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Baby erkältet? Die ersten grippalen Infekte – so hilfst du deinem Kind

Baby mit roten Wangen liegt bäuchlings auf einer weichen Decke
© Kristin Gründler / Adobe Stock
Verstopftes Näschen, Husten, Fieber – hat sich dein Baby erkältet, kann es nicht gut schlafen und ist einfach nur quengelig, der arme Schatz! Hier erfährst du, wie du jetzt die Beschwerden linderst, welche Komplikationen auftreten können und ab wann eine ärztliche Abklärung nötig wird.

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Keine Sorge: Wenn sich dein Baby erkältet hat, klingen die Beschwerden meist nach wenigen Tagen wieder ab. Ein grippaler Infekt ist nicht weiter schlimm und tritt im ersten Lebensjahr sogar besonders häufig auf. Im Schnitt machen Neugeborene acht bis zwölf Erkältungen im Jahr durch. 

Warum Babys anfälliger für Erkältungen sind

Kommt ein Baby auf die Welt, profitiert es noch kurz vom sogenannten Nestschutz. Antikörper der Mutter, also Abwehrzellen ihres Immunsystems, gehen über die Nabelschnur und später auch noch über die Muttermilch auf das Kind über. Der Nestschutz bewahrt Neugeborene in der ersten Zeit vor Krankheiten, gegen die die Mutter geimpft ist oder die sie selbst schon durchgemacht hat

Nach wenigen Wochen lässt dieser erste Schutz jedoch nach. Jetzt gilt es für das Kind, eigene Antikörper gegen alle möglichen Erreger zu entwickeln und so ein individuelles Immunsystem aufzubauen, in der Fachsprache nennt man dies das "erworbene Immunsystem". Das funktioniert ebenfalls über die vorgesehenen Impfungen oder eben durch Kontakt mit dem Erreger – also eine Infektion. Während das Immunsystem noch lernt, kommt es entsprechend häufiger zu einem Infekt.

Weil Erkältungsviren in erster Linie über Schmier- und Tröpfcheninfektion übertragen werden, herrscht vor allem in der oralen Phase zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat, wenn sich das Baby alles mögliche in den Mund steckt, höchste Ansteckungsgefahr.

Was es mit dem RS-Virus beim Kleinkind auf sich hat, kannst du im Artikel dazu genauer nachlesen.

Typische Symptome, wenn dein Baby erkältet ist

Auch wenn die Ansteckung an sich einen guten Zweck hat, nämlich das Immunsystem Schritt für Schritt aufzubauen, lässt es dich als Mutter oder Vater natürlich alles andere als kalt, wenn dein kleiner Liebling sich erkältet hat und merklich unwohl fühlt.

Erste Anzeichen

  • Das Baby weint und schreit viel mehr als sonst und lässt sich nur schwer beruhigen.
  • Eventuell sind seine Lymphknoten am Hals, hinter den Ohren oder unter den Achseln geschwollen und berührungsempfindlich.
  • Babys haben bei einer Erkältung auch häufiger als Erwachsene leichtes Fieber.

Außerdem treten die klassischen Erkältungssymptome auf:

  • Verstopfte Nase / Schnupfen (hier erfährst du alles über Baby-Schnupfen)
  • Niesen
  • Husten
  • Manchmal auch tränende, gerötete, verklebte Augen

Warnsignale, die für einen Arztbesuch sprechen

In den ersten zwei bis drei Lebensmonaten heißt es, bei jedem Infekt sicherheitshalber die Kinderärztin oder den Kinderarzt aufzusuchen. Das gilt auch, wenn diese Symptome auftreten:

  • Hohes Fieber (über 38,5 Grad)
  • Dein Baby trinkt nicht
  • Das Kind ist teilnahmslos, wirkt sehr schlapp
  • Keuchende, rasselnde Atemgeräusche
  • Ohrenschmerzen (dein Baby zieht immer wieder an seinem Ohr)
  • Zusätzlich Durchfall oder Erbrechen
  • Starker Husten

Eine Grippe ist keine Erkältung

Die echte Grippe (Influenza) wird durch Influenzaviren verursacht. Anders als Rhinoviren, die die typischen, aber meist harmlosen Erkältungssymptome wie Halsschmerz, Husten und Schnupfen auslösen, verläuft die Influenza wesentlich schwerer – insbesondere bei kleinen Kindern unter zwei Jahren.

Laut einer britischen Studie haben Babys mit einem älteren Bruder oder einer älteren Schwester ein erhöhtes Risiko, wegen einer Grippeerkrankung im Krankenhaus behandelt werden zu müssen. Daher raten die Forschenden, ältere Geschwister impfen zu lassen, damit das Baby in der Familie besser vor der Grippe geschützt ist.

