Wandern & Wohlfühlen
Tina, 32, und Tim Baumeister, 31, aus Oberderdingen bei Karlsruhe wollten mit Sohn Lenny (damals 7 Monate) hoch hinaus und fuhren zum Gipfelsturm nach Österreich.
"Wir sind schon immer gerne gewandert. Deshalb war klar, dass unser Sohn bei seinem ersten Urlaub die Berge kennen lernen soll. Da mein Mann kurz nach Lennys Geburt einen neuen Job angefangen hatte, konnten wir nicht lange am Stück verreisen, deshalb haben wir Kurztrips unternommen, einmal zu Ostern und einmal im Frühsommer. Das Kinderhotel in Maurach am Achensee hat uns beim ersten Mal schon so gut gefallen, dass wir gleich zwei Mal hingefahren sind: Es liegt mitten in einem wunderschönen Wandergebiet, in dem man auch kürzere Touren mit Baby unternehmen kann. Und es ist ganz auf Familien eingestellt, ohne jedoch allzu trubelig zu sein. Denn ein bisschen skeptisch war ich anfangs schon: Schließlich kann es sehr laut und chaotisch werden, wenn viele Kinder auf einem Haufen sind. Aber die Anlage ist sehr weitläufig, der Speisesaal in kleine Bereiche untergeteilt, so dass sich die Unruhe absolut in Grenzen hält.
Urlaub unter Gleichgesinnten zu machen war richtig entspannend. Keiner der anderen Gäste schaute schief, wenn unser Kind laut war oder eine Sauerei beim Essen veranstaltete. Und nette Kontakte zu anderen Eltern ergaben sich auch ganz selbstverständlich. Klar, so ein Kinderhotel ist nicht ganz billig, aber dafür bekommt man viel: So konnten wir uns z. B. eine Menge Gepäck sparen, weil alles da war, vom Kinderwagen bis zum Leih-Fußsack und den Gratis-Feuchttüchern. Der noch größere Luxus für uns war jedoch der aufmerksame Rundum-Service. Und dass wir als Paar auch mal Zeit für uns hatten, weil schon Kleine wie Lenny liebevoll betreut wurden.
Wie gut Eltern ein bisschen Auszeit tut, wissen wir, seit wir die Sommerferien mit Lenny auf Kreta verbracht haben, in einem normalen Hotel. Das war zwar auch schön, aber danach haben Tim und ich uns angeschaut und gewitzelt: Lenny hat Urlaub gemacht, wir waren als Betreuer dabei. Es ist schon ein Unterschied, ob man ständig selbst nachschauen muss, dass das Kind am Strand nicht wegkrabbelt, oder ob man von allen Seiten Unterstützung be-kommt.
Wir können uns jedenfalls gut vorstellen, wieder Urlaub im Kinderhotel zu machen. Ich habe mal von einem Haus gehört, in dem die Kleinkinder schon morgens um sieben zu einem Spielstündchen abgeholt werden, damit die Eltern weiterschlafen können - klingt verführerisch!"
Weitere Informationen
Die Gruppe der "Kinderhotels" bietet familienfreundliche Unterkünfte in Österreich, Deutschland, Südtirol und Kroatien (www.kinderhotels.com). Preisbeispiel für das Rieser's Kinderhotel Buchau in Maurach am Achensee (Tirol): 7 Tage für zwei Erwachsene und ein Kind bis 6 Jahre ab 1281 Euro, mit All-inclusive-Verpflegung, Baby- und Kinderbetreuung und altersgemäßen Angeboten von PEKiP-Gruppe bis Kinder-Skischule (www.buchau.com).
Noch mehr Urlaubsberichte
Luxus & Landleben
Andrea Aden-Mißner, 35, und Axel Mißner, 33, aus Hamburg genossen mit Sohn Benjamin (damals 6 Monate) das Partyleben in München und die Entspannung am Lago Maggiore
"Von den acht Wochen gemeinsamer Elternzeit wollten Axel und ich etwa die Hälfte der Zeit verreisen. Dabei aber nicht allzu viel Geld ausgeben. Unsere Lösung: eine Mischung aus Besuchen bei Freunden in München und Verwandten im Rheinland und dazwischen eine Woche Planschen am Lago Maggiore.
Am meisten Kopfzerbrechen machten mir vor der Abreise die langen Fahrten. Wir hatten nämlich keine Ahnung, wie Benjamin darauf reagiert, da wir kein Auto besitzen und extra eines gemietet haben - wegen des vielen Gepäck, das man mit Baby plötzlich braucht. Am angenehmsten verlief dann gleich die allererste Strecke. Da sind wir morgens um fünf Uhr losgefahren und unser Kleiner hat fast die gesamten 700 Kilometer bis München verschlafen. Viel schlimmer waren andere, kürzere Etappen, auf denen wir im Stau standen und es im Wagen heiß wurde. Obwohl ich die meiste Zeit hinten neben Benjamin saß, war er da nur schwer zu beruhigen.
