Artikelinhalt
- Was ist eine Wasservergiftung?
- Warum sind Babys besonders gefährdet?
- Wie lässt sich eine Wasservergiftung verhindern?
- Woran erkennst du eine Wasservergiftung?
- Und woran merkst du, dass dein Baby genug trinkt?
- Ab wann können Babys bedenkenlos Wasser bekommen?
- Kann das eigentlich auch bei Erwachsenen passieren?
Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Das zeigt sich schon daran, dass wir Menschen deutlich länger ohne Essen als ohne Trinken auskommen. Aber es kann auch zu viel des Guten sein. Zum Beispiel, wenn Säuglinge zu früh und zu viel Wasser trinken. Dann kann sogar eine Wasservergiftung drohen.
Was ist eine Wasservergiftung?
Egal ob bei Babys oder Erwachsenen, in einem solchen Fall – Fachleute sagen auch Wasserintoxikation oder Hypohydratation dazu – handelt es sich genau genommen um eine Überflutung des Organismus: Trinken wir in kurzer Zeit übermäßig viel Wasser, gerät der Elektrolythaushalt in Schieflage. Vor allem verdünnt sich die Natriumkonzentration im Blutserum in einem gefährlichen Ausmaß (“Hyponatriämie“).
Der Körper versucht daraufhin sofort und mit allen Mitteln, den zu niedrigen Blutnatriumwert auszugleichen. Die Nierenaktivität schaltet ein, zwei Gänge hoch, um den Wasserüberschuss über die vermehrte Urinproduktion auszuscheiden – normalerweise.
Warum sind Babys besonders gefährdet?
In den ersten Monaten nach der Geburt sind die Nieren noch nicht gleich voll funktionsfähig, sie können den Elektrolythaushalt deshalb nicht richtig regulieren. Die Lösung mit dem Urinausscheiden fällt somit weg, denn die Nieren schaffen es nicht, die Menge an Wasser schnell genug zu verarbeiten. Das aus dem Blut entfernte Wasser sammelt sich in den Zellen und schwemmt das Gewebe auf. Die Folgen: steigender Hirndruck, Lungenödem, Herz-Rhythmusstörungen – ein Hirnödem kann Lebensgefahr bedeuten!
“Im Normalfall sind Wasservergiftungen bei Babys aber mehr als unwahrscheinlich“, kann Prof. Dr. Mathilde Kersting alle Eltern beruhigen. Die Ernährungswissenschaftlerin muss es wissen, sie leitet das Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE) an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Bochum und hat den Ernährungsplan für das erste Lebensjahr ihres Instituts mitentwickelt und immer wieder überarbeitet. Sie rät, sich generell an den offiziellen Leitfaden für die ersten zwölf Monate zu halten, dann wird das Baby ausreichend mit allen Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und auch mit Wasser versorgt.
Wie lässt sich eine Wasservergiftung verhindern?
Leicht zu merken: Babys brauchen in den ersten vier bis sechs Monaten kein zusätzliches Wasser zu trinken, es sei denn, sie sind krank und haben hohes Fieber oder Durchfall. Über die Muttermilch oder das Fläschchen bekommen gesunde Babys ausreichend Flüssigkeit. Keine Sorge, hin und wieder ein Schlückchen Wasser zusätzlich zur Milch anzubieten, ist zwar nicht nötig, schadet aber auch nicht gleich. Hier erfährst du mehr darüber, ab wann ein Baby Wasser trinken darf.
Ganz wichtig: Säuglingsmilch niemals verdünnen, sondern das Pulver immer genau nach den Zubereitungshinweisen auf der Packung anmischen und auch abgepumpte Muttermilch auf keinen Fall mit Wasser strecken! Der kleine Körper bekommt dann in beiden Fällen einfach zu wenig Nährstoffe und Elektrolyte.
Woran erkennst du eine Wasservergiftung?
An diesen Anzeichen kann sich eine Hypohydratation bemerkbar machen. Im Zweifel besser sofort zum Kinderarzt, zur Kinderärztin oder in die Notaufnahme fahren:
- Abgesunkene Körpertemperatur auf 36 Grad Celsius
- Aufgedunsenes Gesicht des Babys
- Zuckungen, Krampfanfälle
- Lethargie, schlechtere Koordination
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Und woran merkst du, dass dein Baby genug trinkt?
Als Mutter oder Vater kennst du dein Kind am besten. Ist es fröhlich und munter, kannst du unbesorgt sein, dass die Trinkmenge des Babys stimmt. Weitere Hinweise:
- Der Teint sieht schön rosig aus.
- Die Fontanelle ist nicht eingesunken.
- Ihr wechselt zwei bis vier nasse Windeln innerhalb eines Tages.
Ab wann können Babys bedenkenlos Wasser bekommen?
Sobald bei der Beikost die dritte Brei- bzw. Beikostmahlzeit eingeführt wurde, braucht dein Kind bis zu 200 ml Wasser am Tag extra. Biete ihm am besten zu jeder Mahlzeit ein paar Schlucke an. Mit dem Übergang zur festeren Familienkost steigt der Bedarf auf etwa 600 bis 700 ml. Am besten eignet sich frisches Leitungswasser oder natriumarmes Mineralwasser als Durstlöscher, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees kommen zwischendurch auch infrage.
Kann das eigentlich auch bei Erwachsenen passieren?
Ja, bei unerfahrenen Ausdauersportler:innen kommt das mitunter vor, wenn sie es bei Hitze mit dem Wassertrinken zu sehr übertreiben – wir sprechen hier von einer Größenordnung von vier, fünf Litern und mehr innerhalb weniger Stunden. Kopfschmerz, Schwindel, Benommenheit – bei Symptomen wie diesen vermuten sie oder auch Helfer:innen eine Dehydrierung und trinken beziehungsweise geben dann in guter Absicht noch mehr Wasser. Dabei kursiert schon viel zu viel davon im System. Besonders tragisch: Auch bei Mutproben oder Wasser-Wettrinkwettbewerben gab es in der Vergangenheit bereits Todesfälle – allesamt vermeidbar.
Quellen:
www.kindergesundheit-info.de: Getränke im ersten Lebensjahr
www.dgkj.de: Gesunde Ernährung für mein Baby
www.gesund-ins-leben.de: Ab wann brauchen Säuglinge zusätzlich Flüssigkeit?