Experimentelle Tischordnung
Ob ihr euch für 16,99 Euro eine Software für die virtuelle Konzeption der Tischordnung zugelegt habt, "Mensch-ärgere-dich-nicht"-Figuren einsetzt, nächtelang an einer perfekten 3-D-Pappmache-Wiedergabe des Festsaals gebastelt habt oder einfach hunderte Seiten Papier mit möglichen Tischordnungen voll kritzelt - spart euch den Experimentierdrang lieber für andere Dinge auf. Denn wie lange ihr auch an eurer ausgefallenen, total überraschenden Tischordnung feilt – die meisten Gäste werden es nervig finden, dass sie nicht neben ihren Freunden, Geschwistern, Verwandten sitzen, sondern neben einer völlig unbekannten Person, in deren Leben sich aber angeblich wahnsinnig viele Parallelen zu ihrem Tischnachbarn entdecken lassen. Wenn ihr euch also – nicht wirklich im Flüsterton vorgebrachte – Kommentare wie "Och schade, wir sitzen ja gar nicht mit Bernd und Renate zusammen" ersparen wollt, dann setzt verdammt noch mal Bernd und Renate mit Saskia und Nico zusammen – und sammelt eure Kraft für die
Diskussion über Menü oder Buffet
"Also, Tante Sieglinde meint auch, dass ein Menü viel festlicher ist." Spätestens wenn ihr diesen Satz aus dem Mund der Brautmutter/Bräutigamsmutter hört, solltet ihr die Handbremse ziehen. Denn wahrscheinlich habt ihr zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Monate lang über die Vor- und Nachteile von Büffet und Menü nachgedacht, mit diversen Bekannten gesprochen und sich in den einschlägigen Foren erkundigt, um sich nach durchwachten Nächten für das Büffet zu entscheiden. Und dann kommt Tante Sieglinde. Wie bei allen Vorbereitungen gilt auch hier: Das Einholen von mehr als drei Meinungen ist nicht unbedingt zielführend. Und, vielleicht kommt ihr ja auch gar nicht zum Essen. Warum? Weil ihr bei folgendem Punkt nicht aufgepasst habt, nämlich dem
Sektempfang in der prallen Sonne
Nehmen wir mal an, ihr habt Glück und es regnet nicht. Es ist Mittag, die Sonne knallt vom Himmel, es herrschen 27 Grad im Schatten - nur leider gibt es hier vor der Kirche keinen Schatten. Ihr nehmt also in der prallen Sonne die Glückwünsche der Gäste entgegen, stoßt mit einem Glas Sekt an, stoßt noch mal an, noch mal und noch mal – Stopp, habt ihr eigentlich in den letzten Stunden etwas gegessen? Wie die meisten Bräute und Bräutigame wahrscheinlich nicht. Das Ergebnis: Bald seht ihr Tante Sieglinde doppelt, dann fragt ihr euch, ob ihr euch für Büffet oder Menü entschieden haben und am Ende steht die Frage "Wo bin ich?". Lasst es nicht so weit kommen, nippt höchstens am Sekt oder trinkt Orangensaft. Denn ihr braucht für die nächsten Stunden Kraft. Vor allem, wenn ihr Opfer der folgenden Hochzeitssünde werdet:
Der minutiös geplante Ablauf
Egal, ob Mann oder Frau, wer sich aufopfert das große Ganze im Blick zu behalten und doch die einzelnen kleinen Schritt nicht zu vergessen hat eine sehr wichtige Aufgabe. Diese Arbeit hat unschätzbaren Wert - und das Schicksal ist leider, dass die wenigsten diese Leistung danken werden. Denn der/die überkorrekte Zeremonienmeister:in erinnert einen irgendwie an Wandertage in der siebten Klasse, an denen man mit Sätzen wie "So, jetzt nicht den Anschluss verpassen" gegängelt wurde oder sich – "voll peinlich" – plötzlich in Reihe aufstellen musste, am besten noch nach Geschlechtern sortiert. Damals musste man aber immerhin nur von der Schule in den Bus und aus dem Bus zum See. An Hochzeiten gibt es da ganz andere Wege und vor allem andere Aufgaben zu bewältigen. Und je nach Temperament und Penetranz der/die Zeremonienmeister:in kann das unbedingte Festhalten am Protokoll eine gemütlich gestartete Hochzeitsfeier schnell ins Verderben führen. Also prüft eure Wahl sorgfältig!
Du warst selber schon einmal Zeremonienmeister:in? Dann gilt für dich folgende Warnung:
Mehr wissen als die Gäste
Du hast selber schon viele Spiele und Überraschungen für befreundete Brautpaare vorbereitet? Dann hast du jetzt ein Problem. Denn, Hand aufs Herz, auf diesem Markt gibt es nicht so viele Neuerfindungen. Überrascht wirst du dann vielleicht höchstens von der Reihenfolge der Aktionen sein. Oder davon, wer sie vorträgt. Vielleicht wirst du auch denken: "Och, das haben wir aber bei Lina und Stefan schöner gemacht." Oder: "Das war aber mit der heißen Nadeln gestrickt. Denken darfst du das - falls dir deine Freundschaften aber am Herzen liegen, solltest du die Lippen lieber versiegeln …
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