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Familienauto Auf der Suche nach einem Familienauto: Platz statt Pferdestärken

Familienauto: Auf der Suche nach einem Familienauto: Platz statt Pferdestärken
© shapecharge / iStock
Mit Kindern verändert sich nicht nur das ganze Leben, sondern auch der Autogeschmack. Der sportliche Flitzer weicht dem Familienauto. Doch die Auswahl des richtigen Wagens ist für Eltern alles andere als einfach. Immerhin sind die Ansprüche hoch: Geräumig, praktisch, sicher und bezahlbar.

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Früher Alufelgen, ordentlich PS und ein Sportfahrwerk, heute ein großer Kofferraum, Schiebetüren und überall Airbags. Mit Kindern verändern sich unsere Auto-Ansprüche. Ein Familienauto muss vor allem Platz für alle Familienmitglieder bieten, sicher und zuverlässig sein. Natürlich spielt gerade für Familien auch der Preis eine wichtige Rolle. Welches Modell diese Kriterien erfüllt, hängt stark von der Familiengröße und den eigenen Vorstellungen ab. Wer Zwillinge bekommt oder schon mehrere Kinder hat, interessiert sich eher für einen Minivan mit bis zu sieben Sitzen und vielen Isofix-Anschlüssen. Wer auf Reisen neben Koffern auch noch einen Hund im Kofferraum unterbringen möchte, wird mit einem Kombi glücklich. Und wer kraftvolle Boliden bevorzugt, konzentriert sich auf einen SUV. Klingt erst einmal unkompliziert, wäre da nicht die große Auswahl an familientauglichen Wagen – vom günstigen Kombi bis zum Geländewagen für den gut gefüllten Geldbeutel.

Eltern Fallbackbild

Erst Netzrecherche und dann Praxistest

Familienauto: Auf der Suche nach einem Familienauto: Platz statt Pferdestärken
© Autoexperte Kai Bösel, Photo: Raimar von Wienskowski

Die Suche nach dem perfekten Familienauto beginnt im Internet. Nicht nur die üblichen Motormagazine sind dabei eine zuverlässige Informationsquelle.  „Gerade auf Blogs oder bei Youtube finden sich Tests zu vielen Familienmodellen. So lässt sich eine erste Vorauswahl treffen“, rät Kai Bösel. Der Hamburger ist Papa-Blogger mit Rennlizenz und testet auf Daddylicious regelmäßig neue Familienautos. Dabei geht es nicht nur um PS und Design, sondern auch um den Platz auf der Rückbank oder das Kofferraumvolumnen. Natürlich ist die Netzrecherche nur der erste Schritt auf einer längeren Entdeckungsreise durch die Autowelt.

„Man sollte seine Favoriten unbedingt beim Händler auf Herz und Nieren testen. Immerhin ist ein Autokauf eine wichtige und vor allem teure Entscheidung, die gut überlegt sein will“, so der Experte weiter. Reicht kinderlosen Käufern eine umfangreiche Probefahrt aus, sollten Eltern beim Händler auch die Rückbank und den Kofferraum genauer unter die Lupe nehmen. Kein Verkäufer sollte etwas dagegen haben, wenn zum Testen der Kinderwagen eingeladen und der Kindersitz eingebaut werden. Mit diesem etwas ungewöhnlichen Praxistest lässt sich sicherstellen, dass das Wunschauto wirklich familientauglich ist und zu den eigenen Bedürfnissen passt. Auch beim Gebrauchtwagen-Kauf ist ein solcher Praxischeck sehr wichtig. Andernfalls könnte es nach dem Kauf böse Überraschungen geben. Gerade bei älteren Fahrzeugen passen Isofix-Halterung und –Sitz nicht immer zusammen oder fehlen ganz.

Grundsatzentscheidung: Kombi, Mini-Van oder SUV?

Kombi: Der Kombi ist der Klassiker unter den Familienautos. Gerade für Kleinfamilien mit ein bis zwei Kindern ist diese Variante völlig ausreichend. Der große Kofferraum bietet genug Stauraum für Kinderwagen und Koffer. Auch zwei Kindersitze lassen sich bei den allermeisten Modellen problemlos montieren. Ein weiterer Vorteil ist der Fahrkomfort. „Wer etwas sportlicher unterwegs sein möchte, ist mit einem Kombi besser bedient als mit einer großen Familienkutsche“, sagt Bösel. Es gebe einige Modelle, die nicht nur familientauglich sind, sondern für dynamischen Fahrspaß sorgen. Dazu kommt der meist etwas geringere Sprit-Verbrauch gegenüber den Mini-Vans und den SUVs.
 
