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Ergebnisse der ELTERN forsa Umfrage Familien zahlen drauf!

Wie geht es Eltern in Deutschland eigentlich? Haben sie wirklich so viele Probleme mit der Erziehung, wie manch aktueller Ratgeber vermuten lässt? ELTERN hat nachgeforscht - mit einer großen forsa-Umfrage, die bei uns exklusiv und kostenlos zum Download bereitsteht. Das Ergebnis in Kürze: Eltern haben keine Angst vor dem Erziehen, aber sie fühlen sich finanziell benachteiligt und oft falsch dargestellt.

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Fühlen Sie sich durch die Aussagen der Umfrage bestätigt? Oder sehen Sie manche Dinge ganz anders? So oder so, diskutieren Sie doch mit anderen Eltern über das Thema "Familien in Deutschland". Hier geht's zum Forum.

Grund zur Freude: Eltern haben keine Angst vorm Erziehen!

54 Prozent der jungen Eltern sind beim Erziehen ganz entspannt

Beinahe die Hälfte (47 Prozent) der Befragten gibt an, sie hätten eine klare Vorstellung von der Erziehung ihrer Kinder und setze diese auch meist problemlos durch. 41 Prozent haben zwar ab und zu Zweifel, suchen dann aber Rat bei Freunden oder in Erziehungszeitschriften. Nur acht Prozent sagen, dass sie Probleme mit ihren Kindern haben, fünf Prozent holen sich Rat vom Profi - wobei hier die Wahrscheinlichkeit mit Anzahl und Alter der Kinder deutlich zunimmt. Dazu passt auch, dass die ganz jungen Eltern mit eher kleinen Kindern besonders selbstbewusst sind. So fanden bei den 18- bis 29-Jährigen 54 Prozent: Erziehungsfragen sind bei uns kein Problem. Wir kommen gut klar!

Die Mehrheit meint: Kinder sind ein Geschenk

Die große Mehrheit der Eltern hat das gute Gefühl, dass Kinder Bewegung und Fortschritt bedeuten, und fühlt sich dadurch beschenkt. So gaben beinahe zwei Drittel der Eltern an, das Schönste am Leben mit Kindern sei, zu sehen, wie sich die Kinder entwickelten. 40 Prozent der Frauen und 32 Prozent der Männer finden, das Schönste sei, dass man durch die Kinder auch viel über sich selbst lernen könne und sich mit ihnen weiterentwickle. Uns freut das, weil sich darin eine Haltung spiegelt, von der auch ELTERN überzeugt ist: Mehr Kinder, mehr Leben!

Das war zu erwarten: Mütter fühlen sich mehr unter Druck als Väter!

Wenn Oma und Opa weit weg wohnen, fehlt eine wichtige Entlastung

Väter-Alltage unterscheiden sich von Mütter-Alltagen. Denn Mütter fühlen sich immer noch mehr für die Kinder, ihre Betreuung und Förderung zuständig als Väter. Und sie versuchen auch häufiger, den Spagat zwischen Job und Familie hinzukriegen. Das ist nicht neu - und daran hat sich offenbar trotz bezahlter Vätermonate noch nicht so furchtbar viel geändert. So finden 44 Prozent der Frauen (aber auch 30 Prozent der Männer), dass es oft schwierig ist, Beruf und Kinder miteinander zu vereinbaren. 44 Prozent der Mütter, aber nur 15 Prozent der Väter wären gern mehr berufstätig, haben aber keine befriedigende Betreuungslösung. Nur folgerichtig: Mütter (40 Prozent) leiden mehr als Väter (29 Prozent) darunter, wenn sie weit weg von Oma und Opa wohnen.
Denn mit den Großeltern fällt eine unkomplizierte und kostenfreie Entlastungsmöglichkeit im Alltag weg. So sagen 36 Prozent der Frauen, aber nur 22 Prozent der Männer, dass sie wegen der Kinder zu wenig Zeit für sich haben. Und auch bei der Frage, ob man als Alleinverdiener besonders unter Druck steht, antworten Frauen (82 Prozent) öfter mit Ja als Männer (66 Prozent). Dies irritiert zunächst, denn schließlich sind Familienväter viel öfter Alleinverdiener als Familienmütter. Aber: Vielleicht findet er seinen Job als Haupternährer gar nicht so stressig, wie sie glaubt, dass er wäre, wenn sie ihn machen würde. Und: Immer noch gibt es bei uns siebenmal so viele alleinerziehende Mütter wie Väter, Frauen, die fast alles allein schaffen müssen und zu Hause keinen Partner haben, der sich um die Kinder kümmert. Das frisst Zeit und Kraft und Nerven!

Das überrascht: Die Rollenverteilung stimmt für die meisten!

