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Kleine Blaubeeren, Kirschen mit Kern, harter Apfel oder flutschige Melone – für ein Baby ist Obst gar nicht so leicht zu konsumieren. Entweder ist da die Gefahr, dass die Kleinen sich verschlucken könnten oder aber, die gesunde Nascherei lässt sich schlichtweg nicht gut festhalten mit den kleinen Patschehänden. Die Lösung: Alles, was zu gefährlich erscheint oder unhandlich ist, kommt in einen Fruchtsauger! Da können die kleinen Gourmets dann risikofrei darauf herumnuckeln. Aber Moment, nuckeln und Fruchtzucker – wie sieht es dabei denn eigentlich mit der Zahngesundheit aus?
Was ist ein Fruchtsauger?
Ein Fruchtsauger oder auch Obstsauger ist ein an einem Greifring oder Stiel befestigtes Behältnis, das mit Lebensmitteln – vorzugsweise Obst- oder Gemüsestückchen – befüllt werden kann. Der befüllbare Sauger besteht entweder aus einem Nylon-Netz oder aus einem durchlässigen Silikonaufsatz – dann sieht der Obstsauger wie ein riesiger, durchlöcherter Schnuller aus. Durch das Netz oder die kleinen Öffnungen im Silikonsauger können Babys den Geschmack oder kleine Teile des Inhalts herausnuckeln oder zerdrücken, ohne, dass die Lebensmittel direkt in ihren Mund gelangen. In der Regel sind ein kindersicherer Schraub- oder Drehverschluss sowie eine Schutzkappe beziehungsweise ein Deckel vorhanden, damit der Sauger unterwegs nicht schmutzig wird.
Die Grundidee des Produkts: Die Kinder ohne die Gefahr des Verschluckens möglichst früh mit vielen verschiedenen Geschmäckern in Berührung kommen zu lassen. Das soll Babys spielerisch an feste Nahrung heranführen und die Einführung der Beikost erleichtern.
Ab wann können Babys einen Fruchtsauger nutzen?
In den ersten Lebensmonaten braucht dein Baby nur eines: Muttermilch oder Pre-Milch. Weder Wasser noch Tee oder feste Nahrung sind nötig für deinen kleinen Schatz; dazu gehört auch Obst über einen Fruchtsauger. Beikost, also die Einführung fester Nahrung neben den Milchmahlzeiten, wird frühestens nach dem 4. Monat empfohlen. Vorher ist die Verdauung deines Babys noch nicht bereit dafür. Daher solltest du vor dem 5. Monat auch keinen Fruchtsauger für dein Baby nutzen.
Ob dein Kind bereit für feste Nahrung (dazu zählt auch Brei) ist, erkennst du an den sogenannten Beikostreifezeichen:
Dein Baby …
- … kann (mit etwas Hilfe) aufrecht sitzen und selbstständig seinen Kopf halten.
- … steckt sich Dinge in den Mund und versucht sie zu kauen.
- … interessiert sich für Essen und möchte von deinem Teller probieren.
- … öffnet den Mund, wenn ihm Lebensmittel angeboten werden.
- … drückt feste Nahrung nicht direkt wieder mit der Zunge heraus.
Lese-Tipp: Ist dein Baby bereit? Hier erfährst du mehr zum Thema Beikostreifezeichen!
Womit wird der Fruchtsauger befüllt?
Wie der Name schon sagt: In erster Linie ist der Fruchtsauger für die Befüllung mit Obst und Früchten konzipiert worden. Aber natürlich kannst du auch püriertes oder stückiges Gemüse einfüllen. Soll dein Baby durch die Löcher des Fruchtsaugers auch kleine Stücke „essen“, empfehlen sich eher weiche Lebensmittel wie Bananen, Erdbeeren, reife Birnen oder gekochtes Gemüse. Doch prinzipiell kann der Sauger auch mit einer harten Karotte, festen Gemüsestückchen oder einem Apfelstück gefüllt werden.
Tipp für den Sommer oder beim Zahnen: Leg etwas Wassermelone, Gurkenstücke, Früchte oder ein paar Weintrauben kurz (!) in den Gefrierschrank, bevor du diese in den Fruchtsauger füllst – eine schöne, kühlende Erfrischung für die Kleinen! Der Snack sollte aber nicht zu kalt sein.
Worauf sollte man bei der Benutzung eines Obstsaugers achten?
Grundsätzlich: Dein Baby braucht nicht unbedingt einen Fruchtsauger – es wird auch ohne dieses Hilfsmittel lernen, wie man Obst und Gemüse isst. Trotzdem kann es ein nettes Produkt sein – wenn man es richtig verwendet. Am besten achtest du auf Folgendes:
- Produkt nicht zu häufig und zu lange verwenden.
- Obst und Gemüsestückchen auch als Fingerfood und/oder Brei anbieten.
- Nicht nur Obst mit viel Zucker verwenden.
- Auf gründliche Zahnhygiene achten; ab dem 1. Zähnchen putzen!
- Silikonsauger oder Netz sowie restliches Produkt immer gründlich reinigen.
- Frühestens ab dem 5. Monat nutzen.
