Artikelinhalt
- Schwanger in die Sonne – was muss ich beachten?
- Warum werden mineralische Filter für eine Sonnencreme in der Schwangerschaft empfohlen?
- Wie kann ich feststellen, wie lange ich in der Sonne bleiben darf?
- Wie finde ich den richtigen Lichtschutzfaktor?
- Welche Menge ist die richtige?
- Wie oft soll ich mich nachcremen?
- Wie schütze ich den Babybauch vor übermäßiger UV-Strahlung?
- Schützt Kleidung vor der Sonne?
- Kann ich auch im Schatten einen Sonnenbrand bekommen?
- Was bekommt mein Baby vom Sonnenbad mit?
Geht deine Stimmung auch immer sofort nach oben, wenn die Sonne scheint? Und selbst wenn du keine passionierte Sonnenanbeterin bist: In der Schwangerschaft empfehlen sich bestimmte Vorsichtsmaßnahmen. Wenn du die beachtest, kannst du das Gute-Laune-Wetter ganz beruhigt genießen.
Schwanger in die Sonne – was muss ich beachten?
Durch die Hormonumstellung passiert so einiges im Körper. Zum Beispiel bei der Haut. Sie wird sonnenempfindlicher, rötet sich schneller und neigt jetzt eher dazu, Pigmentflecken zu bilden. Auch reagiert sie sensibler auf Duft- und andere Inhaltsstoffe. Auf der Suche nach einer geeigneten Sonnencreme in der Schwangerschaft setzt du also am besten auf eine hypoallergene Formulierung mit einem hohem UV-Schutz.
Und: Setz dir in der prallen Sonne einen Hut auf! Einer mit breiter Krempe schützt das Gesicht zusätzlich vor der so genannten Schwangerschaftsmaske (Melasma), einer Hyperpigmentierung, die bei rund der Hälfte aller Schwangeren auftritt. Die scharf begrenzten, bräunlichen Verfärbungen breiten sich schmetterlingsförmig über Stirn, Wangen und Oberlippe aus und werden durch die Sonne noch verstärkt. Keine Sorge, ein paar Monate nach der Geburt verschwindet sie meistens wieder.
Ganz generell lautet die Empfehlung, dass sich Schwangere möglichst nicht der direkten Sonne aussetzen, sondern lieber ein schattiges Plätzchen aufsuchen, auch um den Kreislauf nicht zu überlasten. Das gilt vor allem in der Mittagszeit von 11 bis 15 Uhr.
Warum werden mineralische Filter für eine Sonnencreme in der Schwangerschaft empfohlen?
Über die Haut können Stoffe in den Organismus, in die Blutbahn gelangen. Manche Substanzen in chemischen Sonnenschutzmitteln, die in die Haut eindringen und dort ihre Wirkung entfalten, bergen Risiken für das ungeborene Kind. Mineralische Sonnencremes blocken dagegen auf physikalische Weise ab: Es legen sich Partikel auf die Haut, die die Strahlung abschirmen. Deshalb gelten sie als hautverträglicher und besser geeignet in der Schwangerschaft.
Mineralische Sonnencremes basieren meist auf Zinkoxid oder Titandioxid als Filtersubstanz. Weil oral aufgenommenes, verschlucktes Titandioxid im Verdacht steht, krebserregend und erbgutschädigend zu sein, ist der Stoff in Lebensmitteln EU-weit verboten. In Cremes oder Lotionen gilt der Stoff bisher als unproblematisch. Aber benutze zur Sicherheit keinen Sonnenschutz mit Titandioxid in Sprayform, von dem du möglicherweise etwas einatmen könntest.
Bei chemischen Sonnenschutzmitteln stehen insbesondere diese Substanzen auf dem Index für Schwangere:
- Retinylpalmitat (Retinoide sind chemische Verwandte der Vitamin-A-Säure, die Studien zufolge fruchtschädigend ist.)
- Oxibenzon (senkt möglicherweise den Hormonspiegel, wird für ein niedriges Geburtsgewicht verantwortlich gemacht)
- Phthalate (Weichmacher, gelten als potentiell krebserregend, können Diabetes und Bluthochdruck fördern)
- Polyethylenglykole (PEGs zählen zu dem Emulgatoren. Sie machen die Haut durchlässiger.)