Was du tun kannst: diese Haus- und Hilfsmittel helfen

Auch wenn eine Erkältung normalerweise von allein abklingt, kannst du doch die Hauptsymptome lindern und deinem Baby dadurch diese beschwerliche Zeit etwas erleichtern. Außerdem verhinderst du, dass sich der Infekt ausweitet oder eine Superinfektion aufsattelt, dazu später mehr.

Wichtigster Punkt: Die Nase befreien

Babys müssen es erst noch lernen, durch den Mund zu atmen. Deshalb ist eine verstopfte Nase für sie besonders schlimm. Schlafen und Trinken wird mühsam, wenn durch die Nase keine Luft kommt. Und den Schleim wegschneuzen kann ein so kleines Kind schließlich auch noch lange nicht.

Um das Sekret aus der Nase zu entfernen, kannst du einen Nasensauger (alles Wichtige dazu kannst du in unserem separaten Artikel nachlesen) verwenden. Das hat zudem den Vorteil, dass die Nasennebenhöhlen wieder belüftet werden und sich die krankmachenden Keime nicht mehr so gut vermehren können.

Die süßen Babynäschen sind vergleichsweise flach und die Nasengänge entsprechend klein. Schwillt die Nasenschleimhaut an, ist die Nase also relativ schnell dicht. Abschwellende Nasentropfen aus der Apotheke aber immer nur nach Absprache mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt und nur im Notfall streng nach Beipackzettel verabreichen. Unkomplizierter ist die Anwendung von Salzwassernasentropfen (NaCl 0,9%). In der Apotheke nach Präparaten ohne Konservierungsstoffe fragen! Diese isotone Kochsalzlösung kannst du sogar selbst herstellen. Das simple Rezept für das Hausmittel: 2 Teelöffel Salz in 1 Liter Kochwasser auflösen und abkühlen lassen.

Tipp:Nasentropfen für Babys und Nasensprays am besten im Liegen einträufeln. Verteilst du dann etwas Vaseline rund um die Nasenlöcher, kannst du verhindern, dass die Haut wund und rissig wird.

Husten beruhigen

Trockener Reizhusten, der vor allem zu Beginn von Erkältungskrankheiten auftritt, ist unproduktiv, das heißt, mit ihm wird kein Schleim aus den Atemwegen herausbefördert. Vielmehr strengt er einfach nur an und tut weh. Warme Milch als Hausmittel wirkt jetzt wohltuend. Vorschlag für den Säuglingsbotulismus: Honig oder Ahornsirup aber nur bei Kindern, die schon mindestens ein Jahr alt sind, verwenden. In den Monaten davor können in dem Naturprodukt enthaltene Bakterien im Darm des Babys ein Nervengift freisetzen und gefährliche Lähmungen, den sogenannten Säuglingsbotulismus, auslösen.

Hustensirup mit Extrakten aus Eibischwurzel oder Irisch Moos bekommst du rezeptfrei in der Apotheke. Dabei unbedingt auf die Alterszulassung achten und keine Mittel für größere Kinder oder Erwachsene verwenden. In unserem Artikel über Hustensaft fürs Baby erfährst du dazu alles Weitere. 

Ohrenschmerzen lindern

Nicht nur die Schleimhäute in der Nase schwellen bei einem Infekt an, auch die Gewebe in den Ohren können betroffen sein. Das behindert die Belüftung des Innenohres, was sehr weh tun kann. Auch in diesem Fall helfen Nasentropfen aus isotoner Kochsalzlösung. Wichtig: In die Nase, nicht in die Ohren tropfen. Im Liegen verteilt sich die Flüssigkeit auch in Richtung der Ohren.

Auch das Zwiebelsäckchen hat sich als Hausmittel bewährt. Dafür eine Zwiebel fein hacken, in ein Taschentuch wickeln und das Säckchen mit einem Mützchen oder Stirnband auf dem schmerzenden Ohr fixieren. Das Paket kann auch etwas erwärmt werden.

Lese-Tipp: Mittelohrentzündung beim Kind – erkennen und behandeln!

Fieber senken

An sich ist Fieber nur ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem gerade mit den Erregern kämpft, denn die fühlen sich in der erhöhten Körpertemperatur nicht mehr besonders wohl. Deshalb brauchst du nicht gleich dagegen anzugehen und zum Fieberzäpfchen oder -saft greifen.

Steigt das Fieber an, kannst du die Beinchen sanft mit einem handwarmen, nassen Waschlappen abreiben und das Wasser an der Luft trocknen lassen. Oder du legst einen Wadenwickel an: Dafür ein Geschirrhandtuch in lauwarmes Wasser tauchen, auswringen und um die Beine wickeln. Mit einem trockenen Handtuch fixieren.

