Für welche Frau ist eine Brust- oder Bauchstraffung sinnvoll?
Das hängt ganz allein vom persönlichen Leidensdruck ab: Manchen Frauen ist es einfach nicht so wichtig, wenn Bauch oder Brüste etwas erschlafft sind, andere wollen sich damit nicht abfinden.
Deshalb gilt: Wenn eine Frau so sehr unter Figurveränderungen leidet, dass sie bereit ist, die Schmerzen, Narben, Risiken und Kosten einer Schönheitsoperation auf sich zu nehmen - dann ist der Eingriff sinnvoll. Um diese Abwägung aber treffen zu können, braucht sie realistische Information von einem verantwortungsvollen Facharzt.
Was passiert bei der Bruststraffung?
Hat die Brust nach der Schwangerschaft kein Volumen mehr, weil sich das Fettgewebe nicht in ausreichendem Maße neu gebildet hat, erscheint der Busen schlaff und formlos - er "hängt".
Die Bruststraffung dauert etwa drei Stunden, sie wird unter Vollnarkose gemacht. Der Chirurg setzt einen Schnitt um die Brustwarze und von da aus senkrecht nach unten bis zur Brustfalte, manchmal auch noch seitlich in die Falte hinein.
Danach entfernt er überschüssiges Haut- und Fettgewebe, verankert den Drüsenkörper am Brustmuskel, der unter der Brust verläuft, und strafft beim Vernähen des Schnittes auch noch die Haut. Wenn nötig, wird die Brustwarze nach oben versetzt, damit sie wieder in der Mitte der Brust sitzt.
Auch wenn der Busen nach der Schwangerschaft besonders groß ist, hängt die Brust oft, die Brustwarze befindet sich dann unterhalb der Brustfalte. Bei einer Brustverkleinerung wird überschüssiges Gewebe entfernt und die Brust insgesamt gestrafft - meist in zwei Operationen im Abstand von einigen Monaten.
Und wenn der Busen der jungen Mutter im Gegenteil deutlich kleiner ist als vor ihrer Schwangerschaft? Dann kann der Chirurg mit Hilfe von Implantaten einen Brustaufbau vornehmen. Petr Bolatzky, Facharzt für Chirurgie mit Spezialausbildung auf dem Gebiet der ästhetischen Chirurgie und Leiter der Fachklinik für Ästhetische Chirurgie in Gelsenkirchen, schätzt, dass in seiner Klinik 90 Prozent der durchgeführten Brustvergrößerungen nach einer Schwangerschaft vorgenommen werden.
Wann kann man sehen, ob die Operation erfolgreich war?
Schon nach einigen Tagen lässt sich in etwa erkennen, wie die Brüste aussehen werden. Allerdings können sie noch sehr geschwollen sein, Form und Position können sich noch leicht verändern. So kann es zum Beispiel am Anfang wirken, als seien die Brüste zu hoch angesetzt - dies gibt sich aber innerhalb einiger Monate. Nach spätestens einem halben Jahr kann man das endgültige Ergebnis sehen. Ähnliches gilt für die Bauchstraffung.
Mit welchen Risiken muss man rechnen?
Wenn der Eingriff von einem erfahrenen Operateur in einer gut ausgestatteten Klinik gemacht wird, sind die Risiken gering. Atem- oder Kreislaufprobleme etwa treten nur bei einer von 260.000 Operationen auf. Andere mögliche Komplikationen sind:
- Nachblutungen. Sie erfordern im - sehr seltenen - schlimmsten Fall eine Nachoperation.
- Wundheilungsstörungen. Fast immer schließen sich die Wunden auch dann ohne weitere Operation. Allerdings wird die Narbe breiter.
- Flüssigkeitsansammlungen unter der Bauchdecke. Sie müssen eventuell punktiert werden.
- Gefühlsstörungen. Die Sensibilität der Brustwarze und anderer Regionen kann auf Dauer vermindert sein - einige Patientinnen klagen ihr Leben lang über Taubheitsgefühle in der Brust oder am Bauchnabel.
Wann kommt eine Operation nicht in Frage?