Die Mehrheit lebt so, wie vor der Geburt des Kindes vereinbart

Beide sind berufstätig, beide kümmern sich um die Kinder: 62 Prozent der Mütter und Väter, die in einer Partnerschaft leben, wünschen sich diese gleichberechtigte Art der Familienorganisation. Überraschend dabei ist, wie stark sich die Vorstellungen von Eltern im Osten fast 20 Jahre nach der Wiedervereinigung immer noch von denen im Westen unterscheiden. So finden es 79 Prozent der ostdeutschen Befragten am besten, wenn beide beides machen können. Im Westen hingegen favorisiert nur gut die Hälfte dieses Modell. Vor allem ältere Eltern finden es dort besser, wenn er das Geld verdient und sie sich um die Kinder kümmert.
Tatsache ist auch, dass Wunsch und Wirklichkeit im Familienalltag nicht ein und dasselbe sind. Obwohl - quer durch alle Bildungsschichten - beinahe zwei Drittel aller Befragten ein partnerschaftliches Rollenmodell wünschen, leben nur 29 Prozent tatsächlich danach. Dies, so sollte man meinen, ist eine Kluft, die unzufrieden macht. Doch es ist nicht so: Die große Mehrheit (87 Prozent der Frauen und 97 Prozent der Männer) gibt an, dass sie mit der Arbeitsteilung in ihrer Familie zufrieden ist. Gut die Hälfte ist sogar sehr zufrieden. Und: Immerhin 72 Prozent der Befragten sagen, dass sie heute in puncto Arbeitsorganisation so leben, wie sie es vor der Geburt des Kindes vereinbart hatten. Das überrascht und entspricht nicht dem, was Familienforscher beschreiben. Nämlich, dass die Pläne junger Paare oft nicht aufgehen, wenn ein Kind kommt, und viele ungewollt in Rollenmodelle hineinrutschen, mit denen sie sich auch emotional voneinander entfernen.

Das ist traurig: Viele fühlen sich finanziell benachteiligt!

Die Unzufriedenheit steigt mit der Anzahl der Kinder

Bleiben wir beim Geld: 189.000.000.000 Euro - das ist die unglaubliche Zahl, mit der uns die Minister in Berlin erklären wollen, wie viele Milliarden sie für Familien im Bundesetat ausgeben. Und dass dies deutlich mehr sei als in vielen anderen europäischen Ländern: Kindergeld, Kinderzuschlag, Elterngeld, Splitting und, und, und. Insgesamt gibt es für Eltern mehr als 150 verschiedene Leistungen. Doch kaum jemand blickt noch durch. Und auch in den Familien scheint das Geld irgendwie nicht anzukommen. Zumindest nicht im Bewusstsein. Denn mehr als drei Viertel der von forsa Befragten haben ganz oder überwiegend das Gefühl, dass man als Eltern in Deutschland draufzahlt. 44 Prozent sagen, sie müssen wegen der Kinder auf vieles verzichten - und paradoxerweise wird dies im Westen (47 Prozent) deutlich häufiger empfunden als im Osten (33 Prozent), wo die Einkommen niedriger sind und die Arbeitslosigkeit höher.
Das Gefühl des Verzichts und der finanziellen Benachteiligung scheint in vielen Antworten der Umfrage durch. So finden immerhin gut ein Drittel der Befragten (35 Prozent), dass man in Deutschland als Familie nicht gut leben kann - wobei die Unzufriedenheit mit der Anzahl der Kinder steigt. Doch als Grund dafür stehen nicht etwa der Mangel an Betreuungseinrichtungen ganz oben, die ungleichen Bildungschancen oder die nörgelnden Nachbarn, die keine Fußball spielenden Kinder im Hof wollen, sondern die zu hohen Lebenshaltungskosten (90 Prozent) und die unzureichende finanzielle Entlastung von Familien durch den Staat (82 Prozent). Wenn es ums Geld geht, sind Eltern in unserem reichen Land eher pessimistisch. Viele finden nicht nur, dass sie in der Gegenwart als Mütter und Väter materiell benachteiligt werden. Sondern mehr als die Hälfte (60 Prozent) fürchtet auch, dass es den Kindern in Zukunft später finanziell schlechter gehen wird als ihnen selbst. Hier sind die jungen Eltern (unter 30 Jahre) deutlich pessimistischer als die älteren. Und nicht mal ein Drittel der befragten Mütter und Väter sind zuversichtlich, dass die Politik in Zukunft viel zum Wohle von Kindern und Familien tun wird.

Familien haben keine gute Presse!

65 Prozent ärgern sich über ein schiefes Familienbild in der Öffentlichkeit

Vor zehn Jahren waren Eltern noch eine "Randgruppe". Es wurde kaum über sie gesprochen. Das hat sich geändert: So sind fast drei Viertel der Befragten der Meinung, dass heute die schwierige Lage von Familien erkannt und thematisiert wird. Allerdings: Jetzt scheinen Familien oft eine Problemgruppe zu sein. Denn es wird mehr über die negativen Seiten gesprochen als über die positiven - das finden jedenfalls 66 Prozent der ostdeutschen Eltern und 62 Prozent der westdeutschen. Ebenfalls knapp zwei Drittel der Befragten fühlen sich oft regelrecht in Sippenhaft genommen und meinen, dass negative Einzelfälle, bei denen Eltern ihre Kinder vernachlässigen oder misshandeln, zu stark verallgemeinert werden.
Nach dem Motto: Die Eltern von heute sind alle unfähig. Deshalb sollte man ihnen statt Geld besser Gutscheine geben. Sonst hauen sie alles für Zigaretten auf den Kopf, statt ihre Kinder zu fördern ... Was knapp 40 Prozent der Eltern (und ganz besonders die kinderreichen!) auch ärgert, ist der Eindruck, dass Kinder für die Gesellschaft vor allem aus bevölkerungspolitischen Gründen interessant sind. Man braucht sie eben für die Rente und damit wir nicht aussterben ... Vor lauter Demografie kommt offenbar oft der ideelle Wert und das Gefühl, das Kinder für eine Gesellschaft bedeuten, zu kurz. Und damit wären wir wieder am Anfang: Wer Kinder hat, braucht nicht nur Geld und Unterstützung, sondern auch viel Gefühl, um diesen großen Job gut zu machen. Er kriegt aber auch viel Gefühl zurück. Und: Er kann sicher sein, dass er in seinem Leben etwas Sinnvolles tut. In unserer Umfrage stimmen dieser Aussage knapp ein Drittel der Befragten zu. Wir meinen: Das sollte sich noch viel mehr rumsprechen.

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