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Was ist ein Babynest?
Als Babynest wird in der Regel eine oval geschnittene, gepolsterte Matte mit Umrandung bezeichnet. Diese Umrandung schützt dein Baby davor, vom Bett oder Sofa zu kullern und bietet Säuglingen die Begrenzung, die sie aus dem Mutterleib gewohnt sind. Dadurch fühlen sie sich geborgener und können besser zur Ruhe kommen. So ist es kein Zufall, dass das Babynest auf einer Frühchenstation in Schweden erfunden wurde. Durch den Schutz und die Geborgenheit des Nestchens können Neugeborene besser schlafen und dabei einfacher von Zimmer zu Zimmer getragen werden.
Als Nestchen werden aber auch gepolsterte Bettumrandungen für das Gitterbett bezeichnet, die seit Jahren in der Kritik stehen, ein Risikofaktor für den Plötzlichen Kindstod (SIDS) zu sein. Was es damit genau auf sich hat, wie sich die verschiedenen Arten von Babynestern unterscheiden und was du bei ihrer Verwendung beachten kannst, um dein Baby nicht unnötig zu gefährden – wir haben das Wichtigste zum Thema Babynest für dich zusammengefasst.
Babynest im Bett – ja oder nein?
Eine kuschelige Bettumrandung, ein Betthimmel und dazu womöglich noch Stofftiere, Kissen und Babybettdecke – so sieht ein sicheres Babybett nicht aus! Je mehr Textilien sich im Kinderbett befinden, desto größer die Gefahr, dass es zu einer Überhitzung kommt oder das Kind sich mit Mund und Nase so nah herankuschelt, dass es nur noch die eigene ausgeatmete Luft wieder einatmen kann und es so zu einem lebensgefährlichen Atemrückstau kommt.
Um dieses Szenario vorzubeugen und als Präventionsmaßnahme gegen den Plötzlichen Kindstod (SIDS) wird für eine sichere Schlafumgebung im Babybett nur ein passender Babyschlafsack empfohlen. Auf alle anderen Textilien, abgesehen von Matratze und Spannbettlaken, sollte lieber verzichtet werden.
Gerade dicke Babynestchen, die mit Bändern zur Polsterung der harten Gitterstäbe am Kopfende befestigt werden, haben sich in einer amerikanischen Studie (2015 im “Journal of Pediatrics” veröffentlicht) als gefährlich erwiesen. Und auch im Babynest-Test von ÖKO-TEST (2014) wurde dringend von den dick gepolsterten Bettumrandungen abgeraten, weil sie nicht nur die Luftzirkulation behindern würden, sondern auch zur gefährlichen Trittstufe und Strangulationsfalle für mobile Babys werden könnten.
Nun ist es aber so, dass ein Neugeborenes, das plötzlich allein in einem leeren Kinderbett ohne Begrenzung liegen soll, sich eher unwohl fühlt und oft nicht zur Ruhe kommen kann. Um mehr Geborgenheit im Bettchen zu schaffen – am besten ist ein kleines Beistellbett, in dem der Säugling Mama oder Papa nah bei sich spüren kann – kann ein dünnes, flaches Nestchen dennoch eine gute Lösung sein. Mittlerweile haben viele Hersteller auf die Kritik an den Babynestchen reagiert und gestalten diese so luftdurchlässig wie möglich. So besteht zum Beispiel das luftige Nestchen von babybay aus schadstoffgeprüftem Mesh, welches im Kinderbett optisch für eine Begrenzung sorgt und die Luft dennoch ungehindert zirkulieren lässt.
