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Einmal kurz abspülen und dann wiederverwenden? Bei Babyfläschchen, Saugern oder auch Schnullern ist das keine gute Idee, denn es könnten sich krank machende Keime ausbreiten. Um das zu verhindern, sollten Babyflaschen und Co. sterilisiert werden – aber ist das wirklich vor jedem Gebrauch nötig? Hier erfahrt ihr, wie oft ihr die Babyflaschen sterilisieren solltet und warum die Spülmaschine dafür keine geeignete Methode ist.
Warum sollten Babyflaschen sterilisiert werden?
Im Mutterleib schwimmt euer Baby in einer sterilen Umgebung: Fruchtblase und Fruchtwasser schützen es vor Viren und Bakterien. Kommt es auf die Welt, ist es plötzlich allerhand Keimen ausgesetzt – und muss sich erst mal daran gewöhnen. Denn sein Immunsystem ist noch nicht ausgereift und kann potenziellen Krankheitserreger zunächst wenig entgegensetzen. Deswegen sind Babys in den ersten Lebenswochen und Lebensmonaten besonders anfällig für Infekte. In den ersten Monaten solltet ihr daher bei Babyflaschen, Saugern und Schnullern auf Keimfreiheit achten, um Magen-Darm-Infekten oder andere Krankheiten vorzubeugen. Das könnt ihr ganz einfach gewährleisten, indem ihr das Babyzubehör vor jedem Gebrauch sterilisiert.
Reicht das Reinigen per Handwäsche oder Spülmaschine nicht aus?
Um potenzielle Keime abzutöten, müssen die Babyflaschen und das Zubehör auf mindestens 70 Grad Celsius erhitzt werden – besser sind 100 Grad. Ihr müsstet die Baby-Sachen also theoretisch in kochendem Wasser reinigen, was praktisch nicht wirklich umsetzbar ist. Und auch in der Spülmaschine ist die Wassertemperatur nicht heiß genug (maximal 60 Grad), um die Babyfläschchen zu sterilisieren. In den ersten Monaten ist das also auch keine gute Methode – wenn euer Kind älter und weniger anfällig für Keime ist, aber praktikabel.
Und bis zu welchem Alter sollte man die Babyflaschen sterilisieren?
Je älter euer Kind wird, desto wirksamer und stärker wird seine Immunabwehr. Ab einem Alter von etwa sechs Monaten ist das Sterilisieren daher nicht mehr vor jedem Gebrauch zwingend nötig – sofern euer Baby gesund ist und keine besondere Infektanfälligkeit hat. Es reicht, wenn ihr die Flaschen dann nach jedem Gebrauch gründlich per Hand oder in der Geschirrspüle reinigt und sie alle paar Tage sterilisiert. Sobald die Kleinen mobil werden und ihre Umgebung zunehmend mit dem Mund erkunden, kommen sie ohnehin mit Keimen in Kontakt. Was auch gut so ist, denn dadurch trainieren sie ihr Immunsystem.
Wie oft müssen die Babyflaschen sterilisiert werden?
Empfohlen wird, die Flaschen und das Zubehör nach jedem Gebrauch zu reinigen und zu sterilisieren. Aber Moment: Sind die Fläschchen dann nicht wieder voller Keime, wenn sie bis zur nächsten Nutzung tagelang herumstehen? Ja, das kann nicht ausgeschlossen werden. Denn nach dem Sterilisieren bleiben Babyflaschen und Zubehör nur einige Stunden keimfrei – wenn ihr sie verschlossen haltet. Und auch wenn viele Hersteller von Sterilisatoren angeben, dass die Flaschen im Sterilisator bis zu 24 Stunden keimfrei bleiben: Am sinnvollsten ist es, wenn ihr Babyfläschchen und Co. direkt vor jeder Benutzung sterilisiert. Das Abwaschen von Milchresten sollte allerdings immer umgehend nach Benutzung erfolgen, damit nichts fest trocknet. Also: Umgehend nach Gebrauch reinigen, direkt vor Gebrauch sterilisieren!
Wie kann man Babyflaschen sterilisieren und reinigen?
