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Bindung In Liebe verbunden

Bindung : In Liebe verbunden
© Lea Csontos/Stocksy
Eine sichere Bindung wünschen sich alle Eltern für ihr Kind. Doch wie entsteht sie genau? Und wie schnell nimmt sie Schaden? Beruhigende Antworten einer Bindungsforscherin. Und Argumente gegen die verbreitetsten Ammenmärchen.

Ein Herz. Ein Seil. Eine kleine Hand in einer großen Hand. Es sind schöne, anrührende Fotos, die mir die Bildersuche in meinen Newsfeed spült, als ich anfange, zum Thema Bindung zu recherchieren. Werfe ich die Textsuche an, sieht das ganz anders aus: Sorge und Angst dominieren die Beiträge in den sozialen Netzwerken und Elternforen. „Ich habe vergessen, das Babyphon anzustellen – hat das wohl unserer Bindung geschadet?“

Groß ist die Furcht, etwas falsch zu machen. Das zarte Band zwischen den Herzen zu beschädigen. „Wie kann ich feststellen, ob mein zweijähriger Sohn eine Bindungsstörung hat?“ Mythen und Halbwissen ergeben zusammen einen gefährlichen Mix. „Kann schon sein, dass die Geburt des Geschwisterchens und der Kita­start für deinen Kleinen einfach zu viel war“, schreibt eine Mutter. „Dann ist die Bindung jetzt kaputt.“ Ein Satz wie ein Hammerschlag. So schnell geht das also? Als ich mich in die Fach­literatur vertiefe, bekomme ich einen ganz anderen Eindruck.

Bindung, das ist kein hauchzartes Band, das beim ersten Windstoß zerreißt. Sondern ein machtvoller Mechanismus, der unseren Vorfahren das Überleben sicherte. Denn er sorgt dafür, dass Kinder nicht ohne ihre Eltern und Eltern nicht ohne ihre Kinder sein können. Dass dieses starke Schutzschild seine Wirkung verliert – dafür muss ganz schön viel passieren. Ein vergessenes Babyphon reicht dafür längst nicht aus.

Ein Herz, ein Seil, eine kleine Hand in einer großen: All diese Bilder können nicht ansatzweise fassen, was Bindung wirklich ist. Nämlich: die tiefe Verbundenheit zwischen Eltern und ihren Kindern, die Raum und Zeit überdauert. Die problemlos auch Krisen übersteht. Und die so schnell garantiert nicht kaputt geht.
 

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