Schwer wiegende andere Erkrankungen oder vorangegangene Thrombosen können eine Operation zumindest zeitweilig unmöglich machen. Problematisch ist es auch, wenn die Patientin hofft, durch den Eingriff endlich rundum glücklich zu werden oder ihre zerrüttete Ehe zu retten. Denn so hohe Erwartungen kann keine Operation erfüllen.
Wie lange dauert es, bis man wieder fit ist?
Wenn der Eingriff am Vormittag stattfindet, sollte die Patientin noch mindestens bis zum Abend des nächsten Tages in der Klinik bleiben. So bezahlt sie nur eine Nacht (und zwei Tage), hat aber Sicherheit und Ruhe. In den ersten Tagen nach dem Eingriff fühlen sich die meisten Frauen geschwächt und haben Schmerzen. Doch dann geht es aufwärts: Fünf bis 21 Tage danach werden die Fäden gezogen, die Wunden sind nach zwei bis drei Wochen verheilt. Schwer heben darf man nach einer Bauchoperation dennoch mindestens sechs Wochen lang nicht.
Übrigens: Silikon-Gel, einige Monate lang täglich aufgetragen, hilft, die Narben flach und weich zu halten.
Wie lange sieht man die Narben?
Völlig unsichtbar werden sie nie sein. Aber wenn möglich versteckt der Operateur sie, etwa in der Falte unter der Brust oder, bei der Bauchdeckenstraffung, an der Schamhaargrenze. Wie flach und blass - und damit unauffällig - die Narben werden, kann auch der beste Operateur nicht voraussehen. Auf jeden Fall sollte man sich bei der Planung der Operation Bilder von verschiedenen Narben zeigen lassen, damit man eine realistische Vorstellung bekommt.
Was kostet eine Brust-, was eine Bauchoperation?
Das ist von Klinik zu Klinik verschieden. Hier einige Richtwerte:
- Bauchdeckenstraffung: circa 4.000 Euro
- Brustaufbau: circa 4.000 Euro
- Bruststraffung: circa 3.500 bis 4.000 Euro
- Brustverkleinerung: circa 3.500 bis 4.000 Euro
- Liposuktion (Fettabsaugen): ab 2.100 Euro (abhängig von der Größe des behandelten Körperareals)
Die Kosten für den Krankenhausaufenthalt sind in den Angaben enthalten.
In welchen Fällen zahlt die Krankenkasse?
Wenn es nur um Schönheit geht, gar nicht. Es gibt aber prinzipiell einige medizinische Indikationen, bei denen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten eventuell übernehmen, beispielsweise ein Ekzem in der Brustfalte, das durch starkes Schwitzen unter der hängenden Brust hervorgerufen wird.
Nur: Um auch nur den Hauch einer Chance zu haben, dass die Kasse sich an den Kosten beteiligt, muss die Frau zuvor mindestens sechs Monate ohne Erfolg bei einem Dermatologen in Behandlung gewesen sein. Anschließend muss sie ein Attest vorlegen, erst dann wird ihr Ansinnen vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung auf die "krankheitsbedingte Notwendigkeit" überprüft. Nur wenn die gegeben ist, übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Die Erfolgsaussichten in einem solchen Fall sind jedoch, das muss man ehrlich sagen, sehr gering.
Wie lange hält der Erfolg an?
Der Erfolg sollte dauerhaft sein. Allerdings altern eine operierte Brust und ein gestraffter Bauch mit der Zeit genauso wie der Rest des Körpers. Und: Auch nach einer OP hat eine mehrfache Mutter Mitte 30 nicht wieder den straffen Bauch und die glatte Haut eines Teenagers - Ärzte, die das versprechen, sind definitiv nicht seriös!
Was kann man tun, wenn man mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist?
Das kommt glücklicherweise nicht sehr häufig vor. Die meisten Patientinnen sind zufrieden - vor allem dann, wenn sie vorher gut informiert wurden und wussten, wie viel sie sich von der Operation erhoffen können.
Wenn es Grund zur Beschwerde gibt, führt der erste Weg zu dem Arzt, der einen operiert hat. Vielleicht dauert die Heilung nur etwas länger, vielleicht kann er auch nachbessern.
