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Euer Baby langweilt sich auf seiner Krabbeldecke? Dann probiert doch mal einen Spielbogen oder eine Erlebnisdecke aus! Das verschafft euch als Eltern vielleicht fünf Minuten Pause und gleichzeitig lässt sich damit noch die Feinmotorik eures Kindes fördern. Ob aus Holz oder mit Geräuschen – wir zeigen euch, worauf es bei Nutzung und Anschaffung ankommt.
Ab wann ist ein Spielbogen für Säuglinge sinnvoll?
Viele Hersteller weisen die Nutzung ihrer Spielbögen bereits ab Geburt aus. Kann man den Säugling also theoretisch schon im Wochenbett darunterlegen? Ja, kann man – Schaden nehmen werden eure Kinder davon keinen. Aber wirklich Sinn ergibt die Nutzung eines Spielbogens erst, wenn euer Baby das vor ihm baumelnde Spielzeug auch wirklich wahrnehmen kann und sich für dieses interessiert. Das ist unmittelbar nach der Geburt noch nicht der Fall.
Denn in den ersten Wochen nach der Geburt können Neugeborene gerade mal 20 bis 25 cm weit sehen und haben zudem nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Das bedeutet, dass sie sehr schnell ermüden und überreizen können. Natürlich könnt ihr euer Kind trotzdem kurz (!) auf die Krabbeldecke oder Spieldecke und unter den Spielbogen ablegen – bleibt aber dabei und achtet auf die Anzeichen einer Reizüberflutung (u. a. Wegdrehen des Kopfes, Weinen).
Sinnvoll wird ein Spielbogen dann ab einem Alter von drei bis vier Monaten: Jetzt ist das Sehvermögen in der Regel so weit ausgebildet, dass die Kleinen räumlich sehen und auch entferntere Dinge mit ihren Augen verfolgen können. Außerdem: gegen Ende des 3. Monats ist euer Baby in der Lage, Spielzeug kurz mit seinen Händen zu greifen. In den kommenden Monaten wird euer Kind seine Fähigkeiten im Sehen und Greifen immer weiter perfektionieren, gleichzeitig wächst das Interesse an seiner Umgebung – die perfekte Voraussetzung für einen Spielbogen oder ein Spieltrapez mit spannenden Anhängern!
Hinweis: Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Die hier angegebenen Monate zum Erwerb bestimmter Fähigkeiten beziehen sich auf Durchschnittswerte und haben keine Gültigkeit für alle Babys!
Sind Spielbögen gut für Babys?
Liegt euer Baby glucksend vor Freude auf seiner Krabbeldecke unter einem Spielbogen, ist das Grund genug für die Anschaffung. Doch ein Spielbogen oder Spieltrapez kann tatsächlich mehr, als reine Unterhaltung und Beschäftigung bieten. Ganz nebenbei schult euer Baby unter dem Bogen und auf der Spieldecke nämlich seine Augen-Hand-Koordination und seine Zielgenauigkeit beim Greifen – und legt damit einen wichtigen Grundstein für seine spätere Feinmotorik.
Denn Babys müssen erst lernen, dass sie Dinge, die sie sehen, auch berühren können. Und auch die Zielgenauigkeit muss zunächst trainiert werden – deswegen greifen kleine Babys bei den ersten Versuchen recht zuverlässig daneben. Was lustig aussieht, ist ein wichtiger Lernprozess im kindlichen Gehirn: Nach vielen Versuchen und ausgiebigem Training gelingt der zielsichere Griff endlich und die Koordination zwischen Augen und Hand funktioniert. Ein Spieltrapez kann also eine sinnvolle Möglichkeit sein, um spätere Fertigkeiten wie den Scherengriff oder den Pinzettengriff zu trainieren und das Greifen zu fördern.
Lese-Tipp: Hier gibt es noch mehr Tipps, wie ihr den Pinzettengriff oder die Feinmotorik fördern könnt.
Welche Modelle gibt es?
Es gibt eine große Auswahl an Spielbögen für Babys: das klassische Spieltrapez aus Holz, Kombi-Modelle mit integrierter Spieldecke und sogar Trapeze speziell für den Wickeltisch. Wir stellen euch die unterschiedlichen Modelle mit ihren Vor- und Nachteilen vor:
Spielbogen mit integrierter Spieldecke
Diese Art von Spielbögen bestehen aus zwei übereinander gekreuzten Bögen, die fest an einer Krabbeldecke integriert sind. An den Bögen des Spielbogens von Fehn hängen verschiedene Gegenstände, die euer Baby zum Spielen animieren sollen.
Vorteile:
- Bauchlage fördern: Ein Spielbogen mit integrierter Spielmatte ist ein Rundum-Produkt. Oft sind die Decken zusätzlich mit interessanten Anhängern oder Effekten wie Raschelpapier versehen – so könnt ihr eurem Baby mit der Spielmatte auch die Bauchlage schmackhaft machen.
- Rutschfestigkeit: Der Aufbau aus Bogen und Decke bietet eine gute Rutschfestigkeit. Durch die integrierte Spieldecke ist das ganze Modell sehr stabil und bietet eurem Baby zudem eine Begrenzung.
- Einzeln nutzbar: Bei vielen Modellen lässt sich die Erlebnisdecke auch von den Bögen trennen. So könnt ihr die Decke auch separat nutzen.
