Welcher Baum kann ein Baumhaus tragen?
Zuerst einmal heißt es, einen passenden Baum für das Baumhaus zu finden - und das ist gar nicht so einfach.
Das Allerwichtigste ist, dass der Baum ausgewachsen und rundum gesund ist. Zeigt sich irgendwo abgestorbenes, kahles Astwerk? Dann ist er bei der Prüfung bereits durchgefallen. Auch Baumarten, die für ihr brüchiges Holz bekannt sind, etwa Pappel und Robinie, kommen nicht in Frage. Pluspunkte sammeln dagegen "baumstarke" Arten mit tragfähigen Ästen, wie zum Beispiel Eichen, Linden und große Apfel- oder Birnbäume.
Zusätzlich sollte man beachten: Ist genügend Platz für mein Baumhaus in der Krone? Sind die Äste ausladend genug, um ein kleines Häuschen aufzunehmen? Und wenn ja, liegen die passenden Astgabelungen womöglich in solch Schwindel erregender Höhe, dass die Eltern keine ruhige Minute mehr haben, so lange der Nachwuchs im Baumhaus herumturnt?
Das richtige Material für das Baumhaus
Ist der geeignete Baum gefunden, bietet sich als Plattform für das Baumhaus eine stabile Transportplatte an. Sie wird so eingepasst, dass sich das Gewicht des Baumhauses auf mehrere Äste möglichst gleichmäßig verteilt. Und dort, wo die Palette am Baum aufliegt, müssen die Auflageflächen mit Gummi oder Filz abgepolstert werden, sonst kommt es zu offenen Scheuerstellen, an denen Fäulniserreger leichtes Spiel haben und den Baum so leicht schädigen können.
Damit der Baum kein Schwergewicht stemmen muss, sollte das Baumhaus möglichst leicht ausfallen. Wände und Dach aus wetterfestem Sperrholz helfen, Gewicht einzusparen. Diagonalverstebungen sorgen für die nötige Stabilität, und Dachpappe schützt die Baumhaus-Konstruktion vor Nässe.
Worauf sollte man beim Baumhaus-Bau achten?
Wollen die Kinder selbst als Baumeister für das Baumhaus tätig werden, kommen sie am besten mit Profilbrettern zurecht, die Stück für Stück ineinander gesteckt werden und auf diese Weise langsam aber sicher zu einer Wand "heranwachsen". Unkompliziert zu bauen und ein echtes Fliegengewicht ist ein Baumhaus mit Segeltuchwänden. Eine etwas ungewöhnlich Alternative, aber sehr hübsch und schnell zu realisieren.
Vermeide unbedingt, den Baum mit Nägeln und Schrauben zu traktieren. Auch einschnürende Drahtschlaufen sind tabu. Kunststoffseile oder besser noch geflochtene Kokosstricke, die am Stamm und an den Ästen festgezurrt werden, halten das Baumhaus in der vorgesehenen Lage. Weil Vertrauen gut, Kontrolle aber weitaus besser ist, solltest Du diese alljährlich im Frühjahr auf ihre Stabilität überprüfen. Und pass auf, dass die Seile nicht in die Rinde einwachsen.
Der richtige Baum fürs Baumhaus fehlt?
Doch in welchem Garten gibt es schon fürs Baumhaus geeignete Bäume? Oft ist das Grundstück einfach zu klein für einen grünen Riesen. Vielleicht sind die vorhandenen Exemplare auch schief gewachsen oder einfach noch zu jung für soviel tragende Verantwortung.
Die Lösung: eine selbsttragende Konstruktion. Hier wird das Baumhaus kurzerhand an oder um einen Baum oder auch zwischen zwei Bäume gebaut. In diesem Fall übernehmen stabile Pfosten, etwa 60 cm tief in der Erde verankert, die tragende Rolle. Die Baumkrone hat nur noch die Aufgabe, das Häuschen dekorativ mit Blattwerk zu umhüllen.
Fehlt jedoch für das Baumhaus der Baum, dann stell das Häuschen, nach Art eines freitragenden Jägerstandes, eben auf vier Stelzen und lass Kletterpflanzen, zum Beispiel Hopfen oder Clematis, dran hochklimmen. Unten umschmeicheln blühende Sträucher die "Beine" und oben ist die Aussicht hervorragend. Auch ganz ohne Baum!
Praktische Tipps für den Baumhausbau
- Abstand halten! Weil sich der Baum im Wind bewegt und Äste scheuern, sollte zwischen Wand und Dach des Baumhauses sowie den Zweigen möglichst einige Zentimeter Luft sein.
- Sicher ist sicher: Befindet sich das Baumhaus in mehr als einem Meter Höhe, braucht es vor der Türe eine zusätzliche Spiel-Plattform nebst Geländer (mindestens 70 cm hoch). Damit die Kinder sich aber nicht etwa den Kopf einklemmen, darf der Zwischenraum bei senkrechten Sprossen nicht größer als zehn cm sein. Auch bei waagrecht angebrachten Brettern solltest Du an geeignete Abstände denken. Hat das Baumhaus eine Tür, darf sie nur nach innen zu öffnen sein.
- Auf und ab: Beim Klettern passieren die meisten Unfälle (falls doch einmal etwas passiert, findest Du hier übrigens unser Lexikon der ersten Hilfe). Jeder will der erste sein, es wird gedrängelt und geschubst. Mehr Sicherheit bietet deshalb eine stabile Treppe mit seitlich angebrachtem Geländer. Leitern dürfen nicht steiler als in einem Winkel von 60 Grad stehen. Unter der Leiter sorgt eine dicke Schicht Rindermulch für eine weiche Landung, falls doch einmal ein Kinderfuß ins Leere tritt. Gibt es kleine Kinder, die nach Meinung der Eltern noch nicht fit genug für höhere Regionen sind, sorgt eine abnehmbare Leiter zum Baumhaus für Sicherheit. Größere Kinder haben an einer hochziehbaren (Strick-)Leiter ihren Spaß. So ist das Baumhaus vor "Feinden" sicher und kann nicht gestürmt werden. Eine Rutschbahn, an der Plattform des Häuschens angebracht, sorgt für einen raschen und sehr vergnüglichen Abgang.
- Kletterkünste: Kletterseile, Strickleitern, eine Schaukel oder auch Kletternetze bringen jede Menge Spaß und erhöhen die Attraktivität des Baumhauses zusätzlich.
Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung des BLV Verlages aus "Kinder und Gärten"