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Milchproduktion anregen Zu wenig Muttermilch? So kannst du die Milchbildung fördern!

Milchproduktion anregen: Frau stillt ihr Baby
© shurkin_son / Shutterstock
Die Milchproduktion anregen – geht das? Aber ja: Es gibt effektive Methoden, um deine Milchbildung zu fördern. Welche das sind und woran du erkennst, dass du wirklich zu wenig Muttermilch produzierst, erfährst du hier!

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Es gibt Mütter, bei denen fließt die Muttermilch wie aus einer nicht versiegenden Quelle – jederzeit, überall und in großen Mengen. Doch so geht es bei weitem nicht allen stillenden Frauen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass eine unzureichende Milchbildung der am häufigsten genannte Grund für frühzeitiges Abstillen ist – auch, wenn das oft gar nicht nötig wäre. Wenn du auch eher zu denen gehörst, die bei der Muttermilchmenge ein bisschen nachhelfen müssen, solltest du nicht verzweifeln! Du kannst deine Milchproduktion anregen – wenn du das möchtest. Unsere Tipps und Informationen helfen dir dabei.

Tipps, Hausmittel, Medikamente: So kannst du deine Milchproduktion anregen

Hast du – am besten gemeinsam mit Hebamme, Arzt oder Ärztin – festgestellt, dass deine Muttermilch nicht ausreicht, gibt es verschiedene Methoden, mit denen du die Milchbildung effektiv anregen kannst. Die meisten zielen darauf ab, mögliche Stillfehler zu beheben und unterstützen so auf ganz natürlichem Wege deine Milchbildung.

Wirksame Maßnahmen

  • Häufig(er) stillen
    Die Nachfrage regelt das Angebot: Je öfter du stillst und deine Brüste entleert werden, desto mehr Milch wird produziert. Um die Milchbildung anzuregen, solltest du dein Baby 8- bis 12-mal pro Tag stillen, die Abstände zwischen den Mahlzeiten sollten dabei unter 3 Stunden liegen. Achte darauf, dass du deinem Kind bei jeder Stillmahlzeit beide Brüste anbietest. Damit die Milch besser fließt, kannst du vor dem Stillen warme Kompressen auf deine Brüste legen.
  • Abpumpen mit Milchpumpe
    Mehr Milch wird nur gebildet, wenn die Brust zuvor richtig entleert wurde. Hier kannst du nachhelfen, indem du nach dem Stillen zusätzlich vorübergehend Milch mit einer Milchpumpe abpumpst. Dabei kann eine Brustmassage zur Entleerung beitragen. Achte beim Pumpen darauf, dass die Aufsätze der Milchpumpe richtig passen und deine Brustwarzen nicht einquetschen. Lese-Tipp: Finde das beste Modell mit unserem Milchpumpen-Vergleich.
  • Kuscheln
    Dieser Faktor wird oft unterschätzt: Kuschelst du mit deinem Baby, schüttet dein Körper das Hormon Oxytocin aus, welches nicht nur die Beziehung zwischen dir und deinem Kind stärkt, sondern auch die Milchbildung anregt. Lege dein Baby also gern nackt an deine Brust und sorge insgesamt für möglichst viel direkten Hautkontakt.
  • Stillposition ändern
    Es ist schon erstaunlich, welch große Wirkung eine Veränderung der Stillposition haben kann. Also überprüfe doch mal, ob du und dein Kind beim Stillen wirklich bequem sitzt oder liegt. Manchmal führt eine nicht ganz entspannte Haltung dazu, dass die Milch nicht richtig fließt und /oder dein Kind nicht richtig trinkt. Eine unbequeme Haltung kann außerdem Stress auslösen, was ebenfalls zu Stillproblemen führen kann und den Milchspendereflex beeinträchtigen kann.
  • Baby wachhalten
    Wenn du die Milchbildung anregen möchtest, ist es hinderlich, wenn dein Baby beim Stillen ständig einschläft. Um das zu verhindern und eine Entleerung der Brust zu erreichen, kannst du deinem Baby während des Stillens die Fußsohlen kraulen und mit ihm sprechen. Hilfreich kann auch eine aufrechte Stillposition sein, bei der das Baby auf deinem Schoß sitzt und du seinen Kopf hältst.
  • Anlegetechnik überprüfen
    Liegt dein Baby nicht richtig an der Brust an, kann es nicht effektiv trinken – deine Brust wird nicht richtig geleert und produziert daher möglicherweise zu wenig Milch. Lass dir die korrekte Anlegetechnik also am besten schon direkt nach der Geburt im Krankenhaus zeigen und scheue dich bei Unsicherheiten nicht, mehrfach nachzufragen! Im Wochenbett kann deine Hebamme oder eine Stillberaterin dich zu Anlegetechnik und Stillpositionen beraten.

