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Muttermilch erwärmen So bringt ihr Muttermilch schonend auf die richtige Trinktemperatur

Neugeborenes trinkt aus dem Fläschchen
© afitz / Adobe Stock
Für das Wärmen aufgetauter Muttermilch gibt es verschiedene Methoden. Einfach sind sie alle. Wichtig ist, dass die Milch nicht zu heiß wird. Wir erklären, wie ihr auf der sicheren Seite bleibt.

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Vor dem Füttern muss gekühlte oder aufgetaute Muttermilch möglichst schonend erwärmt werden. Ideal sind 37 Grad – deine Körpertemperatur. Aber wie funktioniert das am besten? Im Topf, unter fließendem Wasser oder in einem elektrischen Flaschenwärmer? Wir erklären euch, welche Methoden sich bewährt haben und von welchen ihr besser die Finger lasst.

Warum ist kalte Milch nicht ideal für mein Baby?

Vielleicht stellst du dir auch die Frage, warum die Milch überhaupt erwärmt werden soll. Die Antwort: Rein theoretisch könnte dein Baby die aufbewahrte Milch auch kalt trinken. Allerdings sprechen zwei Argumente dagegen. Zum einen ist dein Baby kalte Muttermilch nicht gewohnt. Stillkinder bekommen ihre Milchmahlzeiten aus deiner Brust automatisch in deiner Körpertemperatur serviert. Ist die Milch plötzlich kühler, sind die Kleinen von der Flaschenmahlzeit irritiert. Viele Babys verweigern dann einfach das Trinken. Außerdem ist erwärmte Muttermilch leichter verdaulich. Kalte Milch kann dagegen Bauchschmerzen oder Koliken verursachen.

Was ist die beste Trinktemperatur?

Die ideale Trinktemperatur entspricht deiner Körpertemperatur. In der Regel liegt sie bei 37 Grad. So ist die Muttermilch besonders gut verdaulich und dein Baby gewöhnt sich leichter ans Fläschchen – es kennt das angenehm warme Gefühl im Mund ja schon vom Trinken an Mamas Brust. Wird die abgepumpte Milch beim Erwärmen ein Grad wärmer, ist das auch nicht schlimm. Dein Baby kann sich bei 38 Grad noch nicht verbrennen. Auch die Nährstoffe bleiben erhalten.

Aber Vorsicht! Ab 40 Grad wird das Trinken zur Gefahr. Die zu stark erhitzte Flüssigkeit kann dann Verbrennungen im Mund verursachen. Und auch die Muttermilch selbst nimmt Schaden. Beim Erhitzen über 40 Grad werden wertvolle Bestandteile der Muttermilch zerstört. Zum Beispiel Enzyme und Probiotika, die das Immunsystem deines Babys stärken und seine Verdauung unterstützen.

Wie checke ich die Temperatur?

Der Temperaturcheck ist ganz einfach und funktioniert bei abgepumpter und erwärmter Muttermilch genau wie bei gekaufter Babymilch. Ein Thermometer braucht ihr nicht. Die Handgelenk-Methode reicht vollkommen aus. Dafür tropft ihr euch einfach etwas Milch auf die Innenseite eures Handgelenks. Fühlt sich das weder zu heiß noch zu kalt, sondern einfach angenehm an, könnte ihr das Fläschchen mit der erwärmten Muttermilch beruhigt verfüttern.

Wie wird Muttermilch am besten erwärmt?

Bevor du die Muttermilch auf Trinktemperatur bringst, muss sie flüssig sein. Hast du sie eingefroren, ist das Auftauen also der erste Schritt. Am sichersten funktioniert das im Kühlschrank. Dort braucht die gefrorene Milch etwa 12 Stunden, bis sie vollständig aufgetaut ist. Soll es schneller gehen, kannst du den Behälter mit der Milch auch unter laufendes, warmes Wasser halten. Achte darauf, dass das Wasser nicht heißer als 37 Grad ist.

Die Muttermilch bitte nicht auf diese Weise auftauen:

  • bei Raumtemperatur (dauert zu lange, Milch kann schlecht werden)
  • In der Mikrowelle oder in kochendem Wasser (Entstehung von Hotspots in der Flüssigkeit, Zerstörung wichtiger Nährstoffe)

So könnt ihr flüssige Muttermilch sicher und nährstoffschonend erwärmen

Methode

So geht's

Vorteile

Nachteile


„Thekenmethode“: einfach auf der Arbeitsplatte stehen lassen 

So lange draußen im geschlossenen Behälter stehen lassen, bis die Milch Raumtemperatur angenommen hat.
Vor dem Füttern vorsichtig schwenken, so vermischen sich die Bestandteile (nicht schütteln!)

