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Grüner Stuhlgang Baby Was die Farbe des Windelinhalts alles verrät

Grüner Stuhlgang Baby: Windelpo mit hochgestreckten Beinchen
© New Africa / Adobe Stock
Wenn der Windelinhalt eures Babys grün statt braun ist, kann eine Portion Spinat die Ursache sein – muss es aber nicht. Denn gerade bei Neugeborenen kann grüner Stuhlgang noch andere Ursachen haben. Wir erklären, welche das sind.

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Nun seid ihr angekommen im Elternalltag. Dass ihr euch nun mit anderen Mamas und Papas regelmäßig über Kotfarben unterhaltet, hättet ihr euch vor der Geburt eures Babys sicher nicht träumen lassen. Und jetzt überlegt ihr, ob grüner Stuhlgang wohl normal ist. Beim Windelorakeln hilft meistens schon der gesunde Menschenverstand. Bei starkem Durchfall oder Blut im Stuhl ist ein Arztbesuch ratsam, klar. Aber woher kommt grüner Kot? Eine kleine Stuhlkunde.

Ist grüner Stuhlgang normal oder Grund zur Sorge?

Der erste Stuhlgang eures Babys ist ganz anders als man ihn sich als frischgebackene Eltern vielleicht vorgestellt hat. Eine zähe, schwarz-grünliche Masse landet da nach dem ersten Trinken in der Windel. Alles gut. Das ist völlig normal! In diesem Mekonium befindet sich in konzentrierter Form alles, was euer Baby während seiner Zeit in deinem Bauch geschluckt hat. Dazu gehören Haar- und Hautzellen, Fruchtwasser, Teile von Schleimhaut und eingedickte Galle. In den ersten ein bis drei Tagen ist das sogenannte Kindspech ausgeschieden und die Verdauung passt sich langsam an die neue Art der Nahrungsaufnahme an. Der Stuhl wird zunehmend gelb-grün. Stuhlfarbe und -konsistenz werden sich in den ersten Monaten noch häufiger ändern.

Auch nachdem das Mekonium in der Windel landete, kann der Stuhlgang von Babys mal eine grüne Farbe bekommen. Nur ist der Stuhl dann in der Regel viel heller und hat eine andere Konsistenz. Ist die Ausscheidung weich und der Geruch unauffällig, ist grünlicher Stuhlgang meistens ganz normal. Schlägt euch ein stechender Geruch entgegen und hat euer Kleines Durchfall oder Verstopfung, könnte ein Infekt oder eine andere Erkrankung vorliegen. Lasst euch dann unbedingt von eurer Ärztin oder eurem Arzt beraten.

Ursachen für grünen Stuhlgang bei Babys

Ein grüner Windelinhalt kann unterschiedliche Gründe haben. Oft liegt die Ursache für die Grünfärbung in der Nahrungsaufnahme, aber auch die Einnahme von Medikamenten kann bei Babys zu grünem Stuhlgang führen.

Wenn du stillst:

In den ersten Wochen trinkt dein Baby nach dem Kolostrum (Vormilch) die sogenannte Übergangsmilch. Sie hat eine bläulich-weiße Farbe und kann nach der Verdauung bei deinem Baby zu einer hellgrünen, dünnflüssigen Ausscheidung führen. Der normale Muttermilchstuhl wird dann nach einigen Wochen zu Hellgelb, Ocker- oder Senffarben wechseln.

Aber auch später kann es bei Stillkindern zu grünem Stuhlgang kommen. Trinkt euer Baby eine Brust nicht ganz leer, nimmt es mehr Vordermilch zu sich. Das entstehende Ungleichgewicht zwischen der eher wässrigen Vordermilch und der fettreicheren Hintermilch kann zu einer grünlichen Färbung des Stuhls führen. Die Lösung: Die Brust lieber später wechseln.

Hat dein Stillkind selten Stuhlgang und ist dieser dann grün gefärbt, kann auch eine zu geringe Trinkmenge die Ursache für eine Grünfärbung sein. Am besten besprichst du die Beobachtung mit deiner Hebamme. Sie hat sicher einige Tipps parat, wie ihr die Trinkmenge steigern und genauer protokollieren könnt.

Wenn du Fläschchen gibst:

Bekommt euer Kleines Flaschennahrung statt Muttermilch, ist grüner Stuhlgang ganz typisch. Ursache ist vor allem das hydrolysierte Eiweiß in HA-Nahrung. Keine Sorge, die Färbung ist normal und unbedenklich. Der Stuhl von Flaschenbabys kann von hellgelb über ockerfarben bis zu einem Dunkelgrün reichen.

