Die Natur hat dafür gesorgt, dass alle Mütter und Väter intuitiv spüren, was ihr Kind braucht. Bindung entsteht, wenn Eltern dieser Intuition vertrauen, in einem Wechselspiel mit dem Baby. Durch Berührung, Blickkontakt, Zwiegespräche. Die Liebe, die Eltern ihrem Kind geben, bekommen sie zurück: als hinreißendes Lächeln, vergnügtes Quietschen beim Schmusen und Knuddeln. Durch das Gefühl, dass sie ihr Baby beruhigen können, und die vielen kleinen Entwicklungsfortschritte, die sie bei ihm beobachten dürfen.

Lernen ohne Stress

Von Geburt an nehmen die Nervenzellen im Gehirn des Babys gierig alle Signale und Informationen auf, die über die Sinnesorgane zu ihnen vordringen. Sie versuchen sie zu ordnen, indem sie sich untereinander vernetzen – Leitungen werden gelegt, Schaltstellen (Synapsen) gebaut. Komplizierte Muster entstehen, die es dem Kind ermöglichen, Zusammenhänge, komplexe Regeln zu erkennen, logische Schlüsse zu ziehen und entsprechend zu handeln. Je älter Kinder werden, desto stabiler sind diese Muster.

Will die sieben Monate alte Elsi zum Beispiel den roten Teddy haben, der vor ihr auf dem Boden liegt, ist das für sie kein Problem mehr. Ein Impuls geht an das Gehirn, und der Prozess läuft: Arm ausstrecken, Händchen öffnen, zugreifen. Vor drei Monaten wären dazu noch gewaltige Anstrengungen nötig gewesen. Zug um Zug bauen sich die einzelnen Regionen des Gehirns auf. Für jeden Entwicklungsschritt werden in den ersten Monaten neue Verbindungen geschaffen. Und dazu braucht das Baby viel Ruhe und immer nur so viele Reize, wie es verarbeiten kann.

Genug Zeit, um Wissen zu vertiefen

Am Anfang sind die Verschaltungen der Nervenzellen im Gehirn noch sehr locker. Sie festigen sich erst, wenn sie immer wieder bestätigt werden.

  • Durch Beobachten: Babys führen eine innere Statistik. Was immer wieder zusammen auftaucht, gehört zusammen. Ein Beispiel: Paul, fünf Monate, hat schon länger den Verdacht, dass alle Autos Räder haben. Je mehr Autos er sieht, desto mehr wird seine Annahme zur Gewissheit.
  • Durch Wiederholen: Die Welt besteht aus Versuch und Irrtum. Tagelang arbeitet Paul daran, den Schnuller, der in seinem Bettchen liegt, zu angeln. Manchmal gelingt es ihm zufällig. Seine Bewegungen werden immer sicherer und irgendwann greift er den Sauger und steckt ihn sich souverän in den Mund.

Die Welt ist ein großes Versuchslabor, und die Kleinen genießen es, ihre Neugier auszuleben. Sie beobachten und experimentieren unentwegt. Sie zeigen Mama und Papa, was sie interessiert. Deuten ab dem fünften Lebensmonat mit den Händchen, zeigen früher noch ihre Freude, wenn sie ein vertrautes Gesicht sehen, laden mit ersten Gurr- und Lall-Lauten zu einem Gespräch ein.

Eltern, die Mut machen

Die laute Stimme der Nachbarin? Das grelle Blitzlicht? Ist das gefährlich? Ein kurzer Blick auf Mama oder Papa beruhigt. Ihre entspannte Körperhaltung, die freundliche Mimik, die leise Stimme signalisieren, dass alles in Ordnung ist. "Check back" nennen Forscher diese Rückversicherung, die bereits drei, vier Monate alte Babys bei ihren Eltern suchen. Sie wird immer bedeutsamer, je aktiver die Kleinen werden.

Mit neun Monate etwa prüfen Babys bei ihren ersten Krabbelversuchen immer wieder durch Blickkontakt, ob Mama oder Papa mit ihrem Treiben einverstanden sind – und lassen sich davon ermutigen oder bremsen. So schnell wie im ersten Lebensjahr werden sie später nie wieder lernen. Ihr Großhirn hat sich in dieser Zeit um das Dreifache vergrößert. Alle wichtigen Verbindungen in den verschiedenen Hirnbereichen sind geschaltet. Und sie haben nun bereits intellektuelle Erkenntnisse gewonnen, die Basis für ihre weitere geistige Entwicklung sind. Sie beginnen, abstrakt zu denken: Gegen Ende des ersten Lebensjahres wissen die Kleinen, dass es Dinge auch dann noch gibt, wenn sie nicht zu sehen sind. So können sie sich das Bild von Mama oder Papa in Erinnerung rufen - auch wenn sie von ihnen getrennt sind.

Das ist wichtig für den Weg in die Selbständigkeit: Je sicherer ein Kind gebunden ist, desto stabiler trägt es die Bilder seiner Lieben in sich, desto leichter fällt ihm der erste Schritt in die große Welt.

ELTERN

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