- Parabene (Konservierungsmittel, können das Hormonsystem stören)
- MOSH/MOA (gesättigte und aromatische Kohlenwasserstoffe, stecken häufig in Lippenpflege, stehen in Verdacht, krebserregend und erbgutschädigend zu sein)
Wie kann ich feststellen, wie lange ich in der Sonne bleiben darf?
Die Eigenschutzzeit, also die Zeit, die du deine Haut ungeschützt der Sonne aussetzen kannst, ohne dass sie mit einer Rötung reagiert, hängt von der Haut-, Augen- und Haarfarbe ab. Hinzu kommt: Je intensiver und direkter die Sonnenbestrahlung, umso kürzer die Eigenschutzzeit.
Dabei werden heute sechs Typen unterschieden:
Hauttyp | Merkmale | Eigenschutz der Haut |
Hauttyp I |
| 5–10 Minuten |
Hauttyp II |
| 10–20 Minuten |
Hauttyp III |
| 20–30 Minuten |
Hauttyp IV |
| 40 Minuten |
Hauttyp V |
| 60 Minuten |
Hauttyp VI |
| über 60 Minuten |
Wie finde ich den richtigen Lichtschutzfaktor?
Die Höhe des benötigten Lichtschutzfaktors (oft abgekürzt als LSF, SPF oder SSF) hängt – neben dem Hauttyp – auch vom Reiseziel und vom aktuellen UV-Index ab (bezeichnet die Intensität der Sonneneinstrahlung, Infos bekommst du über deine Wetter-App oder auf der Webseite vom Deutschen Wetterdienst). Am Meer, weil die Wasseroberfläche das UV-Licht reflektiert, und in den Bergen, weil der geringere Sauerstoffgehalt die UV-Strahlung intensiviert, brauchst du eine Sonnencreme mit höherem LSF als sonst. Und auch im Frühling, wenn die Haut lange keine Sonne gesehen hat und sich die Eigenschutzzeit noch nicht voll aufbauen konnte.
Der auf der Sonnencreme angegebene Schutzfaktor gibt an, um welchen Faktor sich der Eigenschutz der Haut vor den ultravioletten UV-B-Strahlen maximal verlängert. Es gibt einen geringen, mittleren oder hohen UV-B-Schutz: Produkte mit LSF 15, 20 und 25 gehören zur mittleren Kategorie, LSF 30 und 50 bieten hohen Schutz vor UVB-Strahlung. Die Formel lautet:
Eigenschutzzeit mal benutzter LSF = geschützte Zeit ohne Sonnenbrand.
Wer also sehr helle Haut hat (Typ I) und ohne Sonnenschutz nach fünf bis zehn Minuten mit einer Rötung der Haut rechnen muss, riskiert mit einem LSF 15 nach etwa 75 bis 150 Minuten im Freien einen Sonnenbrand. Lass es besser nicht dazu kommen! Allerdings bedeutet ein Lichtschutzfaktor von 30 nicht, dass du rund sechs Stunden in der Sonne bleiben kannst. Ab LSF 15 lässt sich die Zeit nicht mehr auf diese Weise hochrechnen. Also: Je näher am Meer, je höher im Gebirge, je wolkenloser der Tag und je näher am Äquator, desto höher muss der Lichtschutzfaktor sein.
Du brauchst aber nicht nur einen Schutz vor den Sonnenbrand auslösenden UV-B-Strahlen. Denn die UV-A-Strahlen im Sonnenlicht verursachen die Langzeitfolgen: Pigmentstörungen, Falten, Hautkrebs. Achte also darauf, dass deine Sonnencreme ein UVA-Siegel trägt und somit auch vor dieser Strahlung schützt.
Dermatolog:innen empfehlen, generell nicht mehr als 50 Sonnenbäder pro Jahr zu nehmen – dazu zählen auch die sonnigen Stunden auf der Parkbank oder dem Balkon.
Welche Menge ist die richtige?
Mehr, als du vermutlich denkst. Pro Anwendung rechnet man fürs Gesicht etwa einen walnussgroßen Klecks und drei Esslöffel voll für den Körper. Beim Cremen alle der Sonne ausgesetzten Hautpartien berücksichtigen und vor allem die extrem sonnenbrandgefährdeten Stellen ("Sonnenterassen") nicht vergessen. Dazu zählen: Nasenrücken, Ohren, Unterlippe, Kinn, Schultern und Fußrücken.
