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Puh, ist das heiß! Hitze in der Schwangerschaft nervt besonders. Warum es der Sommer auch immer gleich übertreiben muss! Aber keine Sorge: Mit unseren Abkühlungs-Tipps (auch für Nicht-Schwangere) bleibst du selbst bei hohen Temperaturen schön cool!
Ob im Urlaub oder zu Hause – Schwitzen ist das Beste, was der Körper bei Hitze tun kann. Sobald uns warm wird, treten die rund drei Millionen Schweißdrüsen in Aktion und produzieren Flüssigkeit. Die verdampft auf der Haut, und die Verdunstungskälte kühlt den Organismus wieder auf Betriebstemperatur herunter. Mindestens zwei bis drei Liter schwitzen wir täglich aus.
Was macht Schweiß so lästig?
Frischer Schweiß ist im Prinzip geruchslos. Er besteht zu 99 Prozent aus Wasser, den Rest bilden Salz und Stoffwechselprodukte. Unangenehm wird's erst, wenn Bakterien, die sich natürlicherweise auf der Haut befinden und das Haut-Mikrobiom bilden, ihn zersetzen – dann entsteht der lästige Geruch. Eher dünn besiedelte Mikrobenbiotope, zum Beispiel die Hände mit nur etwa tausend Keimen pro Quadratzentimeter, müffeln vergleichsweise wenig. In den Achselhöhlen tummeln sich dagegen fünf Millionen Mikroorganismen pro Quadratzentimeter in einer wenig belüfteten, feuchten "Traumlage". Doch auch denen ist niemand einfach ausgeliefert – selbst in der Schwangerschaft nicht.
Warum schwitzen Schwangere noch schneller?
Vor allem im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel geraten Frauen schneller ins Schwitzen. Verantwortlich sind die Hormonveränderungen, die unter anderem für eine verbesserte Durchblutung sorgen. Es beschleunigt sich der Herzschlag, denn es muss eine größere Menge Blut (rund 1,5 Liter mehr) schneller durch den Körper gepumpt werden, um das Ungeborene ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.
In den letzten beiden Schwangerschaftsmonaten kostet dann jede Bewegung viel mehr Kraft als anfangs, weil das ungeborene Kind und alles drum herum schwerer und schwerer wird. Der Kreislauf muss für zwei schuften. Außerdem kommt der Stoffwechsel stärker auf Touren, um Mutter und Kind gut versorgen zu können. Auch das kann vermehrtes Schwitzen oder Hitzewallungen bedeuten.
So schützt du dich vor Überwärmung
So schön der Sommer ist – Rekordhitze kann also richtig anstrengend sein. Schwangere merken das ganz besonders. Deshalb hier die besten 10 Tipps, wie du auch bei Sahara-Temperaturen cool und vor allem gesund bleibst:
- Viel trinken! Unser Körper besteht zu 60 Prozent aus Wasser. Bei der Hitze verliert er viel an Flüssigkeit und das heißt: An besonders heißen Tagen solltest du deutlich mehr trinken als gewohnt, am besten bis zu drei Liter. Als Durstlöscher eignen sich Mineralwasser, aber auch ungesüßte Tees (zum Beispiel Früchtetee) oder verdünnte Obst- und Gemüsesäfte.
- Wasser von außen! Kühles Wasser über die Innenseitenseiten der Handgelenke und die Armbeugen laufen lassen. Auch sehr angenehm: Ein feuchtes Tuch auf die Stirn oder den Nacken legen. Duschen möglichst nur lauwarm, weil Kälteschocks den Kreislauf hochjagen und das Schwitzen eher noch verstärken.
- Beine hoch! Wassereinlagerungen lassen jetzt deine Beine anschwellen. Um die Gefäße zu entlasten hilft es, die Füße so oft wie möglich hochzulegen. Bei der Gelegenheit kannst du die Waden auch mit kaltem Wasser abbrausen oder Eiswürfel auf der Haut schmelzen lassen. Durch den Kältereiz ziehen sich die Gefäße zusammen, das Blut kann wieder besser zirkulieren, der Kreislauf kommt auf Trab und die schweren Beine lassen nach.
- Mach’s wie die im Süden! Sich mit dem Fächer elegant Luft zuwedeln, in der Mittagshitze Siesta halten, den Schatten bevorzugen – von den Einwohner:innen der Länder, die sich mit heißen Sommern auskennen, können wir uns vieles abschauen. Lauwarme anstatt gekühlte Getränke zu trinken, gehört auch dazu. Denn darauf reagiert der Organismus viel entspannter als auf eiskalte Drinks.
- Leicht genießen! Schwere, fettreiche Speisen belasten den Stoffwechsel und Kreislauf in der Schwangerschaft unnötig, scharf gewürzte wirken zudem schweißtreibend. Iss lieber kleine, leichte Mahlzeiten mit reichlich Gemüse und Obst, das viel Wasser, Vitamine und Mineralstoffe enthält. Anders als früher angenommen, brauchst du aber nicht aufs Salzen verzichten. Studien zeigen, dass Schwangere, die Salz weglassen, sogar vermehrt an Bluthochdruck leiden.
- Lass es flattern! Trage helle und luftige Kleidung aus Naturfasern, die möglichst locker sitzt und nicht eng anliegt. Sie reflektiert das Licht viel besser als dunkle Stoffe, die die Wärme direkt in die Haut weiterleiten. Und: Das Lüftchen, das ein Ventilator erzeugt, kühlt schonender als eine zu kalt gestellte Klimaanlage.
- Mehr Ruhe als Bewegung! Vermeide anstrengende Bewegung in der Sonne, vor allem in der Mittagshitze. Radfahren und Spazierengehen ist für Schwangere in den frühen Morgen- und späten Abendstunden weniger belastend und viel angenehmer. Lass insgesamt alles ein wenig langsamer angehen.
- Mehr Sonnenschutz! Kannst du der Sonne mal nicht entgehen, trage einen hohen Lichtschutzfaktor auf, am besten mit mineralischem Filter. Schwangerschaftshormone machen die Haut lichtempfindlicher. Setze am besten auch einen Hut auf, so behältst du eher einen kühlen Kopf.
- Nachts lüften! Tagsüber Fenster nicht nur geschlossen halten, sondern die Sonne auch mit Jalousien, Rollos oder dichten Gardinen aussperren. So heizen sich die Räume viel weniger auf. Nachts, wenn die Temperaturen abgesunken sind, mit weit offenen Fenstern kühlere Luft reinlassen.
- Schwimmen gehen! Dank des Auftriebs im Wasser spüren Schwangere das Gewicht des Babybauches kaum noch. Im Freibad, Meer oder Badesee lässt du dich am besten nur langsam treiben, die Abkühlung soll nicht in kräftezehrenden Sport ausarten. Wichtig: Nasse Badekleidung anschießend gleich ausziehen, um keine Blasenentzündung zu riskieren.
Quellen:
www.familienplanung.de: Sonne und Hitze: schützen und kühlen
www.uniklinik-duesseldorf.de: Schwangerschaft und Hitze: Gönnen Sie sich Ruhe
www.dak.de: Sonne in der Schwangerschaft – darauf musst du achten