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Stoffwindeln Mit Stoffwindeln wickeln – für Anfänger und Fortgeschrittene

Mit Stoffwindeln wickeln
© Thinkstock - ivolodina
Stoffwindeln für ein besseres Umweltgewissen? Aber schlecht für junge Eltern mit wenig Zeit? Wie lebt es sich mit dem Verzicht wisch und weg? Lies hier alles über moderne Stoffwindeln. Kein Vergleich mehr zu den weißen Lappen von früher!

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Die Stoffwindel ist wieder da – und ermöglicht heute ein einfacheres und besseres Wickeln von Babys als früher

Nachdem in den 1960er Jahren die Wegwerfwindeln auf den Markt kamen und einen langanhaltenden Siegeszug feierten, besinnen sich nun einige junge Eltern zurück auf Stoffwindeln. Im Gegensatz zu früher sind es keine Mullwindeln mehr, wie die schlichten Tücher damals genannt wurden. Diese Stoffwindeln waren kompliziert zu wickeln und nicht besonders saugfähig. Doch die Stoffwindeln wurden weiterentwickelt. Inzwischen sehen sie – ebenso wie Einwegwindeln – aus wie Höschen. Moderne Stoffwindeln bestehen aus weichem und saugfähigem Stoff und haben in der Regel bequeme Klettverschlüsse.

Welche Vor- und Nachteile haben Stoffwindeln gegenüber Einwegwindeln?

Vorteile:

  • Stoffwindeln bringen viel geringere Anschaffungskosten mit sich. Du musst Dir zwar am Anfang eine ganze Wickelausstattung anschaffen, doch danach kommen während der gesamten Wickelzeit keine weiteren Kosten auf Dich zu, während Du bei Einwegwindeln von einer bis zwei Windelpackungen pro Woche á etwa 5 Euro ausgehen müssen.
  • Stoffwindeln vermeiden Müllberge. Täglich werden in Deutschland mehrere Millionen Wegwerfwindeln verbraucht, sie landen im Restmüll und werden verbrannt. Weil Stoffwindeln aber beim Waschen Energie, Wasser und Waschmittel verbrauchen, ist die Ökobilanz zwischen Einweg- und Stoffwindel ausgeglichen. Viele umweltbewusste Eltern haben aber bei Stoffwindeln einfach das bessere Gefühl und nehmen die Mühe mit dem Waschen in Kauf. 
  • Kleine Stoffwindelträger sollen schneller trocken werden. Studien, die das belegen, gibt s nicht. Aber: Stoffwindeln mit was drin, fühlen sich für das Kind deutlich unangenehmer als gefüllte Wegwerfwindeln an. Für die Kleinen wohl ein Motiv, auf das Töpfchen oder die Toilette zu gehen.
  • Stoffwindeln verträgt so gut wie jeder Babypopo.  Sie schließen nicht so gut ab wie Wegwerfwindeln. Es zirkuliert mehr Luft, was bei sehr empfindlichen Babys von Vorteil sein kann.

 
Nachteile
 

  • Stoffwindeln müssen gewaschen werden. Da Windeln mehrmals am Tag gewechselt werden müssen, sammeln sich schnell ganze Windelberge an, die Du sehr oft waschen musst. Das kostet Zeit und verbraucht viel Energie und Wasser.
  • Das Wickeln mit Stoffwindeln braucht Zeit und Übung. Stoffwindeln musst Du zunächst „zusammenbauen“, und das kostet Zeit, ebenso wie das häufige Waschen und Trocknen der Windeln.
  • Stoffwindeln musst Du häufiger wechseln. Sie haben viel engeren Kontakt zur Haut Deines Babys als Wegwerfwindeln, sodass der Po schneller wund werden kann, wenn die Windel nicht alle zwei bis drei Stunden erneuert wird.