Die Tage in München haben sich fast ein bisschen so angefühlt wie früher, als wir noch kein Kind hatten. Abends waren wir oft bei Freunden eingeladen und Benjamin hat die Party ganz cool im Nebenzimmer verschlafen. Da wir beide aus der Hotelbranche kommen, hatten wir günstige Konditionen in einem Luxushotel bekommen. Schon ein ulkiges Gefühl, mit Kinderwagen und Maxi-Cosy und Windelpaket an einem livrierten Portier vorbeizuschlendern. Von München aus sind wir dann weitergefahren nach Cannero Riviera am Lago Maggiore, in eine Ferienanlage direkt am Wasser. Unser Appartement hatte zwei Zimmer, Kochnische, eigene Terrasse und dazu noch einen großen Garten. Ein ganz entspannter Urlaub war das!
Ich habe Benjamin damals noch voll gestillt und musste mir um Kindernahrung deshalb keine Gedanken machen. Tagsüber robbte Benjamin durch den Sand am Seeufer und amüsierte die anderen Feriengäste. Abends bummelten wir oft noch ein bisschen an der Promenade, mit ihm im Tragetuch. Morgens haben wir uns einfach abgewechselt, damit jeder von uns mal ausschlafen konnte. Der einzige komplett misslungene Tag war eine Fahrt nach Mailand. Die drückende Hitze, die Hektik der Stadt, das ist uns allen nicht bekommen. Das war vielleicht die wichtigste Lektion unserer Reise: Man kann alles ausprobieren, was man ohne Kind auch gemacht hat - aber manchmal ist es am erholsamsten, einen Gang runterzuschalten und einfach nichts zu tun."
Weitere Informationen
Das Schweizer Unternehmen Hapimag besitzt Ferienimmobilien in 16 Ländern und verkauft Wohnrechte an seine Aktionäre. Die Grundidee: Statt eine eigene Ferienwohnung zu kaufen, erwirbt man das Recht, in verschiedenen Ferienanlagen seinen Urlaub zu verbringen. Mehr Info über das Prinzip und über die Ferienanlage am Lago Maggiore unter www.hapimag.de
Spielen & Sightseeing
Katja, 29, und ihr Sohn Kjell aus Hamburg haben sich in einem Clubhotel mit Kinderbetreuung auf Lanzarote erholt, als Kjell 11 Monate alt war.
"Von meinem ersten Urlaub mit Kjell habe ich mir vor allem zwei Dinge erhofft: noch einmal viel Zeit mit ihm verbringen, bevor er in der Kita eingewöhnt wird, und Erholung für mich. Denn als alleinerziehende Mutter habe ich im Alltag kaum Auszeiten. Deshalb habe ich mich auch für ein Hotel mit Kinderclub auf Lanzarote entschieden: gutes Wetter, Kinderbetreuung und ein bisschen Abendunterhaltung, das klang nach der idealen Kombination für uns beide.
Vor der Abreise habe ich mir noch ein bisschen Sorgen gemacht, wie Kjell sich wohl auf dem langen Flug verhält, ob er die Betreuung akzeptiert und was passiert, wenn er im Ausland krank wird. Ganz umsonst. Im Flugzeug hat mein Sohn alle angelacht, und die Spielstunden im Hotel waren ein Highlight für uns beide. Die Vormittage haben wir meistens gemeinsam im Kindergartenraum oder auf dem Außengelände verbracht, wo Kjell ganz begeistert bei den anderen Kindern mitgemischt hat, während ich am Rand sitzen und dicke Bücher lesen konnte. Und wenn er dann Mittagsschlaf gehalten hat, bin ich einfach auf unsere Bungalowterrasse umgezogen und habe weitergeschmökert.
Weil mein Kleiner sich in der ungewohnten Umgebung so wohl gefühlt hat, bin ich bald unternehmungslustiger geworden, habe uns ein Auto gemietet und mit Kjell gemeinsam die Insel erkundet, vor allem die phantasievolle Architektur des Künstlers Csar Manrique. Nur einmal wurde es stressig, als ich planlos in der Hauptstadt Arrecife herumgekurvt bin und später den Parkplatz nicht mehr gefunden habe - das macht mit einem quengeligen knapp Einjährigen noch weniger Spaß als allein.
