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Ab wann sitzen Babys? Alle Informationen zum ersten freien Sitzen

Ab wann sitzen Babys? Kleines Mädchen sitzt spielend auf dem Boden
© Krakenimages.com / Adobe Stock
Ab wann Babys sitzen können, wie sie es lernen und ob man die Fähigkeit fördern kann, erfahrt ihr hier!

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Nach Monaten in Bauch- und Rückenlage blickt euch euer Baby plötzlich sitzend ins Gesicht – was für ein Meilenstein! Ist dieser Moment erreicht, tut sich für euer Kind eine ganz neue Welt auf: Es hat nun einen besseren Überblick und beide Hände zum Spielen frei. Doch bis es mit dem Sitzen so weit ist, müssen Babys eine ganze Reihe an Fähigkeiten und Bewegungsabläufen erlernen.

Ab wann sitzen Babys?

Wie bei allen kindlichen Entwicklungsschritten lässt sich auch für das erste freie Sitzen von Babys kein genauer Zeitpunkt vorhersagen. Aber es gibt ein Durchschnittsalter: Mit etwa 10 Lebensmonaten können die meisten Kinder allein und frei sitzen. Abweichungen von einigen Monaten stellen hier in der Regel kein Problem dar, denn jedes Kind entwickelt sich individuell und in seinem Tempo. Wenn euer Baby sehr früh das Köpfchen heben konnte und schon beim Krabbelnlernen ein Frühstarter war, wird es sich vermutlich auch früh hinsetzen. Lässt euer Kind sich hingegen bei allen Entwicklungsschritten mehr Zeit, wird sich das bei den ersten Sitzversuchen möglicherweise so fortsetzen.

Wichtig ist, dass eine konstante Weiterentwicklung der Fähigkeiten erkennbar ist: Solange euer Kind den Drang hat, sich fortzubewegen und aufzurichten, müsst ihr euch keine Sorgen machen – auch wenn es mit dem Sitzen ein paar Monate länger dauert.

Sitzen Kinder mit älteren Geschwistern früher und Frühchen später?

Können Kinder mit älteren Geschwistern eher sitzen, krabbeln oder laufen? Davon sind viele Eltern überzeugt – und auch die Forschung hat sich mit dieser Frage beschäftigt. Laut Klaus Krombholz lässt sich diese Annahme statistisch aktuell allerdings nicht belegen. Tatsächlich ist es sogar eher andersherum: Die ifp-Langzeitstudie kam zu dem Ergebnis, dass die erstgeborenen Kinder insbesondere in der Ausprägung der Feinmotorik schneller sind als ihre jüngeren Geschwister.

Und was ist mit Frühchen? Die sind tatsächlich ein wenig langsamer als termingerecht geborene Babys – im Durchschnitt erreichen sie die frühen Meilensteine etwa vier Wochen später und beginnen auch später mit dem freien Sitzen. Vor allem, wenn sie mit einem sehr niedrigen Geburtsgewicht und geringer Körpergröße auf die Welt gekommen sind. Wenn ihr also Eltern eines kleinen Frühchens seid und darauf wartet, dass es seine ersten Sitzversuche unternimmt: Gebt ihm noch ein wenig Zeit – es ist normal, dass es ein wenig länger dauert!

Wie lernen Babys das Sitzen?

Bevor euer Baby frei sitzen kann, muss es in seinen ersten Lebensmonaten eine Reihe von anderen Fähigkeiten und Bewegungsabläufen erlernen. Denn für das Hinsetzen sind eine Reihe von Muskeln nötig – und die werden mit dem Erreichen anderer motorischer Meilensteine Stück für Stück trainiert. So baut die eine Fähigkeit auf der anderen auf und am Ende dieser Bewegungsentwicklung steht schließlich das freie Laufen.

Diese Entwicklungsschritte durchlaufen Babys vor dem Sitzen:

  • Köpfchen heben: Um im Sitzen den Kopf stabil halten zu können, braucht euer Baby eine kräftige Nackenmuskulatur. Kommt es als Neugeborenes auf die Welt, ist diese noch nicht ausgeprägt: Der Kopf des Neugeborenen wackelt unkontrolliert umher und muss gestützt werden. Um die Nackenmuskulatur zu stärken, übt euer Baby in den kommenden Monaten das Anheben seines Köpfchens in Bauchlage und wird so Stück für Stück mehr Kopfkontrolle erlangen.
  • Selbstständiges Drehen: Freies Sitzen erfordert eine starke Rücken- und Rumpfmuskulatur, denn nur so können wir uns aufrecht halten. Diese Muskelgruppen trainiert euer Baby durch das Rollen von der Rückenlage in die Bauchlage und zurück.
  • Vierfüßlerstand und Krabbeln: Ist der Kopf stabil, sind Rücken- und Rumpfmuskulatur stark genug und auch Ärmchen und Beinchen ausreichend trainiert, wird sich euer Baby wahrscheinlich in den Vierfüßler abstützen und bald darauf los krabbeln. So schult es seinen Gleichgewichtssinn und auch der Rücken wird so weiterhin gestärkt.

All diese Übungen sorgen zudem dafür, dass die Wirbelsäule nach und nach die endgültige Doppel-S-Form einnimmt, die uns den aufrechten Gang ermöglicht und auch für das Sitzen nötig ist. Bei der Geburt ist die Wirbelsäule eures Babys noch stark gekrümmt – mit dem Anheben des Kopfes und der Ausprägung der Rückenmuskulatur durch Drehen aus der Rückenlage begradigt sich dieses jedoch nach und nach.