Stoffwindel: Dieses Zubehör benötigst Du

 
Eine Stoffwindel besteht in der Regel aus drei Komponenten:

  • Der Überhose
  • Dem Saugkern
  • Dem Windelvlies

Diese drei Komponenten werden ineinander gelegt: Der Saugkern kommt in die Überhose, das Windelvlies in die Stoffwindel. Dann wird die Überhose dem Kind angezogen und an den Seiten geschlossen (in der Regel mit Klettverschluss) – wie eine Wegwerfwindel.

Wie funktioniert das Wickeln eines Babys mit Stoffwindeln?

Vor dem Waschen wird die Windel auseinandergebaut, das Windelvlies musst Du entsorgen. Bei Überhosen reicht es, sie alle ein bis zwei Wochen zu waschen – eben dann, wenn sie nicht mehr angenehm riechen.
Sowohl das Höschen, als auch den Saugkern der Windeln kannst und solltest Du zusammen mit der restlichen Wäsche waschen. Windeln alleine belasten die Maschine beim Schleudern zu sehr, da sie sich stark mit Wasser vollsaugen.
60 Grad reicht für Stoffwindeln, nur bei Magen-Darminfektionen ist Kochwäsche ratsam.
Wenn Du die Haut Deines Babys besonders schonen möchtest, verwende Naturwaschmittel aus Naturwaren-Läden.

Wie werden Stoffwindeln gewaschen?

Es ist empfehlenswert,  etwa 20 bis 30 Saugkerne und etwa 3 Überhosen zu besitzen. Denn Du wirst etwa zehn Saugkerne am Tag benötigen, und solltest Du dann einmal einen Tag nicht zum Waschen kommen, ist es gut, noch einen Vorrat zu haben. Überhosen wirst Du etwa 2 bis 3 Mal neu kaufen müssen, da das Kind aus ihnen herauswächst.
Ein Saugkern kostet etwa zwei bis zehn, eine Überhose etwa zehn bis 20 Euro. Windelvliese gibt es in Großpackungen für etwa 10 Euro.
Wenn Du alle drei bis vier Tage wäschst, bezahlst Du für 2,5 Jahre etwa 300 bis 400 Euro. Doch das ist natürlich nur ein Richtwert, denn die Zahlen sind abhängig vom Alter der Waschmaschine und vom individuellen Waschverhalten.
Außerdem brauchst Du eine Windeltonne für die Aufbewahrung schmutziger Windeln. Eine solche kostet etwa 10 Euro.
Das ergibt einen groben Richtwert von etwa 600 Euro für die gesamte Phase, in der Du Dein Kind wickelst. Wenn Du ein zweites Kind bekommst, musst Du nur noch die Waschkosten berechnen.

Wie viel kosten Stoffwindeln und die dazugehörige Ausstattung insgesamt?

Wie beschrieben, ist ein für alle Eltern gültiger Rat nicht zu geben. Was ist Dir sympathisch? Ist es Dir wichtig, dass Wickeln schnell geht? Stört es Dich, wenn sich Woche für Woche die Mülltonne oder den speziellen Windelsack mit Wegwerfwindeln füllt? Oder geht für Dich der Gedanke gar nicht, benutzte Windeln bis zum nächsten Waschgang vor sich hin müffeln zu lassen? Vielleicht bist Du auch der Typ für Kompromisse: Zu Hause Stoffwindeln, für unterwegs Wegwerfwindeln.
Womit Du auch wickelst: Die Zeit am Wickeltisch lässt sich für Spaß und Zärtlichkeit nutzen. Zum Beispiel mit unserem Wickelspielen.

Soll ich nun Einwegwindeln oder Stoffwindeln kaufen?

Frag am besten in einem Laden für Kinderbedarf nach, wenn Du Genaueres zu Stoffwindeln wissen möchtest.  Befreundete oder verwandte Eltern können Dir eventuell auch weiterhelfen, sofern sie selbst Erfahrungen mit Stoffwindeln haben. Wenn Du Deine eigenen Eltern oder Großeltern fragst, so bedenke, dass heutige Stoffwindeln mit den Mullwindeln von früher kaum noch vergleichbar sind.

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