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Abwechslung in der Beikost Ab wann dürfen Babys Eier essen?

Asiatisches Baby bekommt Brei mit Ei gefüttert
© Pakornpop / Adobe Stock
Schön weich, voller Nährstoffe – perfekt für die Baby-Beikost. Oder? Über gesunde Effekte, Allergie-Irrtümer und den richtigen Zeitpunkt fürs erste Ei.

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Mit etwa sechs Monaten steigt der Nährstoffbedarf von Babys kräftig an und die Milchmahlzeiten allein decken ihn nicht mehr ab. Es wird also Zeit, dass dein Kind auch den Geschmack anderer Lebensmittel kennenlernt. Neben Gemüse und Kartoffeln zählt Fleisch zu den ersten und wichtigsten – oder eben Eier. Sie liefern reichlich Vitamine und Spurenelemente und sind gesünder, als du vielleicht denkst. Hier die Antworten auf alle wichtigen Fragen.

Ab wann dürfen Babys Eier essen?

Ganz einfach: sobald Babys auch Fleisch im Brei essen. Das Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE) der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum empfiehlt als ersten Brei einen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei. "Die Ernährung wird ja mit der Beikost erweitert, um in erster Linie den hohen Eisenbedarf des Babys zu decken. Deshalb steht Fleisch auf der Liste. Anstatt Fleisch kann man aber auch mal Eigelb geben", erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Prof. Dr. Mathilde Kersting vom FKE. "Allerdings kann der Körper das Eisen aus Ei schlechter ausnutzen als das Eisen aus Fleisch".

Warum brauchen Babys Eisen?

Das Spurenelement Eisen sorgt dafür, dass die Muskeln, die Organe und vor allem auch das Gehirn mit Sauerstoff beliefert werden. Ohne Eisen könnten die roten Blutkörperchen keinen Sauerstoff binden und ihn bis in die letzte Zelle transportieren. Nur mit einer optimalen Eisenversorgung kann ein Baby daher gesund wachsen und gedeihen.

Noch im Mutterleib füllt sich der Eisenspeicher des Babys, davon zehrt es die erste Zeit. Bei gesunden, reif geborenen Babys hält dieser Speicher etwa vier bis sechs Monate vor. Dann wird es Zeit für Nachschub, der über die Beikost kommt. 

Neben Eiern eignen sich auch Vollkorngetreide wie Hirse oder Haferflocken, Gemüse und Hülsenfrüchte als Eisenlieferanten. Doch pflanzliche Lebensmittel enthalten das schlechter verwertbare dreiwertige Eisen, das heißt, davon kommt weniger im Organismus an als von zweiwertigem Eisen aus tierischen Quellen.

Wie häufig dürfen Babys ein Ei essen?

Weil Eier viel Protein enthalten, sollten Babys in den zweiten sechs Monaten nur ab und zu etwas Ei essen und insgesamt möglichst nicht mehr als ein bis zwei Eier pro Woche bekommen. Denn um Proteine zu verarbeiten, braucht der Körper leistungsfähige Nieren. Und die sind bei kleinen Babys noch nicht voll entwickelt. Über die Milch kommt schließlich auch schon Protein im Körper an. Später gehören auch Eier als Zutat zum Beispiel in Waffeln, Eiernudeln, Pfannkuchen oder Brot in die Rechnung hinein.

Übrigens: Im Dotter (Eigelb) sogar steckt mehr Eiweiß (=Protein) als im Eiklar (Eiweiß). Das Eiweiß wegzulassen und nur Eigelb zu füttern, spart also kein Protein ein, im Gegenteil.

Was macht das Ei zu einer wertvollen Beikost?

Neben Eisen liefert ein Hühnerei viele weitere wichtige Nährstoffe, wie Kalzium, Jod, Lecithin sowie die Vitamine A, B1, B6, B2, D, E und K. Es stimmt zwar, dass Eier viel Cholesterin enthalten, doch nach neuesten Erkenntnissen gilt die geringe Menge, die Babys aufnehmen, als völlig unbedenklich.

Wie bereite ich Eier für Babys am besten zu?