Mögliche Nachteile:
- Reizüberflutung: Oft enthalten die Kombi-Modelle sehr viele Anhänger und Gegenstände oder machen zusätzlich noch laute Geräusche – sie können daher überfordernd auf Babys wirken und zu einer Reizüberflutung führen.
- Sperrigkeit: Die oft großen Modelle nehmen viel Platz ein.
Spieltrapez aus Holz
Das klassische Spieltrapez ist meistens aus Holz gefertigt und nicht mit einer Decke verbunden. Insgesamt ist das Design hier minimalistischer. Die Anhänger sind in der Regel fest mit dem Trapez verbunden und können nicht ausgetauscht werden.
Vorteile:
- Natürliche Materialien: Spieltrapeze aus Holz kommen ohne Plastik daher und überzeugen mit einem ruhigeren Design. Letzteres kann für Babys, die schnell überreizen, sinnvoll sein.
- Platzsparender: Spieltrapeze nehmen nicht so viel Platz ein und lassen sich flexibel einsetzen – zum Beispiel auch auf dem Wickeltisch.
Mögliche Nachteile:
- Weniger Standfestigkeit: Da das Trapez nicht mit einer integrierten Krabbeldecke verbunden ist, kann es leichter verrutschen.
- Blasse Farben: Das minimalistische Holz-Design kommt oft in eher blassen Farben daher. Für Babys eignen sich allerdings eher knallige, kräftige Farben – ihr Sehsinn entwickelt sich noch. Tipp: Ihr könnt natürlich auch nachrüsten! Anhänger und Spielfiguren für Spieltrapeze lassen sich auch einzeln kaufen.
Worauf können Eltern beim Kauf eines Spielbogens achten?
Welches Design oder welches Modell euch am besten gefällt, ist natürlich in erster Linie Geschmacksache. Es gibt aber ein paar Punkte, auf die ihr beim Kauf achten könnt.
Schadstoffe und Sicherheit
Da Babys es lieben, Dinge mit dem Mund zu erkunden, wollen wir definitiv keine Schadstoffe im Spielzeug haben. Für Eltern ist es aber oftmals gar nicht so leicht, herauszufinden, welches Produkt die Anforderungen erfüllt. Helfen kann hier laut Verbraucherzentrale das „GS-Siegel“ – das steht für „geprüfte Sicherheit“. Außerdem könnt ihr als Eltern auf folgende Punkte achten:
- Geruch: Riecht das Spielzeug unangenehm und aufdringlich, lieber Abstand davon nehmen.
- Verarbeitung: Scharfe oder spitze Kanten bergen ein Verletzungsrisiko.
- Fehler: Blättert der Lack schon kurz nach dem Kauf ab oder weist das Material Schwachstellen auf, lieber wieder aussortieren.
- Füllung: Kommt euch schon die Füllung eines Spielzeuges entgegen, heißt es auch hier besser: Finger weg.
- Kleinteile: Verschluckbare Kleinteile, die sich lösen könnten, sind tabu.
- Altersangabe: Achtet auf die Altersangabe des Herstellers.
- Lautstärke: Die Geräusche nerven euch als Erwachsene? Dann sind sie vermutlich auch nichts für Baby-Ohren!
Tipp: Die Verbraucherzentrale weist zudem darauf hin, dass älteres gebrauchtes Spielzeug aus Plastik gesundheitsschädliche Phthalatweichmacher enthalten kann. Von einer Nutzung wird daher abgeraten.
Knallige Farben
Starke, kräftige Farben und Kontraste eignen sich für Spielbögen am besten. Warum? Weil Babys zunächst nur Kontraste erkennen können. Ab dem zweiten und dritten Monat können sie dann zunächst die Farben Blau, Rot und Gelb unterscheiden. Je knalliger die Farben, desto interessanter für dein Baby – und den Sehsinn fördert ihr damit auch noch.
Richtige Größe
Achtet darauf, dass euer Baby die am Spielbogen hängenden Dinge auch erreichen kann. Es gibt auch Modelle, die sich in der Höhe verstellen lassen – das kann sinnvoll sein. Bekommt euer Kind trotz aller Bemühungen kein Spielzeug zu fassen, weil dieses zu weit entfernt ist, wird das schnell in Frust enden.
Lieber nicht zu viel des Guten
Ein rundum blinkender und lärmender Spielbogen kann Babys schnell überfordern. Es muss also nicht zwingend das Hightech-Modell mit eingebauter Musikbox sein. Akustische und visuelle Reize können auch auf weniger aufdringliche Art gesetzt werden: zum Beispiel durch eine kleine Glocke oder Rassel, einen Spiegel oder eine bunte Farbgebung. Modelle, bei denen sich Geräusche ein- und ausschalten und Anhänger auch abmontieren lassen, bieten hier Vorteile.
Lese-Tipp: Ab wann lachen Babys? Hier erfahrt ihr mehr!
Quellen:
- Verbraucherzentrale: Spielzeug ohne Schadstoffe: Das sollten Sie beim Spielzeugkauf beachten, zuletzt aufgerufen am 20.03.2023.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Die Greifentwicklung des Babys, zuletzt aufgerufen am 20.03.2023.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Das Sehvermögen des Säuglings, zuletzt aufgerufen am 20.03.2023.