VG-Wort Pixel

Durchfall in der Schwangerschaft Shit happens - was du als Schwangere bei Dünnpfiff tun kannst

Durchfall in der Schwangerschaft: Frau sitzt auf Toilette
© gpointstudio / iStock
Vor Durchfall bist du leider auch in der Schwangerschaft nicht sicher. Aber keine Sorge, meistens sind die Ursachen harmlos. Was du tun kannst, wenn es dich erwischt hat, erfährst du hier.

Artikelinhalt

Dr. med Annette Klöpper, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Psychotherapie

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Dr. med. Annette Klöpper geprüft.

Die meisten Frauen leiden in der Frühschwangerschaft unter hormonell bedingten Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit. Aber auch die Darmtätigkeit kann sich mit Eintritt der Schwangerschaft verändern. Allerdings hat Durchfall (Diarrhö) nichts mit der hormonellen Umstellung in der Schwangerschaft zu tun. Hierfür gibt es viele verschiedene mögliche Ursachen.

Ab wann spricht man überhaupt von Durchfall?

Durchfall hat bestimmt jede:r schon einmal gehabt. Aber ist wirklich jeder weiche Stuhlgang gleich Durchfall? Fachleute sprechen von einer Diarrhö, wenn der Darm mehr als dreimal am Tag weichen oder flüssigen Stuhl ausscheidet. Nach spätestens drei Tagen sollte der Spuk dann wieder vorbei sein.

Welche Ursachen gibt es für Durchfall in der Schwangerschaft?

Für Durchfall in der Schwangerschaft gibt es ganz unterschiedliche Ursachen. Die meisten sind harmlos und kein Grund zur Sorge. Besonders in der Frühschwangerschaft ist eine Störung des Darmtraktes häufig. Oft ist eine Ernährungsumstellung schuld daran. Jede werdende Mama möchte natürlich nur das Beste für ihr Kind und ist bemüht, in der Schwangerschaft viel gesundes Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu essen. Couscous statt Pizza, Vollkornbrot statt Buttertoast – die ungewohnt vielen Ballaststoffe irritieren den Magen-Darm-Trakt anfangs. Die Folge: Durchfall.
 
Weitere mögliche Ursachen für Durchfall:

  • Seelische Aufruhr: Stress, Hektik, aber auch einfach die aufgeregte Vorfreude auf das Baby können sich auf deinen Magen-Darm-Trakt auswirken.
  • Verdorbene Lebensmittel: In dem Fall ist der Durchfall meist schnell wieder vorbei. Er hat ja seinen Zweck erfüllt, das Verdorbene schnell wieder aus dem Organismus herauszubefördern.
  • Magen-Darm- oder Norovirus: Kommt zum Durchfall auch noch Erbrechen hinzu, ist es ratsam, deine:n Ärzt:in aufzusuchen. Vermutlich hast du dich dann mit einem üblen Magen-Darm-Keim oder dem Norovirus infiziert.
  • Salmonelleninfektion: Übertragen werden Salmonellen zum Beispiel von Eierschalen, wenn du etwa Eier für den Kuchen aufschlägst und dann vom rohen Teig naschst. Oder wenn du Geflügelfleisch nicht richtig durchgarst. Mit einer Salmonelleninfektion ist nicht zu spaßen, ganz besonders wenn du schwanger bist. Am besten, du lässt ärztlich abklären, ob eine solche Infektion vorliegt.

Warum tritt Durchfall häufig in der Frühschwangerschaft auf?

Besonders in den frühen Schwangerschaftswochen ist Durchfall nichts Ungewöhnliches. Anders als bei Übelkeit und Verstopfung sind hier aber nicht die Hormone schuld. Wenn du dir keinen Virus eingefangen oder verdorbene Lebensmittel gegessen hast, liegt der Grund für den Durchfall häufig einfach in der Umstellung auf die gesündere, ballaststoffreiche Ernährung. Gib deinem Darm einfach ein paar Tage Zeit, sich an die ungewohnten Lebensmittel zu gewöhnen. Und bitte bleib bei der gesunden Kost – sie tut deinem Kind gut.

Was kann ich in der Schwangerschaft gegen Durchfall tun?

Für alle werdenden Mütter, die unter Durchfall leiden, gilt: viel trinken! Bei Durchfall verliert dein Körper leider viel Flüssigkeit und damit auch wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Damit du nicht dehydrierst, am besten viel Früchtetee und stilles Wasser trinken. Hühner- oder Gemüsebrühe gleichen den Salzverlust aus. Auch gut: pürierte Bananen und an einer Glasreibe geriebene Äpfel. Sie machen den Stuhl fester.