Und: Chemische Schutzmittel am besten schon 20 bis 30 Minuten vor dem Sonnenbaden auftragen, damit sich der Lichtschutzfaktor voll entwickeln kann.
Wie oft soll ich mich nachcremen?
Mindestens alle zwei Stunden und nach jedem Badegang, denn der Schutzfilm leidet, wenn du schwitzt, schwimmst, dich mit dem Handtuch abrubbelst oder im Sand liegst. Aber: Mehrmaliges Eincremen verlängert nicht die Schutzzeit, es hält lediglich die Schutzwirkung aufrecht!
Wie schütze ich den Babybauch vor übermäßiger UV-Strahlung?
Stell dir das einfach so vor: Die gespannte Haut über dem Babybauch ist jetzt so dünn wie die Haut eines Neugeborenen – nämlich nur ein Drittel so kräftig und widerstandsfähig wie sonst. Deshalb: Creme mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens 30) auftragen und nicht länger als eine Viertelstunde "braten". Noch besser: ein dünnes Tuch über den Babybauch legen. Denn auch ein leichter Sonnenbrand juckt auf der gespannten Haut ganz fürchterlich.
Schützt Kleidung vor der Sonne?
Bedingt. Je dünner das Material und je lockerer es gewebt ist, desto mehr Strahlung kommt durch. Je engmaschiger und fester der Stoff, desto sicherer – aber natürlich auch umso wärmer.
Wer eine empfindliche Haut hat und ganz sicher gehen möchte, cremt sich also auch drunter immer ein. Weil sich das nicht immer angenehm auf der Haut anfühlt und Sonnenschutzmittel Stoffe verfärben können: Shirts, Shorts oder Badekleidung mit textilem Sonnenschutz kaufen. Auch Sonnenschirme gibt es mit dieser Funktion. Achtet dabei auf das Logo "UV Standard 801", das für geprüfte Qualität steht. Es gibt, wie beim Lichtschutzfaktor in Sonnenpflegeprodukten, auch hier unterschiedlich hohe Schutzfaktoren (UPR: Ultraviolet Protection Factor).
Ein Beispiel: So lange kannst du mit UV-Bekleidung mit einem UPF 20 in der Sonne bleiben, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren:
- Hauttyp I: 1–3 Stunden
- Hauttyp II: 3–6 Stunden
- Hauttyp III: 6–10 Stunden
- Hauttyp IV: 30 Stunden
Kann ich auch im Schatten einen Sonnenbrand bekommen?
Auch unterm Blätterdach oder Sonnenschirm gilt: Eincremen nicht vergessen! Denn die UV-Strahlen werden von Sand, Wasser, Steinen, Gebäuden und sogar Grasflächen reflektiert. Deshalb können empfindliche Menschen tatsächlich einen Sonnenbrand bekommen, ohne dass sie auch nur eine Minute in der direkten Sonne waren. Creme dich also auch ein, wenn du nur im Schatten liegst.
Übrigens: UV-Strahlen dringen sogar bis zu einen Meter tief ins Wasser ein. Dagegen hilft nur wasserfester Sonnenschutz.
Was bekommt mein Baby vom Sonnenbad mit?
Zum Schluss noch etwas richtig Schönes zur Sonne: Wenn du deinen Bauch ins Licht hältst, wird es auch für das Baby heller. Etwa ein Zehntel des Tageslichts dringt zu ihm durch. In der Babyhöhle wirkt es dann wie in einem Zimmer mit dicken roten Samtvorhängen.
Quellen:
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Sonnenschutzmittel, zuletzt abgerufen 10.02.2023
- Codecheck.info: Auf diese Inhaltsstoffe sollten Schwangere verzichten, zuletzt abgerufen 10.03.2023
- Familienplanung.de: Sonne und Hitze: schützen und kühlen, zuletzt abgerufen 10.03.2023
- Gesundheitsinformation.de: Wie viel Sonne ist zu viel?, Stand 04.05.2022
- RedaktionsNetzwerk Deutschland RND: Sonnenschutz in der Schwangerschaft: Darauf müssen Sie achten, zuletzt abgerufen 10.03.2023
- Sekretariat der Internationalen Prüfgemeinschaft für angewandten UV-Schutz (UV Standard 801): Wieviel Sonne verträgt meine Haut?, zuletzt abgerufen 10.03.2023
- Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Krebserregender Stoff in alter Sonnencreme?, Stand 20.12.2022