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Mundsoor beim Baby So erkennt und behandelt ihr die Pilzinfektion bei eurem Baby

kleiner Junge streckt seine Zunge raus, die mit Mundsoor belegt ist
© gamelover / Adobe Stock
Mundsoor ist eine sehr ansteckende, aber meist harmlose Pilzerkrankung, die vor allem Babys erwischt. Wie ihr die Infektion erkennt und behandelt und warum stillende Mamas gleich mittherapiert werden.

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Dein Baby trinkt schlecht und hat einen weißlichen Belag auf der Zunge? Das könnte Mundsoor sein. Die Pilzinfektion ist bei Neugeborenen und Säuglingen sehr verbreitet. Das noch unfertige Immunsystem deines Babys kann sich gegen diese Erreger noch nicht gut zur Wehr setzen. Alles zu Ursachen, Ansteckung und Behandlung von Mundsoor und der verwandten Erkrankung Windelsoor.

Was ist Mundsoor?

Mundsoor (Candidose) ist eine Pilzinfektion. Sie tritt bei Babys meistens auf den Schleimhäuten im Mund und im Rachen auf und zeigt sich als weißlich-graue Ablagerung. Verursacht wird der Soor vom Hefepilz Candida albicans (albicans=weißlich). An Mundsoor erkranken vor allem Neugeborene und Säuglinge. Das hat einen einfachen Grund: Ihr Immunsystem kann sich gegen den Erreger noch nicht zur Wehr setzen. Mit der Zeit entwickelt euer Kleines immer bessere Abwehrkräfte. Sie werden den Pilz künftig in Schach halten und ein Ausbruch der Krankheit wird dann immer weniger wahrscheinlich.

Mundsoor kann für euer Baby zwar unangenehm sein, verläuft aber in der Regel harmlos und ohne größere Schmerzen. Wird die Infektion erkannt und behandelt, ist der Spuk nach 8 bis 14 Tagen vorbei.

Woran erkennt ihr Mundsoor?

Der für Mundsoor typische, krümelig-weiße Belag ist auch für Laien gut zu erkennen. Achtet besonders auf diese Stellen:

  • Zunge
  • Gaumen
  • Wangeninnenseiten
  • Zahnfleisch
  • Lippen

Dank der gut sichtbaren Symptome wird die Infektion meistens früh entdeckt und kann dann gut behandelt werden. Geschieht das nicht, kann der Soor aber auch die Speiseröhre und den Magen-Darm-Trakt des Babys befallen.

Die weißen Stippen können zu Beginn der Erkrankung auch leicht mit Milchresten verwechselt werden. Die Beläge lassen sich aber – anders als die Milch – nicht einfach wegwischen. Bitte versucht nicht, sie abzukratzen. Das wäre schmerzhaft, denn unter den Belägen ist die Haut oft entzündet. Verursachen die Entzündungen bei eurem Baby Schmerzen, äußert sich die Infektion durch weitere Symptome. Euer Baby …

  • will nicht trinken
  • hat leichtes Fieber
  • ist unruhig und weint viel

Außerdem kann sich parallel zum Mundsoor ein Windelsoor entwickeln. Dieser zeigt sich aber durch kleine Pusteln oder Pickelchen und nicht durch weiße Beläge. Ein Windelsoor kann auch unabhängig vom Mundsoor entstehen. Dann ist er oft die Folge einer Windeldermatitis.

Lasst euch einen Mund- oder Windelsoor immer von eurer Kinderärzt:in bestätigen. Sie stellt nach einem Abstrich von der Mundschleimhaut eine eindeutige Diagnose und empfiehlt euch eine effektive Behandlung. Und: Eine Soor-Besiedelung kann in seltenen Fällen auch ein Hinweis auf einen Diabetes Mellitus sein.

Was begünstigt die Entstehung von Mundsoor?

