Als die 43-jährige Therapeutin Simone Thurber aus Melbourne mit ihrem vierten Kind schwanger war, wollte sie alles anders machen.
Kreißsaal, Hausgeburt? Diese Erfahrungen hatte sie dank ihrer ersten drei Kinder bereits hinter sich.
Doch bei Nr. 4 kam das nicht mehr in Frage, jetzt sollte es einfach etwas Besonderes sein.
Und nachdem sie eine Dokumentation über Geburten im Schwarzen Meer sah, stand ihr Entschluss fest:
"Ich sah diese Aufnahmen und es war, als ob mein ganzer Körper darauf reagierte", so Simone Thurber gegenüber dem Online-Portal Self.
"Das Gefühl der Verbundenheit mit allem was lebt, hat mich wahrscheinlich am stärksten getroffen. Wir vergessen zu oft, dass wir Ur-Kreaturen sind, die ohne Pflanzen, Sauerstoff, Bäume, Wasser und Sonnenschein nicht überleben könnten.
Etwas sprach zu mir und ich wollte, dass die erste Erfahrung meines Kindes, das erste was es sieht, die Natur ist."
Zusammen mit ihrem Mann Nick und den drei Kindern reiste die gelernte Doula eine Woche vor der Entbindung in den australischen Bundesstaat Queensland, da das Klima dort tropischer ist und sie ihr Kind im Daintree Regenwald auf die Welt bringen wollte.
Relativ schnell fanden sie auch einen kleinen Bach, dessen seichtes Ufer zu DER Stelle auserkoren wurde.
Mitten in der Natur, sanft plätscherndes Wasser, Abgeschiedenheit - hier sollte es also passieren!
"An den Tagen vor der Geburt hatten wir als Familie dort so viel Spaß und haben immer wieder gesagt, dass sich dieser Platz einfach richtig, richtig gut anfühlt. Ich selbst fühlte mich dort einfach richtig, richtig gut."
Bevor sie jedoch Wehen einsetzten, ergriff Simone Thurber dann doch noch ein paar Vorsichtsmaßnahmen:
Sie kontaktierte eine lokale Hebamme und einen Hubschrauberpiloten, die während der Geburt im "Stand by"-Modus waren.
Wäre also etwas schief gelaufen, hätten sie im Notfall eingreifen können.
Auch lag der Bach nur eine halbe Autostunde vom nächsten Krankenhaus entfernt.
Ehemann Nick filmte die ganze Prozedur, wich seiner Frau keine Sekunde von der Seite und erlebte so hautnah, wie sein Töchterchen Perouze nach über 12 Stunden gesund und munter geboren wurde.
Diese Erfahrung hat das Leben von Mutter Simone für immer verändert.
"Im Hinterkopf wusste ich die ganze Zeit, dass ich zumindest für mich etwas ganz Besonderes tat. Meine Botschaft an alle Frauen ist die, dass sie ihren Körpern vertrauen und für sich selbst die wirklich richtige Geburtsmethode wählen sollten.
Ganz egal, wie die dann aussieht, ob im Krankenhaus oder anderswo.", so Thurber.
Trotz allem ist Simones Ansatz aber sicher nicht für jede Frau passend und Vorteile und Risiken sollten immer genauestens abgewogen und mit medizinischem Personal besprochen werden.