Mini-Van: Der Mini-Van ist nicht nur das Familienauto schlechthin, sondern auch das Erkennungszeichen von Vorstadt-Müttern und Fußballtraining-Papas. Positiv gesprochen: Er punktet mit viel Platz. Drei Kindersitze passen problemlos nebeneinander, viele Modelle bieten sogar eine zusätzliche Sitzreihe zum Ausklappen. Beliebt sind auch die Schiebetüren, die das Ein- und Aussteigen mit Kindern vereinfachen und den Lack der nebenan parkenden Autos schonen. Natürlich hat die Geräumigkeit auch ihren Preis: Die Rundum-Sicht ist eingeschränkt, der Motor der Mini-Vans oft eher schwach auf der Brust und das Ausparken – ohne die Kameras und Sensoren moderner Modelle – gerade im Großstadtdschungel eine Herausforderung.
 
SUV: Kompakte SUVs erfreuen sich auch bei Familien wachsender Beliebtheit, einiger Nachteile zum Trotz. „Oft sind sie teuer in der Anschaffung, hoch im Verbrauch und dafür mit recht wenig Platz im Kofferraum ausgestattet“, sagt der Auto-Experte. Die hohe Ladekante sorgt außerdem für ein kompliziertes Handling mit dem Kinderwagen. Dafür bieten SUVs neben kraftstrotzendem Design ein gefühltes Höchstmaß an Sicherheit. Bei Sicherheitstests schneiden sie aber nicht viel besser oder schlechter ab als andere Autos in ähnlicher Größe. Auch der Fahrspaß ist etwas größer als beim Mini-Van. „Unter den meisten Offroader-Hauben stecken so viele Pferdestärken, dass es im Sprint und auf der Langstrecke alles andere als lahm zugeht“, so Bösel. Eng werde es so höchstens auf dem Supermarktparkplatz.

Neue Modelle punkten mit mehr Sicherheit und Komfort

Vater schnallt sein Kind in der Babyschale fest
© ElenaNichizhenova / iStock

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist für Eltern die Sicherheit. Bei der Fahrzeugwahl sollten Kaufinteressierte deshalb auch einen Blick auf Sicherheitstests wie den Euro-NCAP-Crashtests oder den Auto-Tests des ADACs werfen. Sie bewerten zum Beispiel den Schutz der Autoinsassen im Falle eines Unfalls. Insgesamt gilt: Neuere Fahrzeugmodelle bieten durch  Assistenz-Systeme wie dem Lane Assist zum Spurhalten oder der Distance Control sowie durch eine große Zahl von Airbags mehr Sicherheit als ein in die Jahre gekommener Gebrauchtwagen. Doch auch viele jüngere Gebrauchtwagen bieten verstellbare Gurte, kindersichere Türen und einen Einklemmschutz am Fenster sowie passende Airbags. Unabhängig vom Auto bietet für Kinder bis etwa vier Jahren die meiste Sicherheit ein Reboarder, also ein rückwärtsgerichteter Kindersitz, der mit dem Isofix-System befestigt wird. Die passende Isofix-Befestigung kann nicht nachgerüstet werden und sollte im Auto deshalb vorhanden sein.

Neu oder gebraucht? Eine Frage des Geldes

Zu guter Letzt spielt bei Eltern natürlich auch der Kaufpreis eine wichtige Rolle – schließlich sind Kinder schon allein teuer genug, und nicht jede Familie hat genug Budget für einen brandneuen Wagen. „Ein neues Auto fühlt sich toll an und riecht besonders, verliert aber auch in den ersten zwölf Monaten extrem an Wert“, gibt Bösel zu bedenken. Die Alternative sei ein junger Gebrauchtwagen. Privat hat sich der Autoexperte für einen Jahreswagen entschieden.
 
Sein Rat für den Gebrauchtwagenkauf: Da Motoren heutzutage mehrere hunderttausend Kilometer abreißen können, sollte der Stand auf dem Kilometerzähler kein Kaufkriterium sein. Wichtiger ist, dass alle technischen Features noch funktionieren und ein Auto unfallfrei ist. Wer keinen Geschäftswagen bekommt oder einen Neuwagen kaufen, finanzieren oder leasen möchte, der findet auf Online-Gebrauchtwagen-Portalen oder beim Händler seines Vertrauens viele gute gebrauchte Familienautos.

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