Auf Kaffee und schwarzen Tee lieber verzichten. Diese Getränke regen nämlich die Nieren eher an und verstärken den Flüssigkeitsverlust noch. Dass Cola trinken bei Durchfall hilft, ist übrigens ein Gerücht. Denn das zuckerhaltige Getränk entzieht dem Blut eher Wasser. Was dein Körper jetzt wirklich braucht? Ruhe und Schonung! So wirst du bestimmt bald wieder fit.

Kann ich bei Durchfall in der Schwangerschaft auch Medikamente nehmen?

Durchfall lässt sich mit gut verdaulicher Schonkost und einer erhöhten Trinkmenge (mindestens drei Liter pro Tag) ganz gut behandeln. Normalerweise verschwindet er nach ein paar Tagen von selbst. Wenn es ganz schlimm kommt, kannst du Kohletabletten nehmen. Sie sind während Schwangerschaft und Stillzeit unbedenklich. Andere Medikamente, auch Elektrolylösungen, bitte nicht ohne ärztlichen Rat einnehmen.

Schadet Durchfall meinem Baby?

Wer schwanger und von Durchfall geplagt ist, sorgt sich natürlich, dass dies dem Baby schaden könnte. Aber keine Sorge. Magen-Darm- oder Noroviren befinden sich ausschließlich im Magen-Darm-Trakt und können nicht über das Blut und die Nabelschnur zum Baby gelangen. Trotzdem ist es wichtig, dass du ausreichend trinkst. Während der Schwangerschaft hast du einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf. Durch Erbrechen und Durchfall verlierst du allerdings viel Flüssigkeit und mit ihr wichtige Mineralstoffe und Salze, die auch für dein Baby wichtig sind. Wenn du in der Schwangerschaft diesen Verlust nicht ausgleichst, kann es sein, dass dein Baby nicht genügend Nährstoffe erhält. Deshalb solltest du täglich mindestens drei Liter Flüssigkeit zu dir nehmen. Wenn es dich ganz schlimm erwischt hat und du einfach nichts bei dir behalten kannst, lieber deine Ärztin oder deinen Arzt aufsuchen.

Ist Durchfall am Ende der Schwangerschaft ein Anzeichen für die bevorstehende Geburt?

Ausgerechnet so etwas Unangenehmes wie Durchfall kann auch ein sehr schönes Ereignis ankündigen: die bevorstehende Geburt. Durch die Wehen und die Kontraktionen der Gebärmutter wird auch der Darmtrakt angeregt. Häufiger Stuhldrang kann manchmal die Folge sein.

Wann sollte ich lieber zum Arzt / zur Ärztin gehen?

Grundsätzlich – nicht nur, aber vor allem in der Schwangerschaft – gilt: Wenn der Durchfall länger als drei Tage andauert, bitte ärztlichen Rat suchen. Gleiches, wenn du Blut im Stuhl siehst oder du Fieber oder Magenkrämpfe hast. Auch bei Anzeichen von Austrocknung wie schlaffer Haut, Schwindel oder dunklem Urin, ist es besser, wenn du dich in ärztliche Behandlung begibst.

Wie kann ich Durchfall vorbeugen?

Damit du dich gar nicht erst mit lästigen Durchfallerregern ansteckst, achte als Schwangere am besten noch einmal mehr penibel auf Hygiene. Nach jedem Toilettengang die Hände gründlich mit Seife und warmem Wasser waschen, ganz besonders, wenn du auf einer öffentlichen Toilette warst. Für unterwegs am besten ein kleines Fläschchen mit Hand-Desinfektionsmittel in der Handtasche dabei haben.

Da Durchfall auch oft durch verdorbene Lebensmittel verursacht wird, hier einige Tipps zum Umgang mit Lebensmitteln:

  1. Warme Gerichte immer gut erhitzen, ganz besonders wenn sie Fleisch, Fisch oder Eier enthalten.
  2. Gemüse und Obst vor dem Verzehr immer gründlich mit warmem Wasser abwaschen. Insbesondere Gemüse und Obst, das mit Erde in Kontakt kommt, wie Radieschen, Salat, Möhren oder Erdbeeren gründlich waschen. Das dient der Vorbeugung gegen Listeriose.
  3. Benutztes Geschirr in die Spülmaschine geben oder aber mit heißem Wasser und Spülmittel abwaschen.

Quellen:

ELTERN

Mehr zum Thema