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Arbeitszeitmodelle So hast du mehr Zeit mit deiner Familie

Arbeitszeitmodelle: So hast du mehr Zeit mit deiner Familie
© Shutterstock / Undrey
Die gute Nachricht ist: Du hast grundsätzlich einen Anspruch auf Teilzeitbeschäftigung. Dennoch ist es wichtig zu wissen, wie du deinen Anspruch am Besten durchsetzen kannst. Viele Unternehmen bieten bereits flexible Arbeitszeitmodelle an, die Eltern mehr Zeit mit ihren Kindern ermöglichen. Hier findest du einen Überblick.

Du hast einen Anspruch auf Teilzeitbeschäftigung

Jeder Arbeitnehmer, der länger als sechs Monate im Unternehmen mit mehr als 15 Mitarbeitern beschäftigt ist, kann die Reduzierung seiner Arbeitszeit beantragen. Das gilt laut Teilzeit- und Befristungsgesetz auch für Führungskräfte. Spätestens drei Monate bevor die neue Arbeitszeit gelten soll, musst du deinen Wunsch dem Arbeitgeber mitteilen. Bei einem klassischen Teilzeitmodell, reduzierst du die tägliche Arbeitszeit.

Auch wenn das Recht auf deiner Seite ist, sind offene und frühe Gespräche mit deinem Vorgesetzten gut. Spätestens einen Monat vor Beginn der gewünschten Stundenreduzierung muss dein Arbeitgeber auf deinen Wunsch reagiert haben. Hörst du nichts, ist deine neue Arbeitszeit verbindlich. Was du wissen solltest: Aus betrieblichen Gründen kann ein Arbeitgeber deinen neuen Arbeitszeiten widersprechen. Oft lässt sich aber in offenen Gesprächen eine Lösung finden.

Wenn du deine Arbeitsstunden nur vorübergehend reduzieren willst, ist die sogenannte Brückenteilzeit vielleicht genau die richtige Variante für dich. Dabei hast du das Recht, nach dem vereinbarten Teilzeitzeitraum automatisch wieder zu deiner ursprüngliche Arbeitszeit zurückzukehren. Dafür gelten folgende Rahmenbedingungen:

Das Arbeitsverhältnis muss länger als sechs Monate bestehen und dein Arbeitgeber beschäftigt mehr als 45 Mitarbeiter. Außerdem musst du mindestens ein Jahr weniger arbeiten, aber höchstens fünf. Den genauen Zeitraum legst du bereits im Antrag fest, den du mindestens drei Monate vor gewünschtem Arbeitszeitverringerung eineichen musst. Falls dein Teilzeitwunsch nicht spätestens einen Monat vorher abgelehnt wird, verringert sich die Arbeitszeit automatisch, wie von dir gewünscht. Ablehnen darf dein Arbeitgeber aus betrieblichen Gründen oder weil bereits sehr viele weitere Mitarbeiter in Brückenteilzeit sind. 

Viele Unternehmen bieten bereits familienfreundliche Arbeitszeitmodelle an, auf die jedoch kein rechtlicher Anspruch besteht. Die Angebote reichen von Gleitzeitmodellen bis hin zu Langzeitarbeitskonten. Für kleine und mittelständige Unternehmen ist es oft schwer, flexible Arbeitszeitmodelle anzubieten. Sollte dies auf dich zutreffen, überzeuge deinen Vorgesetzten mit guten Vorschlägen.

Gleitzeit

Du musst morgens nicht zu einer bestimmten Zeit am Arbeitsplatz sein, sondern hast eine gewisse Zeitspanne, die dir morgens und abends Flexibilität verschafft. Zur Kernarbeitszeit bist du natürlich anwesend. Du kannst deine Kinder entspannt in die Kita oder zur Schule bringen und arbeitest die Zeit am Abend nach.

Arbeitszeitkonten

Diese Regelung zielt nicht auf eine bestimmte Wochenarbeitszeit ab, sondern lässt Eltern mehr Spielraum in der Arbeitszeitgestaltung. Dein grade eingeschultes Kind braucht Mama oder Papa in den ersten Wochen besonders? Kein Problem. Du verbringst weniger Zeit am Arbeitsplatz und holst die Zeit nach, wenn dein Kind sich in der Schule eingelebt hat.

Home-Office

Heute gibt es kaum einen Job, den man nicht auch von zu Hause aus erledigen kann. Sprich mit Deinem Chef und vereinbare Home-Office-Tage. Ein solches Arbeitszeitmodell verschafft dir Flexibilität. Oftmals sind Arbeitstage zu Hause besonders effektiv, da du ohne schlechtes Gewissen deinen Kindern oder deinem Vorgesetzten gegenüber arbeiten kannst. Du bist nicht nur für den Arbeitgeber erreichbar, auch die Kinder können Mama und Papa jederzeit ansprechen, wenn sie gebraucht werden.

Jobsharing

Du teilst dir eigenverantwortlich eine Stelle und kannst somit weiter Vollzeitprojekte übernehmen. Dies erfordert auf der einen Seite regelmäßige Abstimmungen zwischen den Beteiligten, ermöglicht aber auf der Seite eine flexible Handhabung der Arbeitszeit. Zudem kannst du an wichtigen Projekten des Unternehmens weiterhin beteiligt werden. Eine optimale Lösung ist es natürlich, wenn Mama und Papa sich eine Stelle teilen können.

Saisonarbeitszeit

Du bist in einer saisonalen Branche tätig, vereinbarst mit deinem Chef mehr Arbeitszeit, wenn es erforderlich ist und arbeitest deine Überstunden ab, wenn die Saison vorbei ist. Dieses Modell kann zum Beispiel für Verkäufer interessant sein, die in der Weihnachtszeit mehr arbeiten, dafür in den Sommermonaten entsprechend weniger. Dein Arbeitgeber profitiert ebenfalls, da er sich auf dich verlassen kann, wenn du dringend gebraucht wirst.

Sabbatical

Du möchtest deine Kinder in einer bestimmten Lebensphase intensiv begleiten oder planst einen mehrmonatigen Urlaub mit deiner Familie? Im Vorfeld eines Sabbaticals arbeitest du Vollzeit, wirst jedoch Teilzeit bezahlt. Die Differenz wird als Zeitguthaben angespart. Während der freien Monate mit deiner Familie wird dein Lohn in Teilzeit weitergezahlt.

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