Vertraut man diesem Arzt nicht mehr, ist es Zeit, eine zweite Meinung einzuholen, sei es beim Hausarzt oder bei einem anderen Facharzt für Plastische Chirurgie. Findet auch der, dass der Eingriff misslungen ist, legt man den Fall der Schiedsstelle der Landesärztekammer vor. Das ist kostengünstiger als eine private Klage.
Kann man mit einer operierten Brust stillen?
Ja, wenn "stillerhaltend" operiert wurde, was heute fast immer der Fall ist. Allerdings empfehlen Fachleute das Stillen mit einer operierten Brust nicht unbedingt: Da fast immer auch Milchkanäle angeschnitten werden, könnte es sein, dass es beim Stillen zu Verhaltungen im Gewebe kommt und ein Milchstau entsteht. Unter Umständen die bessere Variante: Eine Operation erst in Betracht ziehen, wenn kein weiterer Kinderwunsch besteht.
Bevor die Brust jedoch überhaupt operiert wird, sollte die Patientin bereits seit sechs bis zwölf Monaten abgestillt haben.
Kann der operierte Bauch bei einer neuen Schwangerschaft Probleme machen?
Nein. Haut und Muskelgewebe sind sehr dehnbar - sie machen ja auch starke Gewichtszunahme problemlos mit. Trotzdem empfehlen Chirurgen, mit einer Bauchstraffung abzuwarten, bis man die gewünschte Zahl von Kindern bekommen hat. Denn bei einer neuen Schwangerschaft wird der Bauch wieder stark gedehnt - dann war der Eingriff möglicherweise vergebens.
Wie finde ich einen guten und seriösen Schönheitschirurgen?
Möglicherweise kann Ihr Hausarzt oder Ihre Gynäkologin jemanden empfehlen. Wenn Sie auf eigene Faust suchen, sollten Sie wissen: Auf kaum einem medizinischen Gebiet tummeln sich so viele schwarze Schafe wie in der Schönheitschirurgie.
Zum Glück gibt es inzwischen Kriterien, die einen seriösen Operateur ausweisen. "Facharzt für Plastische Chirurgie" oder "Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie" - diese beiden Titel deuten auf eine fundierte, fachbezogene Ausbildung hin. Titel wie "Schönheitschirurg" oder "Kosmetischer Chirurg" kann sich jeder Arzt zulegen, sie sind keine Gewähr für fachliche Kompetenz.
Adressen von Fachärzten in Ihrer Nähe erfahren Sie über die "Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen" (VDPC) sowie bei der "Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschlands" (GÄCD).
Auch das Beratungsgespräch gibt Ihnen Hinweise darauf, ob Ihr Arzt wirklich gut ist. Das ist er, wenn er Sie nicht nur umfassend über Chancen und Risiken der Operation sowie über die Kosten (Sie sollten immer auf einem Kostenvoranschlag bestehen) und die Dauer des stationären Aufenthalts aufklärt, sondern sich auch für Ihre Beweggründe und Ihre persönliche Situation interessiert. Wenn der Arzt die Operation ausschließlich anpreist, Sie bedrängt oder womöglich sofortige Vorauszahlung in bar verlangt, vergessen Sie ihn! Ein letztes, ebenfalls sehr wichtiges Kriterium ist Ihr persönlicher Eindruck: Vertrauen in den Operateur und das Gefühl, verstanden zu werden, tragen maßgeblich zum Erfolg der Operation bei.
"Sonderangebote" aus dem Ausland, etwa Osteuropa, die man häufig in Zeitschriften oder auch im Internet findet, gilt es übrigens besonders sorgfältig zu prüfen.
Fachliche Beratung: Dr. Marita Eisenmann-Klein, Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Direktorin der Klinik für Plastisch-Ästhetische Chirurgie, Direktorin der Klinik für Plastische-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Caritas Krankenhauses St. Josef, Regensburg/Petr Bolatzky, Facharzt für Chirurgie mit Spezialausbildung auf dem Gebiet der ästhetischen Chirurgie und Leiter der Fachklinik für Ästhetische Chirurgie in Gelsenkirchen
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