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Ruhigere Nächte Schlaf gut, Baby

Kaum ist das Baby auf der Welt, beginnt die Zeit der schlaflosen Nächte. Warum? Weil Babys erst lernen müssen, alleine in den Schlaf zu finden. Hier einige Anregungen, wie man Babys diesen Lernprozess etwas einfacher machen kann.

Schlafen will gelernt sein

Ruhigere Nächte: Schlaf gut, Baby
© lisalucia Fotolia.com

Warum finden viele Kinder nachts keine Ruhe? Ganz einfach: Schlafen will gelernt sein. Babys lernen erst allmählich, dass es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gibt.
Die meisten Kleinen werden zwischen vier und sechs Jahre alt, bis sie einen stabilen Schlafrhythmus gefunden haben. Dazwischen liegen zwar auch viele Phasen, in denen sie durchschlafen. Aber eben auch andere Zeiten, die geprägt sind von chaotischen Nächten und abendlichem Einschlaftheater. Je nach Entwicklungsphase, die das Kind gerade durchläuft, verändern sich die Schlafprobleme.

Schlaf- und Wachzeiten

Ihre Nächte sind jetzt meistens unruhig, deshalb werden Sie sich tagsüber auch manchmal ziemlich erschöpft fühlen. Sie sollten jede Gelegenheit nutzen, um sich zu erholen. Sie werden zwischen dem dritten und vierten Lebensmonat des Kindes feststellen, dass sich die Schlaf- und Wachzeiten Ihres Babys deutlicher voneinander unterscheiden. Die Tiefschlafphasen werden mehr, es träumt weniger, und damit wächst der Anteil an ruhigem Erholungsschlaf, in dem es Kräfte sammelt. Die braucht es, um in seinen Wachphasen die Welt kennen zu lernen und neue, aufregendene Eindrücke zu verarbeiten.

Ruhigere Nächte: Schlaf gut, Baby
Ein Baby schläft.

Tag und Nacht

Es lernt nun auch, dass es Tag und Nacht gibt. Entsprechend verändern sich auch seine Schlafzeiten: Gegen Ende des ersten Lebensmonats hat es die längsten Schlafperioden nachts. Nach drei Monaten dauert sein Nachtschlaf insgesamt schon sechseinhalb bis zwölf Stunden. "Nur wenige Babys mit drei Monaten schlafen jedoch so viel an einem Stück", so die Heidelberger Kinderärztin Dr. Ingrid Chamasse. Die Schlafdauer und -tiefe wird auch durch hell und dunkel reguliert. Dabei ist es egal, ob die Lichtquelle die Sonne oder eine Lampe ist. Wenn das Baby im Dunkeln ruhig und viel schlafen darf, ist es tagsüber wacher und aktiver. Es ist lebhafter und bringt das auch lautstark zum Ausdruck.
Besonders laut werden viele Babys zwischen 17 und 22 Uhr - wenn den Eltern langsam die Puste ausgeht. Die Kleinen weinen nicht nur, weil sie müde oder hungrig sind, sondern auch, um sich zu entspannen. Die Abendtränen helfen ihnen in den Schlaf.

Richtig reagieren

  • Zeigen Sie Ihrem Baby deutlich den Unterschied von Tag und Nacht. Während des Mittagsschlafs reicht es, die Gardinen im Kinderzimmer so zuzuziehen, dass ein bisschen Licht hineinflimmert. Dann schläft Ihr Baby gut, aber nicht so lange. Nachts dagegen sollte es dunkel sein.
  • Babys haben bis zum vierten Monat viele Phasen des Halbschlafs. Warten Sie deshalb erst ab, bevor Sie Ihr Kind hochnehmen. Vielleicht schreit es nur zwei- oder dreimal kurz auf und schlummert dann weiter.
  • Gegen die Abendtränen gibt es kein Rezept. Sie sind normal, aber für alle Eltern anstrengend. Hilfreich ist es deshalb, sich in dieser schwierigen Tagesphase mit dem Partner abzuwechseln.
  • Einige Säuglinge haben sogenannte Drei-Monats-Koliken. Oder das Bäuchlein zwickt, weil sie beim Trinken Luft schlucken. Ein kräftiges Bäuerchen beugt vor. Vielleicht verträgt das Baby aber auch ein paar Bestandteile des Essens nicht, dass Sie zu sich nehmen und die in die Muttermilch übergehen. Verzichten Sie probeweise auf blähende Nahrungsmittel wie Zwiebeln, Knoblauch oder Hülsenfrüchte.
  • Sie haben Ihr Baby geschaukelt, massiert, herumgetragen, beruhigende Lieder gesungen, und es schreit immer noch? Dann tun Sie eine Zeit lang mal gar nichts. Vielleicht braucht Ihr Kind einfach Ruhe und schreit in seinem Bettchen noch ein bisschen, um dann einzuschlafen.

Bis zum sechsten Monat

Letzte Nacht sind Sie schon wieder dreimal aufgestanden, haben Ihr weinendes Baby beruhigt, gestillt oder ihm das Fläschchen gegeben und wandeln nun tagsüber vor lauter Müdigkeit im Halbschlaf durch die Wohnung? Sie fragen sich, warum das Baby der Nachbarin nachts bereits friedlich schlummert, obwohl es auch erst fünf Monate alt ist? Beides ist normal. Irgendwann zwischen dem dritten und dem sechsten Monat finden die meisten Babys ihren Rhythmus, kennen sie ihre Schlafenszeiten: Schlummern am Morgen, Siesta um die Mittagszeit, ein Schläfchen am Nachmittag und eine ausgedehnte Nachtruhe. Erst Ende des sechsten Monats schlafen gut 80 Prozent zwischen sechs und zwölf Stunden lang.
Stillkinder wachen öfter auf, weil sie nachts Hunger haben. Muttermilch hält nicht so lange vor wie ein Fläschen. Aber auch Babys, die es gewohnt sind, nachts Milch oder Tee zu sich zu nehmen, wachen mehrmals auf. Weil sich ihr Magen an die Mahlzeit gewöhnt hat.

Das können Sie jetzt tun

Ab dem fünften oder sechsten Monat brauchen Babys nachts keine Nahrung. Sie können gut acht bis zehn Stunden ohne Essen auskommen. Die Nächte werden auf Dauer ruhiger, wenn Sie versuchen, Ihrem Kind die nächtlichen Mahlzeiten abzugewöhnen. Das klappt natürlich nicht von einer Nacht auf die andere. Aber nach wenigen Tagen gelingt in den meisten Fällen die Umstellung. Füttern Sie kurz vor dem Schlafengehen die letzte Still- oder Flaschenmahlzeit und versuchen Sie Ihr Kind nachts (ohne Licht anzumachen) im Dunkeln mit sanfter Stimme zu beruhigen, ohne ihm etwas zu trinken zu geben. Es wird protestieren und dann - wenn Sie Glück haben – wieder einschlafen. Wenn nicht, dann bieten Sie ihm einige Tage lang ein Fläschchen mit ungesüßtem Tee oder mit Wasser an. Auf diese Weise nimmt es zwar Flüssigkeit zu sich, aber keine Kalorien. Nach einigen Tagen können Sie dann wieder versuchen, das Fläschchen wegzulassen und Ihr Baby einfach nur noch mit Ihrer Stimme zu beruhigen.

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