Ehrlich gesagt, hat sich meine Art zu reisen gar nicht sehr verändert mit Kind. Ich war auch früher nie der Party-Typ, habe immer eher Erholung und Entspannung gesucht. Und Urlaubsbekanntschaften lassen sich mit dem Kleinen sogar leichter schließen. Man hat ja immer schnell ein gemeinsames Gesprächsthema. Manchmal wurde ich natürlich auch interessiert gefragt, wo denn mein Mann sei, aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich seltsam angeschaut werde, weil Kjell und ich alleine sind. Jedenfalls habe ich mich nie einsam gefühlt und hatte immer nette Gesellschaft, auch abends, wenn Kjell schlief und ich mich mit dem Babyphon zu einer Clubshow geschlichen habe. Eine willkommene Abwechslung, denn zu Hause kann ich ja nur sehr selten ausgehen. Wenn ich mich irgendwo diskriminiert gefühlt habe, dann beim Reisepreis. Als Single mit Kind muss man fast immer einen Aufschlag zahlen. Das ist nicht fair."
Für weitere Information
Das 3-Sterne-Aparthotel "H 10 Lanzarote Gardens" liegt im Urlaubsgebiet Costa Teguise an der Nordostküste der Kanareninsel Lanza-rote. Buchbar z. B. über Tui, Preisbeispiel: 1 Woche Übernachtung im Appartement mit Halbpension und Flug ab 650 Euro für Single mit Kind. 1–2 Kinder zwischen 2 und 14 Jahre bekommen 50 Prozent Ermäßigung auf den Hotelpreis. (www.tui.com)
Pampers & Plantagen
Catharina, 34, und Daniel Lorch, 34, aus Speyer nahmen ihren Sohn Moritz mit auf eine Rundreise durch die Südstaaten der USA, als er sechs Monate alt war.
Früher konnten unsere Reisen gar nicht exotisch genug sein. Als dann Moritz auf die Welt kam und wir einen Monat gemeinsame Elternzeit planten, war klar: Einen Trip durch den südostasiatischen Dschungel werden mit unserem Baby sicher nicht machen. Aber eine Fernreise in ein Land mit westlichem Standard und guter medizinischer Versorgung konnten wir uns schon vorstellen. Etwa in die Südstaaten der USA. Die standen schon länger auf unserer Reisewunschliste. Als wir dann auch noch günstige Flüge nach Atlanta ergatterten, stand die Entscheidung fest. Der zehnstündige Flug war allerdings anstrengender als gedacht. Vor allem auf dem Hinweg, weil dummerweise die Sitze in der ersten Reihe schon ausgebucht waren. Denn nur da gibt es Babybettchen zum Einhängen. Den Jetlag steckte Moritz dafür locker weg, weil er mit sechs Monaten ohnehin noch keinen festen Schlafrhythmus hatte. Die Autotour selbst war vollkommen entspannt. Denn die USA sind ein perfektes Urlaubsland für Familien. Die Auswahl an Babynahrung ist riesig, in Lokalen gibt es Wickeltische sogar auf der Herrentoilette, und die Leute sind unglaublich kinderfreundlich. Einmal hat uns die Kellnerin sogar angeboten, Moritz eine Runde im Kinderwagen zu schieben, damit wir in Ruhe essen können.
Unsere Route ging von Atlanta nach Savannah, dann über Florida die Golfküste entlang nach New Orleans und über Nashville wieder zurück. Natürlich haben wir die Tour anders gestaltet als früher: Wir fuhren maximal drei Stunden am Tag. Und es war uns wichtig, dass die Motels einen Pool hatten, damit Moritz nach der Autofahrt ausgiebig planschen konnte. Der Kleine war auf der ganzen Tour gut drauf: Bei einer Führung in einer historischen Plantage hat er der Reiseführerin glatt die Show gestohlen, weil er die alten Damen, die dabei waren, so angestrahlt hat, dass die sich für die Vom-Winde-verweht-Architektur kaum mehr interessierten.
Uns ist klar, dass wir die nächsten Jahre nicht mehr so reisen werden. Denn Moritz kann jetzt laufen. Ein Strandurlaub an der Nordsee macht ihm da sicher mehr Spaß als ein Mietwagentrip am anderen Ende der Welt. Und wenn wir zwischendurch doch mal Fernweh bekommen, denken wir einfach an das Gästebuch, das in einer Dschungel-Lodge in Laos auslag. Darin hatte eine Mutter sich bedankt, weil es ihrem achtjährigen Sohn dort so gut gefallen hat. Das macht doch Hoffnung!
Weitere Informationen
Eine Liste mit detaillierten Tipps von der Mietwagenbuchung bis zu den schönsten Unterkünften der Tour hat die Familie auf einer Kinder-Fernreise-Website hinterlassen, abzurufen unter www.nepomuksreisen.de/index.php?id=79&laender_id=248&b_id=161