Artikelinhalt
Ein untröstlich schreiendes Baby, ist wie eine Urgewalt. Das Gebrüll erfasst uns ganz und gar, unser Körper reagiert darauf mit erhöhtem Stresslevel, unsere Psyche hat mit Gefühlen wie Hilflosigkeit und aufkommendem Ärger zu tun. Eigentlich wollen wir nur eins: Das Baby schnell beruhigen. Natürlich vor allem, damit es dem Kind wieder gut geht. Aber auch für uns selbst.
Wahrscheinlich hast du schon viele Methoden ausprobiert, wenn dein Baby nachts wach wurde und in Gebrüll ausbrach. Oder dich tagsüber mit unerträglichen Schreiphasen auf Trab hielt. Manchmal sind es überraschende Tricks, die helfen können.
Tricks, um dein Baby zu beruhigen
- Nimm das Geschrei auf: Es mag wie eine gemeine Retourkutsche wirken... Nimm das Geschrei mit deinem Smartphone auf und spiele es deinem Baby vor. Natürlich willst du dein Kind damit nicht drangsalieren. Es handelt sich hier um die Taktik Ablenkung. Manche Kinder reagieren wirklich fasziniert auf den Klang und lauschen gebannt dem schreienden Baby. Warum das funktioniert? Babys sind manchmal so gestresst und förmlich im eigenen Schreien gefangen, dass sie sich auch dann nicht beruhigen, wenn der Auslöser – etwa die volle Windel - längst beseitigt ist. Sie stecken sozusagen im eigenen Weinen fest. Ein Impuls, der sie kurz "aus der Fassung" bringt, weil er das Interesse weckt, kann helfen.
- Dreh die Musik auf: Bist du genervt davon, zum zigsten Mal "Der Mond ist aufgegangen" oder "Schlaf Kindlein schlaf" zu singen? Du darfst aufatmen! Es braucht keine Schlaflieder, um Babys zu beruhigen. Du kannst deine eigenen Lieblingslieder singen oder summen – deine vertraute Stimme wirkt beruhigend, egal, was du singst. Bist du die ewige Singerei leid, dreh einfach die Musik auf. Spiele Songs, die du magst – das hilft zum einen, deine Nerven zu beruhigen, zum andern senkt Musik nachweislich die Herz- und Atemfrequenz von Babys. Wirklich wahr: Manche Eltern nutzen Reggaemusik als Geheimwaffe gegen Babygeschrei, andere nutzen Hard-Rock-Lieder von "Black Sabbath".
- Mach alles dunkel: Babys sind oft einfach überreizt von den Eindrücken des Tages, dem Lärm und den Lichtern um es herum. Was hilft? Gardinen zu, Rollos runter, Zimmer abdunkeln – und dein Kind dort deine Nähe schenken. Das reduziert die Reize und erinnert an die beruhigenden, dunklen Grenzen der Gebärmutter.
- Ab ins Nachbarzimmer: Manchmal hilft ein neuer Ort, um die Stimmung zu ändern. Vom Schlafzimmer in die Küche. Oder vom Wohnzimmer auf den Balkon. Dein Baby konzentriert sich plötzlich auf die veränderten Eindrücke – und verlagert den Fokus, raus aus dem Weinen. Ähnlich funktioniert es, wenn du dein Baby an eine andere Bezugsperson übergibst und es sich plötzlich auf dem Arm des anderen Elternteils oder der Oma wiederfindet.
So senkst du deinen Stresspegel bei Babygeschrei
- Schütze dich mit Kopfhörern: Um überhaupt die Geduld zu haben, dein brüllendes Baby zu beruhigen, ist es wichtig, deinen eigenen Stresspegel im Blick zu behalten. Wenn du dich extrem gestresst fühlst, weil dein Baby einfach nicht aufhört zu schreien, tust du ihm und dir selbst einen Gefallen, indem du deinen Ohren eine kurze Pause gönnst. Schütze dich mit Kopfhörern, wenigstens für einen Moment. Entweder dienen sie einfach als Schutz vor der Lautstärke, oder du nutzt die Auszeit, um dich mit einem speziellen Lied, das du dir vorher aussuchst, runterzubringen.
- Such dir was zum Lachen: Hat dein Baby jeden Tag zur gleichen Zeit seine Schreiphase? Bereite dich darauf vor, indem du für lustige Zerstreuung sorgst – die du dir gönnst. Das kann eine Sendung sein, die dich zum Lachen bringt, und die du vorher oder danach schaust. Hauptsache, du bekommst Abstand von unangenehmen Gefühlen wie Hilflosigkeit, Angst oder Ärger und beschäftigst dich mit etwas Schönem. Lachen ist in der Tat gesund.
- Sport, Sport, Sport: Einer der wichtigsten Tipps: Lass den Stress raus. Ein schreiendes Baby bringt das Nervenkostüm oft an seine Grenzen. Schaff dir Momente, in denen du raus kommst und nur für dich Sport machst, um Stresshormone abzubauen und deinen Körper mit frischen Endorphinen zu versorgen. So sammelst du Kraft, um dich wieder mit Ausdauer in den Alltag zu stürzen – und die Geduld zu haben, dein schreiendes Baby zugewandt zu begleiten.
Die Beruhigungsformel für dein Baby
Übrigens hat eine Studie von japanischen und italienischen Wissenschaftler:innen eine Formel gefunden, ein weinendes Baby effektiv zurück in den Schlaf zu bringen. Sie fanden heraus, dass es nicht ausreichte, das Kind nur mit Körperkontakt zu halten.
Wichtig war, es fünf Minuten lang umherzutragen – und danach noch acht Minuten ruhig mit ihm zu sitzen, bevor es abgelegt wurde. Durch die "5 zu 8"-Regel war die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass es nicht wieder aufwachte, sobald die Eltern es in sein Bettchen zurücklegten.
Natürlich brauchst du keinen Wecker, um dein Baby zu trösten oder wieder zum Einschlafen zu bringen. Aber es ist hilfreich, im Kopf zu haben, dass die Abfolge aus Bewegung und anschließendem ruhigen Körperkontakt, offenbar effektiv wirkt.
Verwendete Quellen: parents.com, kinderaerzte-im-netz.de