Soll ich mein Kind taufen lassen?
Für überzeugte Christen stellt sich diese Frage nicht, die Antwort liegt auf der Hand: Ja. Menschen, die mit Religion nichts anfangen können, denken auch nicht lange nach, ihr Nein steht fest. Für alle anderen, die sich ein schönes Fest wünschen, aber unsicher sind, wie sie es gestalten könnten, beantworten wir hier die wichtigsten Fragen rund um die Taufe. Und: Wir liefern Ideen für das erste Fest des Kindes.
Übrigens: Ganz egal ob Eltern oder Paten – Wer mehr Infos zur Taufe oder einen Begleiter zur Planung der Feierlichkeit braucht, kann sich beim Taufbegleiter von evangelisch.de informieren. Es gibt ihn als Bluch, im Internet oder als App für iOS oder Android.
Die schönsten Taufsprüche
Quiz: Was wissen Sie über die Taufe?
Taufe: Willkommen in der Gemeinschaft! Noch mehr Infos zur Taufe
Geschenke zur Taufe
Was bedeutet die Taufe eigentlich?
Die Taufe ist ein christliches Fest. Ein Sakrament,der sichtbare Beginn der Beziehung zwischen Gott und Mensch. Gott nimmt das Kind bei der Taufe an, ohne dass es etwas können oder leisten muss. Mit der Taufe wird ein Kind in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen, in die evangelische oder katholische Kirche. Beide Kirchen gehen vom freien Willen des Menschen aus - wer den Glauben verliert oder ablehnt,kann sich später gegen die Kirche entscheiden und austreten.
Wird jedes Kind getauft, oder muss man bestimmte Voraussetzungen erfüllen?
Normalerweise sind Eltern, die ihr Kind taufen lassen wollen, in der Kirche. Dann ist die Taufe an keine Voraussetzungen geknüpft. Manchmal ist es auch so, dass Eltern sich als Christen begreifen, aber aus der Kirche ausgetreten sind - dann klärt der zuständige Pfarrer in einem Taufgespräch, ob er das Kind jetzt tauft. Wenn er zu der Überzeugung gelangt, dass der Glauben im Leben der Familie keine Rolle spielt, kann er die Taufe aufschieben (nicht aber grundsätzlich ablehnen).
Welche Aufgaben haben die Paten?
Die Paten sollen Zeit und Liebe schenken. Sie versprechen bei der Taufe, dass sie die Eltern bei der Erziehung, vor allem der religiösen Erziehung der Kinder unterstützen wollen. Deshalb müssen Paten nach den Grundsätzen der Evangelischen Kirche selbst Christen sein, also Mitglied der evangelischen oder katholischen Kirche. In der Katholischen Kirche sind die Regeln etwas strenger: Ein Pate muss katholisch sein, evangelische Christen können zwar nicht Taufpaten, aber Taufzeugen werden. Weil man Paten später nicht mehr auswechseln kann, sollten sie sorgfältig ausgewählt werden. In früheren Jahrhunderten waren Paten automatisch für die Kinder verantwortlich, falls den Eltern etwas zustößt. Das ist heute nicht mehr so. Wer festlegen möchte, dass sich der Pate im Todesfall um das Kind kümmern soll, muss das in einem notariellen Vertrag regeln.
Gibt es einen idealen Zeitpunkt für die Taufe?
Über den Zeitpunkt der Taufe entscheiden die Eltern. Sie legen fest,wann sie nach der Geburt und den ersten aufregenden Wochen mit dem Baby Kraft und Lust auf eine Feier haben. Früher glaubte man, ungetaufte Kinder kämen nicht in den Himmel - diese Auffassung ist längst überholt. Stattdessen wird davon ausgegangen, dass ein liebender Gott alle Kinder, auch nicht getaufte,annimmt. Schließlich haben sie sich nicht selbst gegen ihn entschieden. Dennoch fühlen sich manche Eltern entlastet, wenn sie ihr Kind nach der Taufe auch von Gott beschützt wissen.
Was bedeuten die Symbole bei der Taufe: Wasser, Kerze, Taufkleid?
Das Wasser ist das Zeichen des Lebens und des Neubeginns, es ist das wichtigste Symbol der Taufe in allen christlichen Kirchen. Das weiße Kleid taucht auch bei der Erstkommunion und bei der Hochzeit auf. Es soll die Würde und Reinheit der Person ausdrücken, die das Sakrament empfängt. Die Kerze ist ein Symbol für die Zusage Gottes: "Ich führe dich aus der Dunkelheit ins Licht." Sie wird an der Osterkerze des Altarraumes entzündet - ein Zeichen dafür, dass der Glaube aus der Kirche in die Familie getragen wird. Tradition ist, die Kerze aufzubewahren und später bei besonderen Gelegenheiten, zum Beispiel Geburtstagen und Namenstagen, anzuzünden. Traditionelle Taufgeschenke sind aus Silber: Taler, Becher oder Essbesteck. Und zwar schon seit dem Mittelalter, denn damals war Silber eine echte Wertanlage. Wer zur Taufe Silber schenkte, verlieh dabei gleichzeitig seinem Wunsch Ausdruck, dass der Täufling immer zu essen, zu trinken und etwas Geld haben möge.
Kann ich mein Kind auch in einer anderen Gemeinde taufen lassen?
Eine Kirche mit schöner Atmosphäre, ein besonderer Pfarrer - es gibt viele Gründe, warum Eltern ihr Kind in einer anderen Gemeinde taufen lassen wollen. Aber geht das so einfach? Ja, aber nicht ohne ein paar Formalien. Also: am besten erst mal zum Pfarrer, der taufen soll. Der füllt einen Antrag zur Taufe aus (Geburtsurkunde nicht vergessen!). Danach beim Kirchenamt der eigenen Gemeinde einen Durchschlag des Antrags vorlegen. Dort gibt's dann die sogenannte Dimissoriale - eine formale Erlaubnis, dass anderswo getauft werden darf. Damit steht dem Fest nichts mehr im Weg!
Kann eine Patenschaft rückgängig gemacht werden?
Ja, aber nur unter einer einzigen Bedingung: Der Pate selbst muss dafür aus der Kirche austreten. Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche erkennen nur den als Paten an, der Mitglied einer Kirchengemeinde ist. Ist das nicht mehr der Fall, erlischt die Patenschaft.