Was spricht gegen Fruchtsauger?
Die wohldosierte Nutzung ist wichtig, denn das Produkt hat potenzielle Nachteile – vor allem für die kleinen Zähnchen: Dauerhaftes Nuckeln – ob an einem Fruchtsauger, einem Quetschie oder an einer Trinkflasche – fördert die Entstehung von Karies und greift den Zahnschmelz an. Insbesondere dann, wenn der Inhalt Zucker und Säure enthält.
Doch nicht nur den Zähnen schadet dauerhaftes Nuckeln: Auch die Sprachentwicklung kann darunter leiden. Wird mehr genuckelt als gekaut, kann das die Ausbildung der Mund-Muskulatur beeinträchtigen. Kauen oder das Essen von einem Löffel fördern hingegen die Mund- und Zungenmotorik, die wichtig für die Sprachentwicklung ist. Ein mit süßem Obst befüllter Fruchtsauger sollte aus diesen Gründen nicht ständig zum Einsatz kommen – und spätestens, wenn aus dem Baby ein Kleinkind wird, ist er überflüssig. Außerdem hilft: Bei der Füllung mehr auf Gemüse ohne Fruchtzucker statt auf Obst setzen.
Ein weiterer Nachteil: Kommen Babys nur durch Fruchtsauger mit Obst und Gemüse in Kontakt, fehlen ihnen wichtige sensomotorische Erfahrungen. Das Anfassen, Zermatschen und Verreiben der Nahrung mit den Händen hilft deinem Kind, seine Umwelt „zu begreifen“ und fördert seine Entwicklung. Daher: Obst und Gemüse auch ohne Fruchtsauger anbieten – für unterwegs kann es dann gerne auch mal der Silikon-Sauger sein.
Eigentlich selbstverständlich, aber dennoch der Hinweis: Bitte auf eine gründliche Hygiene achten und die Fruchtsauger wie Schnuller oder Fläschchen nach jedem Gebrauch reinigen oder sterilisieren. Denn Essensreste in Netz oder Silikonaufsatz sind ein idealer Nährboden für Keime – die gehören nicht in Babys Mund. Entsprechende Geräte zur gründlichen Reinigung findet ihr in unserem Sterilisator-Vergleich – natürlich auch für Babyflaschen, Schnuller und Co. geeignet!
Fazit unserer Autorin
„Ich hatte bei meinen beiden Kindern wahnsinnige Angst vor dem Verschlucken bzw. Ersticken. Daher gab es auch noch im Kleinkind-Alter keinen Apfel, keine harte Karotte und keine Blaubeeren – außer in geriebener oder zerdrückter Form. Etwas übertrieben, aber man kann ja nicht immer aus seiner Haut. Für leicht verschluckbare Teile finde ich einen Fruchtschnuller daher völlig okay – wenn er nicht ständig zum Einsatz kommt und auf eine gründliche Zahnpflege geachtet wird.“
Welche Fruchtsauger sind am besten?
Mittlerweile gibt es viele verschiedene Modelle und die Auswahl ist groß – da fällt die Entscheidung nicht leicht. Wir fassen zusammen, welche Eigenschaften ein guter Fruchtsauger mitbringen sollte:
- Material ohne Schadstoffe
Idealerweise enthalten Fruchtsauger kein BPA und sind blei- sowie phthalatfrei. Der Silikonaufsatz oder das Netz sollten außerdem robust und widerstandsfähig sein. - Kindersicher
Damit die Kleinen den Inhalt nicht herausnehmen können, haben gute Obstsauger in der Regel einen Schraubverschluss. - Schutzkappe
Wer den Sauger unterwegs nutzen möchte, kommt unserer Ansicht nach nicht an einem Fruchtsauger mit Deckel vorbei. - Handlichkeit
Das Produkt sollte gut in Babys Händchen liegen, damit es den Sauger selbstständig festhalten kann. - Leicht zu reinigen
Das Silikon des Saugers, das Netz sowie Schutzkappe und Griff sollten in die Spülmaschine können und einfach zu reinigen sein. - Multifunktionalität
Kein Muss, aber praktisch: Während die ersten Fruchtsauger noch recht schlicht daherkamen, sind die Haltegriffe der neuen Generation oft spielerisch designt und können auch als Beißring genutzt werden.
Netz oder Fruchtschnuller aus Silikon – was ist besser?
Grundsätzlich sind beide Produkte okay – sowohl Sauger aus Silikon als auch Netze aus Nylon sind in der Regel sicher. Allerdings können sich in den Netzen leichter Essenreste verfangen, was die Reinigung möglicherweise erschwert. Vielleicht mag dein Baby den Fruchtsauger mit Netz auch nicht so gerne in seinem Mund spüren – probier am besten aus, wie es ihm gefällt.
Quellen:
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Einführung der Beikost, zuletzt aufgerufen am 12.07.2023
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Wie Karies entsteht, zuletzt aufgerufen am 12.07.2023
- Bonifer, Renate: Gesunde Zähne von Anfang an. Was sollte der Pädiater wissen?, in: Pädiatrie 01/2018, zuletzt aufgerufen am 12.07.2023.