Der auslösende Hefepilz kann sich nur dort vermehren, wo das menschliche Immunsystem keine Gegenwehr leistet. Neugeborene und Säuglinge hatten noch nicht genug Zeit, um eigene Abwehrkräfte zu entwickeln – etwa durch die Besiedelung mit erwünschten Keimen im Mund- und Rachenbereich. Je weiter sich das Immunsystem entwickelt, desto seltener kommt die Erkrankung vor. Es sei denn, die Abwehrkräfte sind aus anderen Gründen geschwächt. Wurden ältere Kinder, Jugendliche oder Erwachsene etwa längere Zeit mit Antibiotika oder Kortison behandelt oder sind HIV-positiv, werden auch sie wieder anfälliger für Mundsoor. Eine lebenslange Immunität gegen Pilzbefall kann ein Mensch also nicht erwerben.

Entsteht zusätzlich ein Windelsoor, sorgt das warm-feuchte Klima im Windelbereich für eine schnelle Vermehrung des Pilzes. Begleitend zu einer medikamentösen Behandlung ist jetzt eine besonders gute Hygiene wichtig. Dazu gehört, die Haut möglichst trocken zu halten und die Windel häufiger zu wechseln.

Wie steckt dein Baby sich mit Mundsoor an?

Mundsoor ist hoch infektiös. Es gibt unterschiedliche Wege, über die sich dein Baby mit dem Pilz anstecken kann:

Über Mama oder Papa: 20 bis 50 Prozent der Erwachsenen tragen den Hefepilz Candida albicans in sich. Das Immunsystem eines Gesunden hält den Erreger jedoch meist in Schach. Doch auch, wenn ihr selbst nicht erkrankt, könnt ihr den Pilz an euer Baby weitertragen. Wie? Zum Beispiel durch einen abgelutschten Schnuller oder einfach nur ein Küsschen.

Bei der Geburt: Viele werdende Mütter sind anfälliger für Pilzinfektionen als normalerweise. Besonders häufig ist der Scheidenbereich betroffen. Passiert das Baby den Geburtskanal, reicht der Kontakt mit der Scheide häufig schon für eine Ansteckung.

Beim Stillen: Auch die Brustwarze kann befallen sein. Über das Stillen gelangen die Erreger in den Mundbereich deines Babys. Natürlich funktioniert die Übertragung auch umgekehrt. Wurde dein Baby zuerst infiziert, kann es den Erreger beim Saugen an dich weiterreichen. (So entwickelt sich dann ein Brustsoor.)

Durch mangelnde Hygiene: Dinge, die dein Baby in den Mund steckt, können ebenfalls ein Weg der Übertragung sein. Dagegen hilft nur regelmäßiges Abkochen oder Desinfizieren von Schnullern, Beißringen und Co. Auch über eure Hände könnt ihr den Pilz weitergeben. Aber regelmäßiges Händewaschen ist ja seit Corona ohnehin unsere leichteste Übung.

Bitte macht euch keine Vorwürfe! Da der Erreger sehr leicht übertragbar ist, kann sich euer Baby fast überall anstecken. Euch trifft keine Schuld, wenn es trotz aller Vorsicht dennoch passiert.

Wie lange dauert die Erkrankung?

Wurde die Infektion früh erkannt, dauert die Behandlung etwa 8 bis 14 Tage. Nach zwei Woche sind die letzten weißen Beläge verschwunden. Verschleppte Infektionen heilen nicht so schnell. Selten kommt es in schwereren Fällen zu einer Infektion der Speiseröhre. Wird der Mundsoor längere Zeit gar nicht behandelt, können auch Herz und Lunge betroffen sein. In Extremfällen ist auch eine Blutvergiftung (Sepsis) möglich.

Was könnt ihr gegen Mundsoor tun?

Mund- und Windelsoor werden beide mit pilztötenden Medikamenten behandelt. In der Medizin spricht man von Antimykotika. Oft wird es als Gel (z.B. Nystatin oder Miconazol) verschrieben, das ihr direkt auf die betroffenen Stellen auftragt. Hat der Pilz bereits die Speiseröhre oder andere Organe befallen, ist auch eine Therapie mit oral verabreichten Medikamenten möglich.