Babyflaschen und Sauger zu sterilisieren ist nicht kompliziert – ihr müsst sie nur ausreichend erhitzen, um alle potenziellen Keime abzutöten. Im ersten Schritt solltet ihr die Flaschen aber ausgiebig reinigen: Entfernt dazu nach jedem Gebrauch mit einer Flaschenbürste und heißem Wasser alle Milchreste von Flaschen und Saugern. Ob ihr dabei Spülmittel verwenden wollt, bleibt euch überlassen. Wichtig ist dann nur, dass ihr die Seifenreste sehr gründlich abspült. Im Anschluss oder vor der nächsten Nutzung können die Fläschchen und das Zubehör dann sterilisiert werden. Dafür gibt es verschiedene Methoden:
Sterilisieren im Kochtopf durch Auskochen
Das Auskochen im Topf ist eigentlich eine selbsterklärende Methode: Ihr legt die Babyflaschen inklusive Zubehör – also auch die Sauger und den Drehverschluss – in einen großen Topf mit ausreichend kochendem Wasser. Ausreichend heißt: Alle Teile schwimmen im Wasser und liegen nicht auf dem Boden auf. Nach etwa zehn Minuten Abkochen in sprudelndem Wasser sind die unerwünschten Keime abgetötet. Tipp: Lasst beim Auskochen einen Deckel auf dem Topf, das spart Energie und das Wasser verdampft nicht. Ist nämlich zu wenig Flüssigkeit im Topf, habt ihr unter Umständen am Ende verformte oder halb geschmolzene Gummisauger und Fläschchen am Boden kleben. Und Achtung, Verbrennungsgefahr: Nach dem Auskochen sind Flaschen und Co. sehr heiß, bitte kurz auskühlen lassen!
- Vorteile:
Einen großen Topf hat jeder zu Hause und ihr braucht kein neues Gerät anschaffen und spart Extra-Kosten. Außerdem ist die Methode unkompliziert und effektiv. - Nachteile:
Flaschen und Sauger aus Kunststoff können bei zu hoher Temperatur oder zu geringer Wassermenge in Mitleidenschaft gezogen werden. Außerdem sind Kalkablagerungen durch das Kochen im Wasser möglich – das ist aber nicht schädlich für euer Baby. Wenn es euch stört, könnt ihr die Kalkflecken mit Essig entfernen. Danach aber gut abspülen und bitte nur bei Glasflaschen verwenden, Kunststoff wird durch Essig porös.
Sterilisieren im Mikrowellen-Sterilisator (Mikrowellen-Vaporisator)
Wenn ihr eine Mikrowelle habt, könnt ihr Fläschchen und Co. auch damit abkochen. Hierfür gibt es spezielle Einsätze zu kaufen – Mikrowellen-Sterilisator oder Mikrowellen-Vaporisator genannt. Diese werden mit Wasser, das dann in der Mikrowelle erhitzt und zu keimtötendem Wasserdampf wird.
- Vorteile:
Mikrowellen-Vaporisatoren sind kostengünstig in der Anschaffung und nehmen nicht viel Platz weg. Außerdem ist das Sterilisieren damit wirklich schnell erledigt: Schon nach etwa 90 Sekunden sind alle Keime abgetötet. - Nachteile:
Ihr könnt nicht so viele Flaschen auf einmal sterilisieren und nicht alle Flaschen, Sauger oder Schnuller sind mikrowellengeeignet. Darauf müsstet ihr dann beim Kauf der Erstausstattung gesondert achten.
Sterilisieren im elektrischen Dampfsterilisator (Vaporisator)
Eine weitere Option ist das Sterilisieren in einem elektrischen Dampfsterilisator bzw. Dampfvaporisator. Auch hier werden Fläschchen, Sauger und Co. in das Gerät gelegt und mit heißem Wasserdampf von potenziellen Keimen befreit. Im Gegensatz zum Mikrowellen-Sterilisator kann der elektrische Dampfsterilisator bzw. Vaporisator das eingefüllte Wasser aber selbst erhitzen.
- Vorteile:
Elektrische Dampfsterilisatoren bieten Platz für mehrere Flaschen inklusive Zubehör und verfügen über eine Abschaltautomatik – ihr müsst den Vorgang also nicht beaufsichtigen. Außerdem bleiben beim Sterilisieren im heißen Wasserdampf keine Kalkablagerungen zurück. - Nachteile:
Die Geräte sind nicht gerade klein – nehmen also Platz in der Küche ein. Außerdem ist es eine weitere Anschaffung, die mit Kosten verbunden ist.
Sterilisieren im Mikrowellen-Beutel: Praktisch für unterwegs!
Ihr seid unterwegs und wollt Schnuller oder Babyflaschen sterilisieren? Dazu bieten sich Mikrowellen-Beutel an! Die kleinen Tütchen passen in jede Wickeltasche und können sogar mehrfach verwendet werden. Einfach Flasche und Zubehör in den Beutel legen, ein wenig Wasser einfüllen und dann verschlossen für 90 Sekunden in die Mikrowelle legen.
Das richtige Modell finden: Unser Sterilisator-Vergleich
Ihr seid euch unsicher, welches Gerät das Richtige für euch ist? Dann schaut euch unseren großen Sterilisator-Vergleich an – hier stellen wir verschiedene Modelle mit ihren Vor- und Nachteilen vor.