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Brustsoor So erkennt und behandelt ihr die schmerzhafte Pilzinfektion der Brust

Mutter stillt ihr Baby mit schmerzverzerrtem Geischt
© Zamrznuti tonovi / Adobe Stock
Brustsoor ist eine oft sehr unangenehme Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans. Die ansteckende Erkrankung kommt häufig in der Stillzeit vor. Meist infizieren sich Mutter und Kind gegenseitig. Wir erklären, wie ihr den Soor erkennt, ihn wieder loswerdet und eine erneute Ansteckung vermeidet.

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Deine Brust ist wund, glänzt rötlich, schuppt, ist rissig und zeigt weißliche Beläge? Dann könntest du einen Brustsoor entwickelt haben. Ein Blick in den Mund deines Säuglings kann den Verdacht bestätigen. Denn ein Brustsoor bei der Mama tritt meistens zusammen mit einem Mundsoor beim Baby auf und ist meist sehr schmerzhaft. Die positive Nachricht: Beide Erkrankungen lassen sich gut behandeln. Erfolgversprechend ist die Therapie aber nur, wenn ihr beide mit einem pilzabtötenden Mittel versorgt werdet.

Was ist Brustsoor?

Brustsoor ist eine schmerzhafte Pilzinfektion. Sie tritt bei Frauen meistens in der Stillzeit auf. Oft ist das Baby gleichzeitig an Mundsoor und/oder Windelsoor (verbunden mit einer Windeldermatitis) erkrankt. Bei einem Soor der Brust sind die Brustwarze und der Vorhof betroffen, das Stillen kann zur Qual werden. In vielen Fällen ruft der Hefepilz auch eine Scheideninfektion hervor. Gut zu wissen: Auch mit einem Soor kannst du dein Baby weiter stillen, sofert Du mit den Schmerzen zurechtkommst.

Welche Ursachen hat Brustsoor?

In den meisten Fällen wird ein Brustsoor vom Hefepilz Candida albicans hervorgerufen. Er ist eigentlich ein ganz normaler Bewohner unterschiedlicher Schleimhäute (Mund, Scheide, Verdauungstrakt). Sind aber die Abwehrkräfte deines Körpers reduziert – zum Beispiel durch Schwangerschaft und Geburt – kommt es vor, dass er sich stark vermehrt und vom Immunsystem nicht mehr in Schach gehalten werden kann. Bei Müttern kommt es dann zu einem Brustsoor oder zu einer Scheideninfektion. Säuglinge erkranken an Mund- und/oder Windelsoor. Ohne eine Behandlung stecken sich beide immer wieder gegenseitig an. Um diesen Ping-Pong-Effekt zu vermeiden, ist es wichtig, dass ihr euch zusammen therapieren lasst.
Diese Faktoren begünstigen einen Brustsoor außerdem:

  • gestörtes Immunsystem (z.B. durch Autoimmunerkrankungen)
  • hormonelle Umstellungen
  • Stress
  • Müdigkeit
  • Vitaminmangel
  • Rauchen
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • Einnahme von Antibiotika
  • Therapie mit Kortison
  • Diabetes mellitus
  • das feuchtwarme Klima unter Stilleinlagen
  • mangelhafte oder übertriebene Hygiene
  • Verletzungen der Brustwarze

Welche Symptome deuten auf einen Soor?

Wenn du einen Brustsoor hast, sind eine oder beide Brustwarzen gerötet und zeigen Bläschen oder Pickelchen und häufig auch weißliche Beläge. Bei einigen Frauen führt die Infektion zu einem Brennen, einem Jucken oder zu Schmerzen beim Stillen, andere empfinden sie nicht als schmerzhaft. Oft wirkt die Haut der Brust glänzend und manchmal auch leicht schuppig und geschwollen. Hinzu kommen bei einigen Müttern kleine Risse an der Brustwarze und dem Vorhof oder eine Depigmentierung der Brustwarze. Parallel kann sich eine Scheideninfektion entwickeln.
Es ist aber auch möglich, dass du kaum Symptome hast und die Infektion zuerst bei deinem Baby auffällt. Hat dein Kleines einen weißlich-grauen Belag auf der Wangenschleimhaut oder der Zunge, hat es vermutlich einen Mundsoor. Wenn du stillst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du schon einen Brustsoor hast oder dich anstecken könntest. Aber keine Sorge, beide Erkrankungen lassen sich in der Regel gut behandeln.
Die Symptome für einen Brustsoor sind oft sehr unspezifisch. Schmerzen beim Stillen könnten ebenso auf eine Brustentzündung (Mastitis), auf einen Milchstau oder eine bakterielle Infektion hindeuten. Es ist also immer ratsam, deine Hebamme oder deine Ärzti:in die Diagnose stellen zu lassen. Sie oder er wird dann auch die passende Behandlung mit euch besprechen und euch Tipps geben, wie ihr einer erneuten Infektion vorbeugt.

Ist Brustsoor ansteckend?

Soor ist sehr ansteckend. Werden nur Mutter oder Kind behandelt, kommt es in der Regel zu einem Ping-Pong-Effekt. Daher sollten bei einer Soor-Infektion immer beide gleichzeitig behandelt werden, um eine erneute Übertragung zu verhindern.
Übrigens: Auch über eingefrorene Muttermilch ist eine erneute Infektion möglich. Während der Infektion ist es besser, auf das Aufbewahren zu verzichten.

Wie wird Brustsoor behandelt?