Und auch die kognitive Entwicklung spielt eine wichtige Rolle bei der Frage, ab wann Babys sitzen können: Nicht nur starke Muskeln, sondern auch eine gute Vernetzung im Gehirn ist nötig, um das Hinsetzen und eine stabile Sitzposition koordinieren zu können.

Und wie kommen die Kleinen nun in das Sitzen? Auch dafür gibt es kein Patentrezept, denn jedes Baby findet seinen eigenen Weg in die freie Sitzposition. Häufig passiert es jedoch, dass sich die Kleinen aus dem Vierfüßlerstand nach hinten auf den Po fallen lassen – und so plötzlich sitzen. Eine andere, häufige Möglichkeit ist das Abstützen über die Seitenlage: Euer Baby drückt sich mit seinen Armen immer weiter seitlich hoch, bis es schließlich auf seinem Po sitzt.

Kann man den freien Sitz fördern?

Mittlerweile ist sich die Forschung recht sicher, dass der Zeitpunkt des Erreichens bestimmter Meilensteine – bei gesunden Kindern – weitestgehend durch die Gene vorbestimmt ist. Die Ausbildung der Muskulatur und die Begradigung der Wirbelsäule lassen sich also nicht beschleunigen, wenn ihr das Hinsetzen übt oder gezielt eine Sitzposition herbeiführt. Ganz im Gegenteil: Wird ein Baby ständig hingesetzt, obwohl weder seine Muskulatur noch sein Rückgrat weit genug entwickelt sind, kann das zu Haltungsschäden wie einem Sitzbuckel führen.

Daher sind ein Hochstuhl oder ein Kinderwagen mit Sportsitz erst dann für euer Baby geeignet, wenn es sich selbst hinsetzen und halten kann. Wenn euer Baby also zusammensackt oder droht umzufallen, sobald es nicht abgestützt oder gehalten wird, ist es dafür noch zu früh. Und auch wenn die Kleinen stabil sitzen können, sind Hochstuhl und Co. zunächst keine Dauerlösung: Babys sitzen besser nur für kurze Zeit darin, um die Wirbelsäule nicht übermäßig zu belasten. Das gilt im Übrigen auch für das Sitzen auf eurem Schoß: In den ersten Monaten, wenn euer Baby noch sehr wenig Muskulatur hat, ist Liegen die beste Position für die Kleinen. Und auch das Hochziehen und Aufrichten an den Händen ist eher keine gute Idee: So nehmt ihr eurem Baby die Chance, selbst herauszufinden, wie es sich hinsetzen kann.

Gezielte Fördermaßnahmen sind also nicht zielführend. Aber ihr könnt eurem Baby die bestmögliche Umgebung für seine ganz individuelle Entwicklung bieten. Das bedeutet:

  • Eine bewegungsfreundliche Umgebung schaffen:
    Legt euer Baby so oft es geht auf den Boden und lasst ihm möglichst viel Bewegungsfreiraum. So trainiert es seine Muskeln und beginnt, seine Umgebung neugierig zu erkunden.
  • Bauchlage fördern:
    Legt euer Baby in eurem Beisein und im wachen Zustand auf den Bauch. Auch wenn das am Anfang auf eher wenig Begeisterung stößt. Trotzdem könnt ihr es zwischendurch immer mal wieder kurz ausprobieren – natürlich nur, solange es eurem Baby nicht unbehaglich ist! Diese Lage ist sowohl für die Nacken- als auch die Rückenmuskulatur super.
  • Interesse an der Umwelt wecken: 
    Platziert interessante und abwechslungsreiche Gegenstände in Reichweite eures Babys. Wenn es bereits sicher in der Bauchlage liegt, wird es vielleicht versuchen, hinzurollen und immer mehr Lust auf Fortbewegung bekommen.

Kurse wie PEKiPBabyschwimmen oder Eltern-Kind-Turnen beschleunigen die Entwicklung also nicht, schaffen aber gute Grundbedingungen. Und wenn sie Eltern und Baby Freude machen, sind sie selbstverständlich eine tolle Sache.

Was, wenn das Baby nicht anfängt zu sitzen?

Es gibt keinen festen Zeitpunkt, an dem alle Kinder sitzen müssen. Aber wenn euer Baby keinerlei Interesse daran zeigt, sich fortzubewegen oder aufzurichten, könnte es vielleicht Unterstützung benötigen.

In der Regel fällt eine Entwicklungsverzögerung aber bereits bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen auf – hier achten die Kinderärzte und -ärztinnen sehr genau auf die motorische Entwicklung eures Kindes und werden mögliche Auffälligkeiten mit euch besprechen und beobachten. Falls sich euer Kind nicht altersgemäß entwickelt, werden Kinderarzt oder -ärztin euch auf unterstützende Therapie- und Fördermöglichkeiten hinweisen. Wenn ihr euch dennoch unsicher seid, ob sich euer Baby altersgemäß entwickelt oder eine Entwicklungsverzögerung vermutet, könnt ihr aber natürlich auch zwischen den U-Untersuchungen um Rat fragen!

Lesetipp: Euer Baby kann frei sitzen und ihr seid auf der Suche nach einem passenden Hochstuhl? Dann schaut doch mal in unseren Hochstuhl-Test! Und wenn ihr noch mehr über die Bewegungsentwicklung von Babys erfahren wollt: Hier könnt ihr genau nachlesen, ab wann Krabbeln für Babys möglich ist und wie sie es lernen. 

Quellen:

ELTERN

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