Hauptsächlich im Alter zwischen sechs Monaten und 5 Jahren können Kinder auch einen Fieberkrampf entwickeln. Meist tritt der am Tag nach Beginn des Infektes auf und kann sehr beängstigend wirken, fast wie ein epileptischer Anfall – selbst wenn er nur oft nur wenige Sekunden und längstens fünf Minuten anhält. Der Anfall klingt normalerweise recht schnell von allein wieder ab. Lassen die Symptome nach wenigen Minuten nicht nach, solltest du den Notruf 112 wählen. In unserem Artikel zum Fieberkrampf kannst du dich genauer darüber informieren. 

Achtung: zum Fiebersenken kommt für Babys ausschließlich Paracetamol infrage (und immer nur in Absprache mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt). Auf keinen Fall Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) geben! Diese Arznei könnte das zwar selten auftretende, aber lebensgefährliche Reye-Syndrom auslösen.

Vorsicht: Ätherische Öle sind nichts für Babys und Kleinkinder

Aus eigener Erfahrung kennst du es vermutlich, dass bei einer Erkältung ätherische Öle helfen können, zum Beispiel Pfefferminzöl (Menthol), Kampfer oder Eukalyptusöl – aber nicht bei kleinen Kindern! Im Gegenteil, ihnen können sie sehr gefährlich werden, es drohen neben Hautirritationen auch Vergiftung, Krampfanfälle und Schock, bei Säuglingen sogar der potenziell tödliche Stimmritzenkrampf. Der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. rät daher dringend von ätherischen Ölen als Heilmittel bei Babys und Kleinkindern ab! Lies hier mehr darüber, warum ätherische Öle für Babys nicht geeignet sind.

Einfache Maßnahmen, die Linderung bringen und Ansteckungen eindämmen

Vor allem in den kalten Monaten im Herbst, Winter und Frühjahr lassen sich Erkältungen kaum ganz vermeiden. Und sie helfen dem Neugeborenen ja auch, sein Immunsystem auszubilden. Dennoch raten Expert:innen dazu, folgende Gegenmaßnahmen zu ergreifen:

  • Viel trinken – Die Flüssigkeit befeuchtet die Schleimhäute und verflüssigt das Sekret, das dann leichter abfließen kann.
  • Frische Luft  – Sofern dein Baby fieberfrei ist, gehe täglich draußen mit dem schön warm eingepackten Kind spazieren und lüfte regelmäßig und gründlich zwischendurch die Zimmer. Die Luft im Freien ist feuchter als die trockene Heizungsluft, das pflegt die Schleimhäute.
  • Vitaminreiche Ernährung – Bei Säuglingen gilt das vor allem für die stillenden Mütter. Je gesünder und vitalstoffreicher sie sich ernähren, desto mehr davon kommt über die Muttermilch auch beim Baby an. Sobald das Baby Breimahlzeiten bekommt, reichlich frisches Gemüse und Obst verarbeiten.
  • Kontakte einschränken – Ist jemand aus der Familie erkrankt, muss das Kuscheln mit dieser Person kurzzeitig ausfallen. Auch gebrauchte Taschentücher oder andere Dinge, die ihr regelmäßig anfasst und nach denen das Baby greifen könnte, aus seiner Griffweite entfernen, um so wenig Keime wie möglich zu übertragen.

Was sich aus einer unbehandelten Erkältung entwickeln kann

Die Erkältungsviren können sich weiter ausbreiten und Entzündungen in den Nasennebenhöhlen, dem Mittelohr oder den tieferen Atemwegen verursachen. Manchmal satteln sich auch Bakterien auf die bestehende Infektion, dann sprechen Expert:innen von einer Superinfektion.

Mögliche Folgeerkrankungen, die zwingend und schnellstmöglich eine ärztliche Behandlung erfordern, sind:

  • Mittelohrentzündung
  • Bronchitis
  • Lungenentzündung

Wichtig: Antibiotika wirken ausschließlich gegen Bakterien. Bei Viren sind sie nutzlos und bringen höchstens Nebenwirkungen mit sich, wie Übelkeit, Durchfall, Hautausschlag. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich Resistenzen entwickeln. Resistente Keime sprechen auf keine Antibiotika mehr an. Deshalb gilt es, diese Mittel nur im Notfall ganz gezielt zu verschreiben.

Studien zeigen übrigens, dass Antibiotika bei einer Mittelohrentzündung die Genesung meist nicht beschleunigen. Einzig bei Kindern unter zwei Jahren, bei denen beide Ohren betroffen sind wenn es zu eitrigem Ausfluss aus dem Ohr kommt, können Antibiotika helfen, indem sie Fieber und Schmerzen lindern, sonst eher nicht.

Quellen:

ELTERN

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