Beliebte Hausmittel

Wenn die oben genannten Verhaltensweisen nicht helfen, um deine Milchbildung anzuregen, kannst du es auch mit Hausmitteln zur Steigerung der Produktion probieren. Die Wirkung dieser Mittelchen ist zwar nicht wissenschaftlich erwiesen, doch Hebammen können hier zumindest von guten Erfahrungen sprechen.

  • Stilltee oder Milchbildungstee
    Stilltee gibt es in jeder Drogerie, im Reformhaus oder in der Apotheke. Er besteht meistens aus Fenchel-Anis-Kümmel-Mischungen.Weitere Kräuter, denen eine milchbildende Wirkung nachgesagt wird, sind: Ba­si­li­kum, Bocks­horn­klee, Brenn­nes­sel, Dill, Ei­sen­kraut, Geiss­rau­ten­kraut, Ko­ri­an­der, Kreuz­küm­mel, Ma­jo­ran und Me­lis­se. Zwei große Tassen täglich sollen deinen Milchfluss positiv beeinflussen und zu einer Steigerung der Milchbildung führen, wissenschaftlich nachgewiesen ist die Wirkung allerdings nicht. Besser nicht trinken solltest du Tees mit Pfefferminze und Salbei – diese Kräuter sollen den Milchfluss reduzieren.
  • Bier und bestimmte Lebensmittel
    Viele Mütter schwören auf alkoholfreies Bier oder Malzbier, um die Milchproduktion anzuregen. Und auch bestimmte Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hefe oder Mandelnsollen dabei helfen. Beides ist wissenschaftlich nicht bewiesen – aber ein Versuch kann sicher nicht schaden, gesund sind Vollkorn und Nüsse in jedem Fall. Aber bitte wirklich nur die alkoholfreie Variante trinken, denn Alkohol in der Stillzeit schadet deinem Baby.
  • Bockshornkleesamen und Mariendiestel
    Nicht nur im Stilltee, sondern auch in Kapselform erhältlich: Extrakte aus Bockshornkleesamen und Mariendiestel sollen als Nahrungsergänzungsmittel deine Milchbildung anregen. Und tatsächlich gibt es einige wenige Studien, die darauf hindeuten. Eindeutig nachgewiesen ist die Wirkung von Bockshornklee und Co. aber nicht.

Unterstützende Medikamente (Galaktogoga)

Wenn du alles Mögliche ausprobiert hast und nichts wirklich helfen will, solltest du deinen Frauenarzt oder deine -ärztin um Rat bitten. Denn es gibt auch Medikamente, die die Milchproduktion anregen können. Diese sogenannten Galaktogoga (etwa Metoclopramid oder Domperidon) steigern deinen Prolaktinspiegel – das Hormon Prolaktin ist für die Milchbildung in deinen Milchdrüsen zuständig. Galaktogoga wirken zuverlässig, sind aber eher das letzte Mittel und verschreibungspflichtig.

Wann setzt die Milchbildung eigentlich ein?

Es ist ganz normal, dass es nach der Geburt etwas dauert, bis sich die Milchproduktion eingespielt hat. Geringe Milchmengen sind gerade in den ersten Tagen kein Grund zur Sorge – denn der Magen deines Babys ist jetzt gerade mal so groß wie eine Walnuss und schnell gefüllt. Bis zum vierten Tag nach der Geburt steigt die Milchproduktion stetig an und mit dem Milcheinschuss – der etwa um den dritten, vierten Tag nach der Geburt eintritt – vermehrt sich die produzierte Muttermilchmenge noch einmal. Jetzt wird die Übergangsmilch gebildet und dein Brustdrüsengewebe schwillt stark an.

Wichtig ist, dass du dein Baby von Anfang an regelmäßig anlegst und die Brust oft entleerst. Denn durch das Saugen wird die Milchmenge ganz natürlich erhöht. Wird hingegen zu wenig gestillt, reduziert sich nach und nach die Milchmenge. Nach vier bis sechs Wochen hat sich die Milchproduktion dann in vielen Fällen eingependelt: Deine Brüste bilden so viel Milch, wie dein Baby benötigt. Im Durschnitt sind das bei gesunden, termingeborenen Babys etwa 750 bis 800 ml pro Tag.

Woran erkennt man, dass zu wenig Muttermilch produziert wird?

