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Baby tragen Tennisarm? Babyarm!

Mutter hebt Baby hoch
© Thinkstock - diego-cervo
Du hast ein Baby - und zunehmend Schmerzen im Daumen oder Ellenbogen? Vielleicht leidest Du an einem Babyarm. Was das ist, erklärt Dr. Nils Väterlein, Facharzt für Orthopädie in Hamburg.

Tennis- und Mausarm hat jeder mal gehört. Aber was ist ein Babyarm?

Im Prinzip das gleiche Krankheitsbild: Sehnen im Daumen, im Ellenbogen und manchmal auch bis hoch in die Schulter sind gereizt und tun zum Teil ziemlich weh. Solche Beschwerden entstehen durch ständig wiederkehrende, eintönige Bewegungen.

Ein Vater trägt sein Neugeborenes und streichelt seinen Rücken.

Und wieso heißt das Babyarm?

Wiederkehrende Bewegungen gibt's beim Tennis, bei der Arbeit am Computer, aber eben auch beim Umgang mit dem Baby. Wenn es noch ganz klein ist, tun die Mütter viel mit abgespreiztem Daumen: Heben das Kleine unter den Armen hoch, stützen sein Köpfchen und halten es so beim Stillen. Auf Englisch nennt man die Beschwerden auch "Mommy's Thumb" (Mami-Daumen). Wird das Kind größer und schwerer, werden zunehmend die Ellenbogen und Schultern belastet.

Ein Vater trägt sein Neugeborenes und streichelt seinen Rücken.

Wie häufig kommt so ein Babyarm vor?

Ziemlich häufig. Von den schwangeren Patientinnen, die zu uns in die Praxis kommen, sehen wir etwa jede fünfte ein paar Monate nach der Entbindung wieder, mit den typischen Beschwerden.

Haben Sie auch schon Väter mit Babyarm gesehen?

Ja, mich! Unser Sohn ist jetzt drei, und ich weiß, wie weh das tat! Aber viele Väter kommen wahrscheinlich gar nicht auf die Idee, dass die Beschwerden vom Babytragen kommen. Sie nennen es dann Tennis- oder Mausarm.

Warum trifft es nur manche Mütter?

Nicht alle sind gleich belastet: Eine Zwillingsmutter ist eher betroffen, aber etwa auch eine Frau, die neben dem Baby noch das Home Office betreut und dauernd am Computer arbeitet. Auch häufiges SMS-Schreiben macht die Sache oft schlimmer.

Wie können Eltern vorbeugen?

Indem sie sich den Alltag mit dem Baby einfacher machen. Etwa einen Wickeltisch anschaffen, der hoch genug ist und bei dem alles in bequemer Reichweite steht. Und ein Stillkissen, das beim Stillen das Baby gut abstützt. So können sie ihre Arme und Hände entlasten. Und übrigens auch den Rücken!

Und wenn man schon Beschwerden spürt?

Kühlung tut meist gut. Dann ist Schonung ganz wichtig. Achten Sie darauf, welche Bewegungen den Schmerz auslösen, und suchen Sie Alternativen. Fragen Sie Ihre Hebamme: Sie kennt viele gute Wege, ein Baby zu stillen, zu heben und zu tragen.

Und wenn das alles nichts hilft?

Dann kann der Arzt Physiotherapie verschreiben und zur Entlastung eine Bandage anpassen. Wenn die Mutter gar keine Hilfe hat, zahlt die Kasse in bestimmten Fällen auch eine Haushaltshilfe. Gegen die Schmerzen gibt es auch während der Stillzeit wirksame Medikamente, etwa Ibuprofen als Salbe und als Tabletten. In schweren Fällen kann eine Injektion mit Kortison sofortige Linderung verschaffen - auch das ist in der Stillzeit möglich. Vorsicht vor Pferdesalbe oder ABC-Salbe: Durch den engen Körperkontakt besteht die Gefahr, dass auch die zarte Babyhaut etwas abbekommt. Die meisten Arnikasalben sind dagegen problemlos anwendbar.

Halteposition Baby

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