Grünes Gemüse in der Beikost:

Wenn euer Baby schon beikostreif ist (mehr dazu in unserem Artikel zu den Beikostreifezeichen), wird euch der Windelinhalt nun daran erinnern, was es am Vortag zu essen gab. Nicht nur Spinat verursacht grünen Stuhl. Auch andere grüne Gemüsesorten und Kräuter (Petersilie, Erbsen, Brokkoli, Algen) färben den Kot grünlich, besonders wenn sie roh gegessen wurden. Verantwortlich ist das in den Pflanzen enthaltene Chlorophyll.

Durchfall:

Bei einer normalen Verdauung färbt Magensäure den Stuhl braun. Leidet euer Baby unter Durchfall, kommen die Stoffwechselprodukte kaum in Kontakt mit der Magensäure und der Kot bleibt grünlich.

Antibiotika:

Auch die Einnahme von Medikamenten kann den Stuhl verändern. Bekommt dein Baby selbst Antibiotika oder du als stillende Mama, kann der Stuhl eures Babys sich dadurch grünlich färben. Oft wird er außerdem weicher oder flüssig. Nach dem Absetzen der Medizin kann sich die natürliche Darmflora regenerieren und Farbe und Konsistenz der Ausscheidungen werden wieder normal.

Infekt:

Auch Magen-Darm-Infekte können grünen Stuhlgang verursachen. Häufig ist der Stuhl dann außerdem schleimig, schaumig oder wässrig und riecht unangenehm. Geht unbedingt zu eurer Ärztin oder eurem Arzt, um die Infektion abklären zu lassen.

Erkältung:

Auch eine harmlose Erkältung kann hinter grünlichem Stuhl stecken. Das liegt dann daran, dass dein Baby viel Schleim geschluckt hat.

Welche Färbungen kann Baby-Stuhl noch haben?

Die Grünfärbung hat in den meisten Fällen also eine harmlose und völlig normale Ursache. Steckt doch ein Infekt oder eine ernste Erkrankung dahinter, werden euch meistens auch andere Anzeichen wachsam werden lassen. Kommen zu dem grünen Windelinhalt etwa ein stechender Geruch, dunkler Urin, Bauchschmerzen, Fieber und Unruhe hinzu, ist es Zeit, zu eurem Arzt oder eurer Ärztin zu gehen.

Babystuhl kann noch andere Färbungen haben. Ein Überblick:

Senfbrauner bis hellgelber Stuhlgang beim Baby

So sieht der typische Muttermilchstuhl aus, wenn sich die Verdauung nach den ersten Lebenswochen eingependelt hat. Die Konsistenz reicht von flüssig, über zäh-schleimig bis cremig, der Geruch ist eher fruchtig als unangenehm.

Schwarzer Stuhlgang beim Baby

Handelt es sich nicht um das Mekonium, den ersten Stuhlgang nach der Geburt, ist schwarzer Stuhlgang möglicherweise ein Hinweis auf älteres Blut im Stuhl. Dein Baby kann beim Stillen Blut von deinen wunden Brustwarzen mitgeschluckt haben. Das Blut stammt aber vielleicht auch von einer kleinen Verletzung des Magen-Darmtraktes deines Babys.

Die harmloseste Erklärung liegt in der Nahrungsaufnahme. Hat dein Kind Pflaumenmus oder Heidelbeeren gegessen? Oder gibst du deinem Baby (nach ärzlicher Absprache) zusätzlich ein Eisenpräparat oder Babymilch mit Eisenzusatz? Auch das könnte die dunkle Färbung erklären. Zur Sicherheit solltest du schwarzen Stuhl aber unbedingt von deiner deinem Kinderarzt oder deiner Kinderärztin abklären lassen.

Grauer oder weißer Stuhlgang beim Baby

Dass der Stuhl weiß, grau oder farblos ist, ist sehr selten. Falls doch, kann ein Problem mit der Gallenausscheidung oder eine Leberentzündung die Ursache sein. Sind im normalfarbigen Stuhl kleine weiße Stippen zu erkennen, könnte es sich um Würmer handeln. Unverdaute Reiskörner oder geronnenes Eiweiß aus der Muttermilch sind aber ebenfalls denkbar. Am besten nehmt ihr eine Stuhlprobe mit zur Kinderärzt:in.