Erlaubt ist, was schmeckt. Aber: Um eine Infektion mit Salmonellen zu verhindern, sollten Eier oder eihaltige Speisen immer ausreichend erhitzt werden. Rührei, Spiegelei oder ganze Eier also unbedingt hart kochen! Und auf Lebensmittel verzichten, die rohe Eier enthalten, wie selbstgemachte Mayonnaise oder Speiseeis.

(Salmonellen sind Bakterien, die zum Beispiel in Legehennen vorkommen, ohne dass sie den Tieren schaden. Über rohe oder nicht durchgegarte tierische Lebensmittel, auch über Besteck und Geschirr bei der Zubereitung, können sich Menschen infizieren und dann zum Teil starken Durchfall bekommen. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder und Menschen mit Abwehrschwäche.)

Hat Hühnereiweiß nicht großes Allergiepotenzial?

Vielfach kursiert die Ansage, nicht vor dem 9. Monat mit dem Füttern von Ei zu beginnen, doch Prof. Kersting kann das nicht bestätigen: "Das hat man früher gesagt, um Babys vor Allergien zu schützen. Heute sehen wir das ganz anders." Eine allergenarme Kost kann Allergien eben nicht vorbeugen. "Es ist vielmehr eine Präventionsmaßnahme, Kinder früh mit möglichen Allergenen in Kontakt zu bringen. Das kann dabei helfen Allergien zu verhindern", erklärt die Expertin für Kinderernährung.

Wissenschaftliche Studien aus Großbritannien und Japan bestätigen das: Die Häufigkeit einer Erdnussallergie sinkt um bis zu 80 Prozent, wenn Kindern frühzeitig kleine Mengen essen. Das gleiche wurde mit Ei-Pulver untersucht, hier reduziert sich die Wahrscheinlichkeit einer Hühnereiweißallergie um 78 Prozent. Das bedeutet: Setzt sich das Immunsystem eines kleinen Kindes schon frühzeitig mit möglichen Allergieauslösern auseinander, geschieht es seltener, dass es überreagiert und einen eigentlich harmlosen Stoff als feindlich identifiziert. Die bekannten allergischen Symptome wie Juckreiz, Ekzeme oder Verdauungsproblemen bleiben dann dementsprechend auch aus.

Wichtig ist dabei nur, die Lebensmittel immer langsam, in kleinen Mengen und schrittweise in den Speiseplan einzuführen.

Was sollten Babys im ersten Lebensjahr lieber noch nicht essen?

  • Kleine, harte Lebensmittel wie Rosinen, Erdnüsse, Heidelbeeren oder Sonnenblumenkerne, die sich beim Verschlucken in die Luftröhre verirren könnten. Dazu gehören auch klein geschnittenes festes Obst und Gemüse.
  • Rohe tierische Lebensmittel wie Roh- und Vorzugsmilch, Rohmilchkäse, Teewurst, Mett (Hackepeter), Sushi, Eier – sie könnten mit Krankheitserregern belastet sein, die zu schweren Magen-Darm-Erkrankungen führen.
  • Kurz gebratenes, nicht durchgegartes Fleisch und Geflügel. Hier besteht Salmonellen-Gefahr (siehe oben).
  • Frittiertes und fette Wurstprodukte. Sie sind für Babys zu schwer verdaulich.
  • Reiner Bienenhonig, denn er kann Bakterienkeime enthalten, die im Darm des Babys ein Gift entstehen lassen und den sogenannten Säuglingsbotulismus auslösen.
  • Zuckerhaltige Getränke und Milchprodukte fördern die Entstehung von Karies, auch wenn noch keine Zähne durchgebrochen sind. Bei gesüßtem Joghurt oder Quark kommt noch die erhöhte Eiweißaufnahme hinzu, die von den Nieren noch nicht verarbeitet werden kann.

Expertin: Prof. Dr. Mathilde Kersting, Leitung Forschungsdepartment Kinderernährung (FKE), Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Bochum

Quellen:

Kindergesundheit-info.de: Empfehlungen zur Säuglingsernährung

Gesund-ins-leben.de: Abfolge und Auswahl der Beikost

Ärztezeitung.de: Wie Ei-Pulver Kinder vor einer Ei-Allergie schützt

Stiftung Warentest: Muttermilch, Babybrei, Säuglingsnahrung

ELTERN

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