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Viele Babys haben in den ersten Lebensmonaten ständig eine verstopfte Nase: Aufgestoßene Muttermilch oder ein infektiöser Schnupfen können die noch engen Atemwege von Säuglingen schnell anschwellen lassen und verengen. Und da die Kleinen zunächst noch nicht durch den Mund atmen oder sich schnäuzen können, kann solch ein Schnupfen für alle Beteiligten ziemlich belastend sein. Schnelle Hilfe versprechen in dieser Situation abschwellende Nasentropfen, die ihr jedoch besser nur mit Bedacht verwendet.
Sind Nasentropfen für Babys gefährlich?
Ja, Nasentropfen können für Babys und auch für Kleinkinder gefährlich werden – insbesondere bei einer zu hohen Dosierung. Denn die in Nasensprays und -tropfen enthaltenen Wirkstoffe Xylometazolin oder Oxymetazolin sorgen nicht nur für eine abschwellende Nasenschleimhaut und somit für eine freie Atmung, sondern können auch die Herzfrequenz verringern und betäubend wirken. Dies kann bei Säuglingen und Kleinkindern zu unerwünschten Nebenwirkungen führen: Im schlimmsten Fall droht durch die gefäßverengende Wirkung ein Atemstillstand oder ein Koma.
Dieses Risiko steigt, wenn die Kinder eine zu hohe Dosis der Wirkstoffe erhalten. Xylometazolin und Oxymetazolin müssen für kleine Kinder daher deutlich geringer dosiert werden als für Erwachsene. Und daher ist es wichtig, dass ihr als Eltern unbedingt auf die exakte Dosierung achtet, niemals Präparate für Erwachsene verwendet und Nasentropfen für Babys und Kleinkinder nur nach Rücksprache mit eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin anwendet. Alternativ könnt ihr euch auch in der Apotheke beraten lassen.
Wenn es doch sein muss: Dosierung und Anwendung von Nasentropfen bei Säuglingen
Bei einem sehr hartnäckigen Schnupfen, der das Trinkverhalten eures Babys beeinträchtigt oder bei einer drohenden Mittelohrentzündung beim Kind, können Nasentropfen für Babys angeraten sein. Wenn euer Arzt oder eure Ärztin daher abschwellende Nasentropfen für euer Baby verordnet hat, achtet als Eltern bei der Anwendung am besten auf diese Punkte:
- Altersangabe einhalten:
Nutzt nur Nasentropfen, die explizit für das Alter eures Kindes zugelassen sind. Präparate für ältere Kinder oder Erwachsene enthalten eine zu hohe Menge der Wirkstoffe. - Dosierung beachten:
Überschreitet die im Beipackzettel angegebene oder von Kinderarzt oder -ärztin verordnete Menge an Nasentropfen für euer Baby nicht, denn sonst steigt das Risiko für Nebenwirkungen. Außerdem: Es dauert einen Moment, bis das Medikament in der Nase seine Wirkung entfaltet. Wenn sich nicht sofort eine Besserung einstellt, also nicht direkt nachlegen. Und falls ihr euch unsicher seid, lasst euch in der Apotheke über die korrekte Anwendung des Dosiertropfers beraten. - Anwendungsdauer einschränken:
Gebt eurem Baby nicht länger als sieben Tage am Stück Nasentropfen – die Nasenschleimhaut gewöhnt sich sonst an den abschwellenden Wirkstoff, was zu einem chronischen Bedarf führen kann.
Achtet außerdem darauf, dass nur euer Kind allein die Nasentropfen benutzt. Bei mehreren Kindern, die gleichzeitig Schnupfen haben, gilt also: Jeder bekommt sein eigenes Fläschchen. Andernfalls werden die Krankheitserreger munter hin und her getauscht. Daher ist es auch ratsam, dass ihr die Nasentropfen nach Gebrauch reinigt – einfach mit einem feuchten Tuch abwischen.
Unser Tipp für die Gabe von Nasentropfen
Reinigt die Nase eures Babys und neigt dann seinen Kopf leicht zur Seite. Haltet den Dosiertropfer jetzt direkt unter das Nasenloch eures Babys und wiederholt das Vorgehen auf der anderen Seite. So könnt ihr genau sehen, ob wirklich nur ein Tropfen aus dem Dosiertropfer in die Nase gelangt.
Welche Alternativen gibt es bei einer verstopften Baby-Nase?
Kinderärzte und -ärztinnen empfehlen, aufgrund der möglichen Nebenwirkungen, soweit es geht auf Nasentropfen für Babys zu verzichten. Deshalb stellen wir euch hier fünf Alternativen vor, die ebenfalls bei einer verstopften Baby-Nase helfen können:
- Kochsalzlösung:
Die Alternative schlechthin – Kochsalzlösung! Natriumchlorid (NaCl 0,9 %)befeuchtet die Nasenschleimhaut und führt so zu einer Besserung der Symptome. Einfach bei Bedarf ein paar Tropfen Kochsalzlösung in die Nasenlöcher eures Kindes geben – hier braucht ihr euch über die Dosierung keine Gedanken machen. Die Kochsalzlösung bekommt ihr in der Apotheke. - Erhöhung der Luftfeuchtigkeit:
Gerade im Winter trocknet die warme Heizungsluft die Schleimhäute zusätzlich aus. Abhilfe schaffen regelmäßiges Lüften, ein Luftbefeuchter oder auch einfach ein nasses Handtuch auf dem Heizkörper. - Kopf hochlagern:
Damit das Nasensekret besser ablaufen kann, könnt ihr den Kopf eures Babys bei Schnupfen leicht hochlagern. Legt dazu einfach ein eingerolltes Handtuch auf Kopfhöhe unter die Matratze. - Viel trinken lassen:
Eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme verflüssigt den Schleim – er läuft besser ab und die Atmung fällt wieder leichter. - Muttermilch:
Ein paar Tropfen Muttermilch in die Nase können helfen, die Erkältung und den Schnupfen schneller zu überwinden – denn sie enthält sehr viele Antikörper.
Wenn der Schleim nicht allzu festsitzt, kann er zudem vorsichtig mithilfe eines Nasensaugers oder einer Pipette abgesaugt werden. Wichtig dabei: Haltet das andere Nasenloch währenddessen kurz zu und seid behutsam, wenn ihr in die Nase eures Babys geht.
Außerdem wichtig: Nutzt keine Produkte, die ätherische Öle aus Kampfer, Eukalyptus oder Pfefferminz enthalten! Hier erfahrt ihr, warum ätherische Öle für Babys gefährlich werden können. Eine Alternative ist Engelwurzbalsam – das könnt ihr sparsam auch schon für Babys verwenden.
Quellen:
- Neubert, Antje: Oxymetazolin und Xylometazolin: Gefahr für Säuglinge und Kleinkinder, in: Pharmazeutische Zeitung, zuletzt abgerufen am 19.09.2022.
- Kinder- und Jugendärzte im Netz: Einige rezeptfreie Mittel können insbesondere bei kleinen Kindern zu gefährlichen Nebenwirkungen führen, zuletzt abgerufen am 19.09.2022.