Roter Stuhlgang beim Baby

Ihr habt helles, frisches Blut in der Windel entdeckt? Eure Ärzt:in kann einschätzen, ob es sich um einen kleinen Riss in der Darmschleimhaut oder dem Anus (beispielsweise durch Verstopfung) oder um eine andere Ursache handelt. Die rötliche Verfärbung sieht eher nicht nach Blut aus? Auch die Nahrung kann zu einer rötlichen Verfärbung führen, wenn euer Kleines schon Beikost zu sich nimmt. Die intensiven Farbstoffe der Roten Bete können den Stuhl zum Beispiel rötlich verfärben.

Hellbrauner bis dunkelbrauner Stuhlgang beim Baby

Je häufiger dein Kind am Familientisch mitisst und je weniger Milchmahlzeiten es bekommt, desto dunkler wird sich sein Stuhl färben. Solange die Konsistenz weich und leicht geformt ist, sind alle Schattierungen von Beige, Ocker und Braun völlig normal.

Welche Konsistenz hat der Stuhl bei Babys?

Neben der Stuhlfarbe verrät auch die Konsistenz viel darüber, ob es eurem Baby gut geht. Bis in den zweiten Stillmonat ist die Konsistenz des Stuhlgangs sehr weich bis flüssig. Bei Flaschenbabys ist der Stuhl eher cremig bis fest. Mit der Reifung des Verdauungstrakts verändert sich der Stuhl dann auch bei Stillkindern. Cremig bis weich sieht der Windelinhalt ab dem zweiten Stillmonat aus. Wird der Stuhlgang danach wieder flüssig, hat euer Kleines Durchfall. Ein Arztbesuch wird sicher klären, was eurem Schatz fehlt.

Medikamente können ebenfalls zu einer Stuhlveränderung führen. Muss euer Baby ein Antibiotikum nehmen, wird der Stuhl weicher.

Leidet euer Kleines nach einer Nahrungsumstellung unter Verstopfung, können mehr Bewegung und mehr Flüssigkeit helfen. Ob ein weichmachendes Medikament notwendig ist, wird dein:e Ärzt:in dir sagen.

Achtung: Bei Durchfall droht bei Babys und sehr kleinen Kindern schnell ein Flüssigkeitsverlust. Achtet darauf, dass es genug trinkt. Geht der Durchfall mit Blähungen und Bauchkrämpfen einher, kann auch eine Kuhmilchallergie oder eine Milchzuckerunverträglichkeit vorliegen. Eine angeborene Laktoseintoleranz ist allerdings sehr selten. Häufiger reagieren Säuglinge auf das tierische Kuhmilcheiweiß, das sich durch den Verzehr von Milchprodukten auch in der Muttermilch befinden kann.

Windelinhalt: Welcher Geruch ist normal?

Muttermilchstuhl riecht zunächst süßlich, nach einigen Lebenswochen leicht säuerlich. Flaschenkinder haben schon zu Beginn einen intensiver riechenden Stuhl. Es ist also normal, wenn ihr euch beim Wickeln am liebsten die Nase zuhalten würdet.

Ist euer Baby krank oder bekommt es Medikamente, hat das Auswirkungen auf den Geruch des Windelinhalts. Er riecht dann oft chemisch oder stinkt fischig oder nach faulen Eiern. Bekommt euer Kleines schon Brei oder andere Beikost, verändert dies ebenfalls den Geruch des Stuhlgangs. Dass dieser nach dem Genuss von Fleisch und Hülsenfrüchten stinkt, ist genauso normal wie bei größeren Kindern und Erwachsenen.

Stuhlgang bei Babys: Wie oft ist die Windel voll?

Anfangs werdet ihr die Windel eures Babys mehrmals täglich wechseln. 5 bis 8 Windeln am Tag sind ganz normal. Ein großes Geschäft muss allerdings nicht immer drin sein. Zwar können Babys in den ersten Lebenswochen auch mehrmals am Tag Stuhlgang haben. Später ist aber alles zwischen einmal täglich und wenige Male pro Woche normal. Wichtig ist nur, dass das Baby normal gedeiht, es sich wohlfühlt und keine Schmerzen beim Stuhlgang hat.

Dass die Windel gegen Ende des ersten Lebensmonats auch mal stuhlfrei ist, liegt an der Reifung des Darms. Während eines Entwicklungsschubs resorbiert das Organ mehr Nährstoffe und verringert so die Masse der Ausscheidungen. Dadurch wird auch der Stuhl fester.

Quellen:

ELTERN

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