Brustsoor wird zunächst mit einer Salbe (z.B. Nystatin oder Miconazol) behandelt. Dabei handelt es sich um ein Antipilzmittel (Antimykotika). Es wird auf die betroffenen Stellen, vor allem die wunden Brustwarzen, aufgetragen. Deinem Baby wird gegen den Mundsoor ein Gel verschrieben. Nur wenn die äußerliche Therapie nicht anschlägt, wird eure Ärzt:in ein Medikament zum Einnehmen verschreiben. Auch während der Therapie ist das Stillen möglich.

Gibt es auch Hausmittel gegen Brustsoor?

Hausmittel sollten nur unterstützend eingesetzt werden, da sie allein den Pilz nicht abtöten können. Ohne medikamentöse Therapie können die Candida-Hefen sich in den Blutkreislauf ausbreiten und so im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung (Sepsis) verursachen.
Zusätzlich zu den Medikamenten hilft regelmäßiges Kühlen der entzündeten Brustwarzen, um den Juckreiz und die Schmerzen zu lindern. Der bekannte Hebammen-Tipp, entzündete Brustwarzen mit Muttermilch zu bestreichen, gilt bei Brustsoor ausdrücklich nicht.
Eine gesunde Ernährung mit wenig Zucker, Weißmehl- und Milchprodukten kann helfen, den Pilz dauerhaft loszuwerden.

Wie lange dauert die Erkrankung?

Normalerweise verschwinden die Beschwerden innerhalb des Behandlungszeitraums. In der Regel tritt schon nach wenigen Tagen eine erste Besserung ein. Jetzt ist es wichtig, die Creme weiterzuverwenden. Auch wenn auf der Brust nichts mehr zu sehen ist. Nur so werdet ihr den Pilz langfristig los.
Gehen die Beschwerden nicht zurück, geht ihr am besten erneut zu eurer Ärzt:in. Sie oder er kann weitere Gründe für deine Symptome ausschließen und wird dir unter Umständen ein Antipilzmittel zum Einnehmen verschreiben. Langwierige Verläufe sind bei Brustsoor aber eher selten.

Könnt ihr Brustsoor vorbeugen?

Brustsoor lässt sich nicht immer verhindern. Schließlich tragen 20 bis 50 Prozent der Erwachsenen den Pilz auf Schleimhäuten in Mund oder Scheide. So gelangt der Erreger bei der Geburt, durch das Stillen oder auch durch das Ablutschen eines Schnullers zu deinem Baby. Das noch unfertige Immunsystem eines Säuglings kann sich noch nicht gegen den Hefepilz wehren. So kann bei deinem Baby ein Mundsoor entstehen und der Keim gelangt über das Stillen wieder zu euch. Ist auch deine Abwehr gerade nicht auf der Höhe und kommen noch andere Faktoren hinzu, kann der Pilz bei dir einen Brustsoor verursachen. Einfache Hygienemaßnahmen helfen, das Infektionsrisiko zu senken.

So beugt ihr Brustsoor vor:
Händewaschen: Reinige deine Hände vor und nach dem Stillen und Wickeln mit warmem Wasser und Seife. Auch die Hände eures Babys wascht ihr regelmäßig.
Wäsche heiß waschen: Handtücher, Waschlappen, Spucktücher und deine BHs kommen bei 60 Grad in die Waschmaschine.
Babysachen abkochen: Regelmäßig Schnuller, Sauger, Beißringe, die Babyzahnbürste und die Babyflaschen sterilisieren.
Öfter wickeln: Um Windelsoor zu vermeiden, wechselt ihr die Windeln möglichst regelmäßig. Die feucht-warme Umgebung fördert die Vermehrung des Pilzes.

Kann ich mit Brustsoor stillen?

Wurde bei dir ein Brustsoor festgestellt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du dich bei deinem Baby angesteckt hast, oder dass du dein Baby schon unbemerkt infiziert hast. Insofern würde es nichts nützen, wenn du mit dem Stillen aufhörst. Sinnvoller ist es, euch beide parallel behandeln zu lassen. Damit es durch das Stillen aber nicht zu einer erneuten Infektion kommt, helfen weitere Hygiene-Tipps.

Hygienetipps für das Stillen bei Brustsoor:

  • Verwende Einweg-Stilleinlagen und wechsle sie häufiger als üblich. Vor allem dann, wenn sie feucht sind.
  • Wasch deine Brust nach jedem Stillen mit warmem Wasser und lass sie an der Luft trocknen. Anschließend cremst du die infizierten Stellen mit der verschriebenen Salbe ein.
  • Achte darauf, dass du die Salbe nicht direkt aus der Tube auf die Brust drückst. Es könnten Hefepilze in die Tube gelangen. Besser ist es, die Salbe mit einem sauberen Wattestäbchen zu entnehmen.
  • Alle Stillutensilien müssen regelmäßig gereinigt und sterilisiert werden. Dazu gehören Stillhütchen sowie alles, was du zum Milchabpumpen brauchst.
  • Auf Vorrat eingefrorene Muttermilch musst du leider entsorgen. Auch durch sie kann sich dein Baby erneut anstecken.

Quellen:
Burian, Rosemarie (2016): Management von Stillpathologien, Möglichkeiten der Prävention und Behandlung, in: Gynäkologie, 1, 10-13.
La leche league: Soorinfektion in der Stillzeit.
Renate Blaschke-Hellmessen (2006): Subpartale Übertragung von Candida und ihre Konsequenzen, in: Mycoses, Vol. 41, Issue s2.
stillen-institute.com: Wunde Mamillen in der Stillzeit.

ELTERN

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