Achtung: Nicht nur Bettumrandungen, auch tragbare Babynester werden von einigen Herstellern fürs Bett empfohlen. Sei es, um ein gemütliches Kuschelnest im Babybett zu schaffen oder weil das Babynest mit Umrandung eine Sicherheitsbarriere zu den Eltern im Elternbett bilden soll. Hier gilt jedoch ebenfalls allergrößte Vorsicht: Denn ein Babynest, das tragbar ist, hat zwar keine Bänder, die zur Strangulationsfalle werden können und mag auch aus atmungsaktiven Materialien bestehen, dennoch solltest du ein Kuschelnestchen nur nutzen, wenn du überwachen kannst, dass dein Baby sein Gesicht nicht zu nah an die Umrandung drückt. Schläft es die ganze Nacht im Babynest, ist das nicht der Fall. Deshalb raten wir davon ab, ein Babynest in der Nacht zu verwenden.
Wann ein Babynest sinnvoll ist
In der Nacht schläft dein Baby am besten im Schlafsack auf dem Rücken in seinem Beistellbettchen. Doch wohin mit dem Neugeborenen am Tag? Hier ist das tragbare Babynest eine praktische Alternative zum klassischen Stubenwagen, die den Alltag für frischgebackene Eltern etwas leichter macht. Denn am Tag bietet es deinem Baby überall dort einen gemütlichen Schlafplatz, wo er gerade gebraucht wird. Das kann auf dem Boden des Badezimmers sein, während du dir deine wohlverdiente Dusche gönnst oder einfach nur neben dir auf der Couch. In dem ihm vertrauten Kuschelnest fühlt sich dein Kind wie in einem schützenden Kokon. Denn die Umrandung simuliert nicht nur die Begrenzung aus dem Mutterleib und trägt so zu mehr Geborgenheit bei, sie schützt auch besser vor den vielen neuen Umwelteindrücken und lässt dein Baby so ruhiger schlafen.
Ganz praktisch verhindert das Babynest auf dem Sofa durch die Umrandung außerdem, dass dein Kind versehentlich herunterkullert – und hält auch noch die Zugluft fern.
Ein tragbares Babynest hat im Alltag zu Hause und unterwegs somit viele Vorteile:
- einen kuscheligen, flexiblen Schlafplatz in der Nähe der Eltern
- unterwegs eine sichere Wohlfühlzone
- einen gemütlichen, vertrauten Wickelplatz
- eine weiche Bauchliege- und Spielmatte zuhause wie unterwegs
Das beste Kuschelnest für dein Baby: Tipps und Empfehlungen für den Kauf
Wenn ihr euch im Rahmen der Erstausstattung ein Kuschelnestchen kaufen wollt, lohnt es sich, im Vorfeld zu überlegen, zu welchem Zweck es genutzt werden soll. Stell dir dafür einmal die folgenden Fragen:
- Soll das Kuschelnest flexibel genutzt werden und leicht tragbar sein? Dann bietet sich ein leichtgewichtiges Babynest mit Tragegriffen am besten an.
- Wie lange soll das Babynest genutzt werden? Babynestchen gibt es in verschiedenen Größen. Angefangen bei 80 x 40 cm über die Standardgröße 90 x 50 cm bis hin zu Nestchen in 95 x 55 cm und sogar 105 x 55 cm. Die kleinste Größe reicht für die ersten 5 Monate. Die größeren oder mitwachsenden Nestchen reichen dementsprechend einige Monate länger, wiegen dann aber auch mehr und sind nicht so handlich für unterwegs.
Tipp: Von einem schützenden Kokon profitiert dein Baby vor allem in den ersten Wochen. Mit jedem Monat fühlt es sich sicherer in seiner Umgebung und wird neugieriger. Spätestens wenn es mobil wird, hat das Babynest ausgedient. Ein großes oder mitwachsendes Kuschelnest lohnt sich daher selten. Besser ist es, in Qualität zu investieren, zum Beispiel in ein Babynest aus Bio-Baumwolle.
Unabhängig vom Verwendungszweck sollte ein Kuschelnestchen für Babys nämlich immer bestimmte Qualitätskriterien erfüllen:
- Hautfreundliches, atmungsaktives Außenmaterial: Am besten Baumwolle, noch unbedenklicher ist Baumwolle aus biologischem Anbau.