Keine Sorge: Ist dein Baby agil mit rosiger Gesichtsfarbe, einer kontinuierlichen Gewichtszunahme und regelmäßig vollen Windeln, weist dies darauf hin, dass es genügend Milch zu sich nimmt. Solltest du zu wenig Milch produzieren, kannst du dies an folgenden Anzeichen an deinem Baby erkennen:

  • verringerter Urinfluss
  • verzögerter Stuhlgang 
  • Gewichtsverlust
  • Gelbsucht
  • extreme Schläfrigkeit
  • Unruhe und Frustration beim Stillen

Wenn du ganz sicher sein möchtest, wieviel Milch dein Baby zu sich nimmt, kannst du es über einen Zeitraum von 24 Stunden jeweils vor und nach dem Stillen wiegen. Hierbei kann auch eine Hebamme oder Stillberatung helfen.

Welche Gründe für eine zu geringe Milchproduktion gibt es?

Wenn es Hinweise darauf gibt, dass dein Baby zu wenig Milch bekommt, liegt dies in den allermeisten Fällen an der Stilltechnik oder bestimmten Verhaltensmustern rund ums Stillen. Körperliche Ursachen stecken eher selten dahinter. Folgende Stillfehler kommen in Betracht und sollten von dir und deiner Hebamme möglichst genau beobachtet werden:  

  • Falsche Anlegetechnik, die zu einer unzureichenden Brust-Entleerung führt.
  • Stillen unter Stress hindert den Milchspendereflex.
  • Mangelhafte Saugtechnik, möglicherweise durch die Verwendung von Schnuller oder Stillhütchen, die zu einer sogenannten Saugverwirrung beim Baby führen kann.
  • Unzureichendes Stillmanagement wie beispielsweise unregelmäßige, eingeschränkte Stillzeiten oder Trennungen von Mutter und Kind.
  • Zu seltenes Abpumpen bei Frühchen mit Trinkschwäche. 
  • Zusätzliche Gabe von Tee, Wasser, Milch; vollgestillte Säuglinge benötigen keine anderen Flüssigkeiten.

Kommt etwas davon als möglicher Grund in Frage, kannst du versuchen, die Abläufe etwas anzupassen. In vielen Fällen hilft eine Korrektur der Stillfehler, um die Milchbildung anzuregen.

Medizinische Gründe für eine verringerte Milchmenge

Neben Stillfehlern kann es auch medizinische Gründe für eine reduzierte Milchproduktion geben. Das ist aber viel seltener als von den meisten angenommen wird: Nur in etwa 5 Prozent der Fälle geht eine zu geringe Milchmenge auf körperliche Ursachen – die sogenannte „primäre Laktationsinsuffizienz“ – zurück. In diesen Fällen reichen die oben genannten Tipps häufig nicht aus und du besprichst am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, was zu tun ist. Liegt eine medizinische Ursache vor, reicht es oft, diese zu behandeln, um auch die Milchbildung anregen zu können. Ansonsten kommen Galaktogoga – also milchbildende Medikamente – infrage.

Hier sind einige Erkrankungen, die für eine zu geringe Menge Muttermilch verantwortlich sein können:

  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Diabetes mellitus
  • Plazentarest (Plazentaretention) in der Gebärmutter; Progesteron verhindert Milchproduktion
  • Starker Blutverlust bei der Geburt
  • Erkrankung der Hypophyse (Hirnanhangdrüse)
  • Brustoperation, Bestrahlung der Milchdrüsen
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (kurz PCO-Syndrom)

Aber auch dein Baby kann körperliche Besonderheiten aufweisen, die dazu führen, dass es nicht ausreichend trinkt. Hierzu zählen beispielsweise:

  • Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte
  • verkürztes Zungenbändchen
  • zu tiefsitzendes Lippenbändchen

Diese Besonderheiten erschweren dem Baby die Nahrungsaufnahme und schwächen seinen Saugreiz, was dazu führt, dass weniger Muttermilch produziert wird.

Wo findet man Unterstützung und Hilfe?

Wenn du das Gefühl hast, du produzierst nicht genug Milch, ist deine erste Ansprechpartnerin deine Nachsorgehebamme im Wochenbett. Wenn du keine hast, kannst du dich an deinen Frauenarzt bzw. -ärztin wenden oder suchst dir direkt eine Stillberatung. Stillberaterinnen sind dafür ausgebildet, dich beim Stillen zu unterstützen und dir beizustehen. Hier findest du Rat in deiner Nähe:

Quellen:

ELTERN

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