Die Rolle des Vaters Alles im Wandel
"Kurzarbeit war ein Geschenk"
"Es wird einem als Vater nicht immer leicht gemacht, wenn man eine aktive Rolle spielen möchte. Beim zweiten Kind wollte ich gern ein Jahr Elternzeit nehmen – aber statt zu besprechen, wie das gehen kann, wurde mir unter einem windigen Vorwand ein Aufhebungsvertrag vorgelegt. Seit einigen Jahren arbeite ich bei einer IT-Beratung, die weit entfernt ist von solchen unfairen Praktiken, aber ich habe normalerweise jeden Tag zwei Stunden Fahrzeit ins Büro und zurück. Im ersten Lockdown fielen nicht nur die weg, ich wurde auch für zwei Monate auf Kurzarbeit Null gesetzt, das war im Nachhinein ein Geschenk: Gemeinsam mit den Kindern habe ich zum ersten Mal die Umgebung richtig kennengelernt, denn obwohl wir schon drei Jahre in unserem Haus wohnen, hatte ich dazu nie genug Zeit. Mit meinem Sohn habe ich Fußball gespielt, mit meiner großen Tochter war ich joggen, wir haben uns unterhalten, sind uns näher gekommen. Ich war jetzt auch tagsüber ein echter Teil des Familienlebens und hörte nicht nur abends, was die anderen tagsüber so erlebt haben. Jetzt im Homeoffice gefällt es mir grundsätzlich gut, leider ergeben sich so aber auch schwierige Situationen für alle, da ich zwar physisch zu Hause bin, aber keine Zeit für Persönliches habe. Gerade mit dem Homeschooling eine echte Herausforderung."