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"Mongolenfleck" Aussehen und Bedeutung des angeborenen Muttermals

Mongolenfleck: Kleiner Junge mit blauen Muttermalen sitzt auf dem Boden
© kapinon / Adobe Stock
Ein "Mongolenfleck" ist ein angeborenes, bläulich-graues Muttermal. Wir erklären, wie es entsteht, ob es wieder verschwindet und warum der Begriff problematisch ist.

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Euer Baby ist mit einem grau-blauen Fleck auf der Haut zur Welt gekommen? Kein Grund zur Sorge! Der sogenannte „Mongolenfleck“ auf der Babyhaut ist harmlos – und sollte heute nicht mehr so bezeichnet werden. Warum, erfahrt ihr hier!

Was ist ein „Mongolenfleck“?

Der sogenannte „Mongolenfleck“ ist ein angeborenes, fleckförmiges Muttermal mit bläulich-grauer oder bräunlicher Färbung, welches meistens am Rücken auftritt. Die medizinisch korrekte Bezeichnung für die Hautveränderung lautet kongenitale dermale Melanozytose. Das Muttermal (medizinisch: Nävus oder Naevus) gehört zu den sogenannte Pigmentnävi und kommt bei Neugeborenen mit stärker pigmentierter Haut sehr häufig vor. Bei heller Haut ist es hingegen selten.

Lese-Tipp: Es gibt noch andere angeborene Hautveränderungen bei Kindern – etwa den Storchenbiss! Lies hier mehr über den Storchenbiss.

Ist ein „Mongolenfleck“ gefährlich?

Nein, da müsst ihr euch keine Sorgen machen. Das bläuliche Geburtsmal ist nicht gefährlich für euer Kind und die Hautfärbung muss auch nicht behandelt werden. Wenn ihr euch trotzdem unsicher seid, ob mit der Babyhaut alles in Ordnung ist, sprecht euren Kinderarzt oder eure Kinderärztin an.

Welche Ursache hat die Verfärbung der Hautoberfläche?

Der sogenannte „Mongolenfleck“ entsteht während der embryonalen Hautpigmentierung bereits im Mutterleib. Die Pigment-Mutterzellen (Melanoblasten), die die individuelle Hautfarbe des Babys bestimmen, wandern aus dem Neuralrohr in die Haut ein und wandeln sich dort in Pigmentzellen (Melanozyten) um. Kommt es dabei zu einer ungleichen Verteilung der sich aus den Melanoblasten entwickelnden Melanozyten, entsteht an dieser Stelle eine abweichende Hautfärbung durch die höhere Konzentration von pigmentbildenden Zellen.

Eine kongenitale dermale Melanozytose ist also eine starke Konzentration von Melanozyten, den pigmentbildenden Zellen der Haut. Daher wird es auch als Pigmentnävi bezeichnet. Menschen aus Ethnien mit stärkerer Pigmentierung bilden mehr Pigmentzellen – deswegen kommt der sogenannte „Mongolenfleck“ bei ihnen weitaus häufiger vor als bei hellhäutigen Menschen.

Wie sieht ein „Mongolenfleck“ aus?

Der sogenannte „Mongolenfleck“ kann in verschiedensten Formen und Größen auftreten: Es gibt winzig kleine Muttermale, aber auch handtellergroße Hautfärbungen. Die Ränder des Muttermals sind dabei unscharf und die Färbung variiert zwischen Blau, Grau, Lila und Braun.

Mongolenfleck: Beine eines Babys mit bläulichen Muttermalen
So kann das Muttermal aussehen
© PalookPook / Adobe Stock

Eine kongenitale dermale Melanozytose befindet sich meistens auf der Körperrückseite in der Nähe der Lendenwirbel und des Kreuzbeines: am Rücken, Steiß– oder Kreuzbein oder auf dem Gesäß. Das liegt daran, dass diese Körperstellen am dichtesten am Neuralrohr liegen – aus dem die Pigmente des Nävus entstehen. Es sind aber auch Flecken an allen anderen Körperstellen möglich.

Bleibt das Muttermal für immer?

Der „Mongolenfleck“ wächst zunächst mit und erreicht etwa um den zweiten Geburtstag eures Kindes seine maximale Größe und Farbintensität. Danach wird sich der Nävus allmählich zurückbilden: Bei den meisten Kindern ist das Mal mit dem Eintritt in die Pubertät nicht mehr auf der Hautoberfläche sichtbar.

Begriffliche Einordnung: Warum die Bezeichnung „Mongolenfleck“ problematisch ist

Der Begriff „Mongolenfleck“ geht auf den deutschen Arzt und Anthropologen Erwin Bälz (1849 - 1913) zurück. Bälz war als Leibarzt des japanischen Kaiserhauses tätig und forschte zum Ende des 19. Jahrhunderts hauptsächlich im ostasiatischen Raum nach bisher unbekannten Erkrankungen. Dabei stellte er fest, dass dort beinahe jedes Neugeborene eine bläuliche Verfärbung auf der Haut aufwies – die er fortan als „Mongolenfleck“ bezeichnete.

Grundlage dieser Bezeichnung war die damals vorherrschende Rassentheorie, nach der alle Menschen in europide, negride und mongoloide Rassen zu unterteilen seien. Bälz nahm an, dass diese Art von Geburtsmalen nur bei der „mongoloiden Rasse“ vorkäme – was, wie wir heute wissen, falsch und zudem rassistisch ist.

Denn weder lassen sich alle Asiaten in einer „mongoloiden Rasse“ zusammenfassen, noch hängt der Naevus kongenitale dermale Melanozytose direkt mit Ethnie oder Geburtsort zusammen. Entscheidend ist nur die Pigmentierung der Haut – so kommen die Flecken ebenso häufig in Afrika oder Amerika vor. Der Begriff „Mongolenfleck“ ist also sowohl irreführend als auch diskriminierend und nicht mehr zeitgemäß.

Quellen:

ELTERN

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