Schon die wertvollen Inhaltsstoffe, keine Gefahr der Überhitzung

Dauert sehr lange.
Darf nicht länger als zwei Stunden stehen, die Milch könnte sonst schlecht werden. Die Milch erreicht keine 37 Grad


Unter fließendem Wasser erwärmen

Die geschlossene Flasche oder den Beutel einige Minuten unter warmes (nicht heißes) fließendes Wasser halten und dabei immer wieder drehen. Vor Verzehr vorsichtig umrühren oder schwenken (nicht schütteln)

Unkompliziert, effektiv, auch unterwegs machbar

Dauert relativ lange. Verschwendung von Wasser (es sei denn, man fängt es auf und gießt damit die Blumen)


Im Wasserbad erwärmen

Eine Schüssel mit warmem Wasser füllen und Muttermilchbeutel oder Flaschen für einige Minuten hineinlegen. Vor dem Füttern schwenken oder vorsichtig umrühren, nicht schütteln! 

Effektiv, schont Ressourcen
 

Dauert relativ lange
 

Im Flaschenwärmer aufwärmen 

Die Milch in den Fläschchenwärmer stellen und starten  

Effektiv, schnell, schonend und sicher, durch Einstellung auf 37 Grad

Teuer in der Anschaffung, benötigt Stellplatz auf der Arbeitsplatte, geht nur mit passenden Fläschchen

Muttermilch erwärmen: Die absoluten No-Gos

Was für das Auftauen gilt, ist auch beim Erwärmen schon flüssiger Muttermilch ein No-Go. Also alle Methoden, die die Milch auf Temperaturen über 40 Grad erhitzen. Warum? Muttermilch ist deshalb so wertvoll, weil sie neben einer ganzen Fülle von Nährstoffen auch lebende Komponenten enthält. Dazu gehören Zellen, Enzyme und Probiotika. Diese bekämpfen Bakterien, unterstützen das Immunsystem eures Babys und fördern seine Verdauung. Wird Muttermilch zu stark erhitzt, schädigt oder zerstört ihr diese wertvollen Bestandteile.

Wärmt Muttermilch daher bitte nicht in der Mikrowelle, in einem Topf auf dem Herd oder in einem zu heißen Wasserbad auf. Die Temperatur lässt sich dabei nur schwer kontrollieren. Neben zerstörten Nährstoffen sind Hotspots ein Thema. Gerade beim Wärmen in der Mikrowelle wird die Flüssigkeit nicht gleichmäßig warm. Euer Baby könnte sich beim Trinken den Mund verbrühen. Wärmt ihr die Milch direkt in einem Topf auf, entsteht auch ein hygienisches Problem. Über den Topf und über die große Oberfläche der Milch können Bakterien in die Muttermilch gelangen.

Muttermilch erwärmen: Was noch wichtig ist

Mütter und Väter haben zum Thema Muttermilch aufbewahren, aufwärmen und füttern viele Fragen. Hier kommen einige FAQs:

Wie lange hält sich erwärmte Muttermilch?
War die erwärmte Milch zuvor im Kühlschrank oder gefroren, hält sie sich nach dem Erwärmen auf Raumtemperatur nur noch 2 Stunden. Danach sollte sie nicht mehr verfüttert werden. Frisch abgepumpte Milch ist länger haltbar. Sie kann bei Zimmertemperatur sechs bis acht Stunden aufbewahrt werden.
Tipp: Erwärmt immer nur so viel Milch, wie euer Baby auch trinkt. So wird die wertvolle Muttermilch nicht verschwendet.

Können wir Muttermilch ein zweites Mal erwärmen?
Nein. Muttermilch dürft ihr nur einmal erwärmen. Den Rest müsst ihr aus hygienischen Gründen leider wegschütten. Beim Trinken können vom Mund eures Babys Bakterien in die Milch gelangen. Am besten arbeitet ihr beim Aufbewahren, Kühlen, Einfrieren und Aufwärmen immer mit kleinen Portionen (z.B. 60 ml). Wenn ihr mehr braucht, könnt ihr sie auch nach dem Auftauen mischen.

Kann ich Muttermilch erneut einfrieren?
Nein. Einmal aufgetaute Muttermilch darf kein zweites Mal eingefroren werden.

Warum soll man die Milch beim Erwärmen nicht schütteln?
Aufbewahrte Milch trennt sich in Schichten. Das Fett schwimmt dabei oben. Nach dem Aufwärmen müssen sie wieder verbunden werden. Dazu reicht es aber, die Flasche sanft zu schwenken oder die Milch vorsichtig umzurühren. Schütteln oder starkes Rühren beschädigt die nährenden und schützenden Inhaltstoffe der Muttermilch.

Quellen:
Eglash, Anne, Liliana Simon, Academy of Breastfeeding Medicine (2017): ABM Klinisches Protokoll Nr. 8: Aufbewahrung von Muttermilch – Informationen für den häuslichen Gebrauch bei termingeborenen, gesunden Säuglingen.
Hamosh, Margit el al. (1996): Breastfeeding and the Working Mother: Effect of Time and Temperatur of Shortterm Storage on Proteolysis, Lipolysis, and Bacterial Growth in Milk, Pediatrics 97(4): 492-498.
La Leche Liga Deutschland e.V. : Muttermilch gewinnen und aufbewahren.

ELTERN

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