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Lanugobehaarung Warum alle Babys mit einem zarten Haarflaum auf die Welt kommen

Lanugobehaarung: Ein Neugeborenes mit Haarflaum auf den Schultern
© soupstock / Adobe Stock
Im Mutterleib tragen Kinder ein dünnes, weiches Fell. Manchmal sind Reste der Ganzkörperbehaarung auch nach der Geburt noch vorhanden. Was es mit dieser sogenannten Lanugobehaarung auf sich hat, erfährst du hier.

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Oft wird er nur im Gegenlicht sichtbar, der zarte Babyflaum im Nacken, auf der Stirn oder an den Schultern von Neugeborenen. Nicht erschrecken, das ist das Lanugo- oder Wollhaar – und das gehört in gewissem Maße auch so.

Was ist die Lanugobehaarung?

Das Lanugo oder Lanugohaar ist ein feiner Haarflaum, der den Körper des Fötus im Mutterleib bedeckt (Fetalhaarkleid). Das dünne, marklose und unpigmentierte Haar entwickelt sich etwa ab der 13–17. Schwangerschaftswoche. Der Name geht auf das lateinische Wort "lana" (=Wolle) zurück, weshalb mitunter auch der Begriff Wollhaar gebräuchlich ist.

Auch bei Säugetieren kommt dieses Lanugohaar vor. Denk nur an Fotos der süßen Heuler, also dem Nachwuchs von Kegelrobben, mit ihrem fast weißen Fell. Oder an Baby-Elefanten, die meist einen putzigen Haarschopf aufweisen – eine Art Überbleibsel aus der Zeit im Mutterleib.

Wozu dienen diese Haare?

Die Lanugobehaarung trägt dazu bei, dass die von den Talgdrüsen produzierte Käseschmiere (Vernix caseosa), an der Haut haften bleibt. Das bewahrt die empfindliche Haut des Fötus davor, im Fruchtwasser aufzuweichen und bildet außerdem einen kleinen Schutzpuffer vor Erschütterungen, Schall und Druck. Wie eine Isolierschicht helfen die Härchen darüber hinaus bei der Wärmespeicherung.

Geht die Behaarung wieder weg?

Noch während der Schwangerschaft geht das Lanugohaar größtenteils aus und auch ein Teil der Käseschmiere geht dabei verloren. Der Grund: Weil sich mit der Zeit mehr und mehr Unterhautfettgewebe bildet, braucht der Fötus die Schutzschicht irgendwann nicht mehr so sehr. Das geschieht so etwa um die 30. bis 32. SSW herum. 

Bei der Geburt sind dann meist nur noch Reste der flaumartigen Lanugobehaarung an den Schultern, im Bereich der Augenbrauen und am unteren Rücken nahe dem Kreuzbein übrig. Wenn du mehr über die Besonderheiten der Behaarung beim Baby wissen möchtest, lies unseren Artikel: Babyhaare.

Hat das Lanugo noch einen weiteren Nutzen?

Die ausfallenden Haare landen im Fruchtwasser und ein Teil von ihnen gelangt über den Mund im Verdauungstrakt des Ungeborenen. Auch das hat einen Sinn. Es wird vermutet, dass die enthaltenen Keratine dort bereits die Darmtätigkeit ein wenig anregen. Der erste Stuhl des Neugeborenen, das schwarze Kindspech, enthält jedenfalls entsprechende Bestandteile. 

Das Vorhandensein von Lanugohaar und Käseschmiere gilt auch als Reifezeichen des Neugeborenen. Das heißt, je weniger davon bei der Geburt noch vorhanden ist, desto reifer ist das Kind zur Welt gekommen. Ist das Baby zu früh geboren worden, hilft der Flaum, die Körperwärme ein wenig besser zu halten.

Was bedeutet es, wenn Lanugohaar im Erwachsenenalter auftritt?

Normalerweise haben nur Babys im Mutterleib und Neugeborene das Lanugo, eine flaumartige Körperbehaarung. Bei Erwachsenen weist ein erneutes Aufreten von Wollhaar daher auf gesundheitliche Probleme hin. Die möglichen Gründe:

  • Extremes Untergewicht (infolge von Magersucht)
  • Krebserkrankung
  • Nebenwirkung bei Medikamenteneinnahme, wie zum Beispiel Ciclosporin (Immunsuppressivum) oder Phenytoin (Epilepsie-Mittel)

Quellen:

  • DocCheck Flexicon: Lanugohaar, Stand 16.12.22
  • Familienplanung.de: Lanugohaar, zuletzt abgerufen 20.2.23
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