- Antiallergene, luftdurchlässige Füllung: Die meisten Kuschelnester sind mit Polyestervlies gefüllt. Es gibt aber auch welche aus recyceltem Polyester (zum Beispiel Emma & Noah) und solche, bei denen bei der Umrandung – mit der Babys am häufigsten in Berührung kommen – ein antiallergischer und mit Silikon ummantelter Vliesstoff zum Einsatz kommt. Es gibt aber auch Bio-Babynester, die komplett ohne Polyester auskommen. Zum Beispiel ist das Kuschelnest von Hans Natur – der Babynest-Testsieger von 2014 bei ÖKO-TEST – mit Kapok statt mit Polyester gefüllt. Kapok ist eine besonders atmungsaktive, feuchtigkeitsregulierende Naturfaser, kann aber meist nicht einfach in der Waschmaschine gewaschen werden.
- In der Maschine waschbar: Babys spucken häufig und auch eine ausgelaufene Windel kann ein Grund sein, um das Nestchen in der Waschmaschine wieder hygienisch rein zu waschen. Mit Polyester gefüllte Baumwollnestchen können in der Regel bei mindestens 40 Grad in der Maschine gewaschen werden.
- Frei von Schadstoffen: Ein Standard 100 by Oeko-Tex Siegel zeugt davon, dass das Nestchen von einer unabhängigen Instanz auf Schadstoffe geprüft und für unbedenklich erklärt wurde. Qualitätsmarken wie Julius Zöllner, die in Deutschland produzieren und bereits mehrfach als Testsieger für Baby- und Kindertextilien in Tests von ÖKO-TEST abgeschnitten haben, bringen darüber hinaus weitere Qualitätssiegel mit, die sie vertrauenswürdiger machen.
- Polsterung: Wie bei einer Matratze für Babys darf auch das Polster der Liegefläche bei einem Babynest nicht zu weich und nicht zu hart sein, damit dein Baby nicht darin versinken kann und es trotzdem bequem ist.
- Bänder zur Verstellung der Größe und Form: Die meisten Babynestchen sind mit Schnüren ausgestattet, mit der sich die Form und die Größe des Nestchens verstellen lässt. Achte darauf, dass diese möglichst kurz sind und am besten so versteckt werden können, dass dein Baby sie nicht erreichen kann. Es gibt auch Babynester ohne Schnüre wie zum Beispiel das Julius Zöllner Kuschelnest Nido oder welche mit einem Zugband, das von außen angebracht ist, wie das Lässig Babynest.
Achtung: Legt euer Kind aus Sicherheitsgründen immer mit den Füßen und nicht mit dem Kopf auf die Seite mit den Schnüren.
Welche Alternativen gibt es zum Babynest?
Trotz aller Vorteile, die ein Babynest Babys und Eltern tagsüber bieten kann, ist das Nestchen doch sicher kein unverzichtbarer Teil der Erstausstattung. Euer Baby fühlt sich mindestens genauso gut geborgen, wenn ihr es in einer Babytrage oder im Tragetuch bei euch tragt. Und für diejenigen, die ihren Körper für ein paar Stündchen gerne für sich haben, kann auch ein leichtes, kleines Reisebett oder ein Moseskörbchen aus atmungsaktivem Palmblatt ähnliche Vorteile bieten wie ein Babynest im Wohnzimmer.
Tipp: Wahre Wunder kann auch eine Federwiege vollbringen, die an der Decke hängend dein Baby beruhigend in den Schlaf schaukeln kann.
Welche Matratze für dein Kind am besten geeignet ist, was noch zur Erstausstattung gehört und schöne Spielzeugtipps für dein Baby findest du ebenfalls bei ELTERN.
Quellen:
Crib Bumpers Continue to Cause Infant Deaths: A Need for a New Preventive Approach, The Journal of Pediatrics, Aufgerufen: 24.10.2022
Die richtige Schlafumgebung für das Baby, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Stand: 24.10.2022
9 Babynestchen im Test, ÖKO-TEST, Aufgerufen: 24.10.2022