Mit Mundsoor kann man sich leicht erneut anstecken. Das gilt besonders für die Übertragung beim Stillen. Hier kann es zu einem Ping-Pong-Effekt kommen, bei dem sich Mutter und Kind durch den Kontakt von Mund und Brustwarze immer wieder gegenseitig anstecken. Daher ist es wichtig, dass ihr euch beide behandeln lasst und die Medikamente genau nach Packungsbeilage einnehmt. Nur auf diesem Weg werdet ihr die Infektion auf Dauer wieder los.

Hat euer Baby zunächst einen Windelsoor, ist es wichtig, auch den Mund mit zu behandeln. Denn der Erreger gelangt von dort in den Magen-Darm-Trakt und kann am Po zu einer erneuten Infektion führen.

Was hilft noch?

Genug trinken: Es ist sehr wichtig, dass euer Kleines während der Behandlung genug trinkt. Versuch am besten, das Baby häufiger anzulegen, wenn es durch das wunde Gefühl im Mund weniger trinkt. Bekommt dein Baby schon Beikost, kannst du ihm zusätzlich auch Wasser anbieten. Von Kamillentee raten Kinderärzte bei Mundsoor hingegen ab. Er könnte die Infektion sogar noch fördern.

Unterstützung aus der Natur: Um die Schleimhaut zu stabilisieren, könnt ihr eine Tinktur aus Ratanhia und Myrrhe auftupfen. Lasst sie am besten in der Apotheke zubereiten. Bitte besprecht die Anwendung vorher mit eurem Kinderarzt. Denn als alleinige Therapie ist die Tinktur nicht geeignet, da sie den Pilz nicht direkt bekämpft.

Sauber und trocken halten: Pilze lieben es warm und feucht. Daher sollte sowohl der Windelbreich als auch die eventuell betroffene Brust möglichst trocken gehalten werden. Wischt Milchreste nach dem Stillen gründlich ab und legt eine neue Stilleinlage ein. Sorgt bei eurem Baby regelmäßig für einen trockenen, sauberen Po, wenn dieser ebenfalls infiziert ist. Bis der Windelsoor verschwunden ist, dürfen es ruhig ein paar Windeln mehr sein als üblich.

Darf ein mit Mundsoor erkranktes Baby gestillt werden?

Ein Mundsoor ist kein Grund, auf das Stillen zu verzichten. Sobald klar ist, dass sich dein Baby angesteckt hat, ist es ohnehin sinnvoll, dass ihr beide behandelt werdet. Außerdem spüren die Mamas die Infektion häufig gar nicht oder können die leichte Rötung oder die schuppige Haut am Warzenhof nicht eindeutig einem Brustsoor zuordnen. Wende die verordneten Medikamente konsequent an und achte besonders auf Sauberkeit. Dann gehört die lästige Pilzinfektion für euch schon bald der Vergangenheit an.

Wie könnt ihr vorbeugen?

Die starke Infektiosität des Hefepilzes macht das Vorbeugen nicht leicht. Aber um zu verhindern, dass sich euer Baby bereits bei der Geburt ansteckt, ist es sinnvoll, im letzten Trimester einen eventuell vorhandenen Scheidenpilz zu behandeln. Ist euer Schatz dann auf der Welt, hilft nur noch konsequente Hygiene. Sauger, Fläschchen und Beißringe regelmäßig sterilisieren, Stilleinlagen häufiger wechseln und Hände waschen. Dennoch ist ein komplett keimfreier Babyalltag eine Illusion und wäre auch gar nicht gut fürs Immunsystem eures Babys. Zum Glück ist Mundsoor in der Regel harmlos und gut zu behandeln.

Quellen:
Renate Blaschke-Hellmessen (2006): Subpartale Übertragung von Candida und ihre Konsequenzen, in: Mycoses, Vol. 41, Issue s2.

Annette Nolden et al. (2013): Das große Buch für Babys erstes Jahr: Das Standardwerk für die ersten 12 Monate, München: Gräfe und Unzer.

Hans-Jürgen Tietz (2015): Mykosen im Kindesalter, 2. überarbeitete Auflage, in: Consilium, Themenheft, 4.

ELTERN

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