Haben Sie gerade eine Trennung hinter sich? Hier ist Platz für gegenseitigen Rat und Unterstützung: Trennungsforum
Warum zieht Papa aus?
"Papa und ich haben uns nicht mehr so lieb wie früher. Wir streiten uns ständig und sagen manchmal böse Sachen. Das tut uns beiden weh, deshalb zieht Papa in eine andere Wohnung. Du musst aber keine Angst haben, Papa trennt sich nicht von dir, er bleibt dein Papa und will mit dir zusammen sein. Bei uns Erwachsenen ist das anders als bei Kindern und ihren Eltern: Wenn Erwachsene sich nicht mehr verstehen, können sie sich trennen. Für ihre Kinder bleiben sie aber immer Mama und Papa."
Gut zu wissen: Versuchen Sie, auf diese Frage sachlich zu antworten. Schuldzuweisungen belasten Kinder, weil sie sie in Loyalitätskonflikte stürzen. Für Kinder ist wichtig: Wann zieht Papa aus? Wo zieht er hin? Wann und wie oft kann ich ihn sehen?
Hat Papa jetzt eine andere Familie?
"Das kann dir der Papa am besten sagen. Ich spreche ja nicht mehr so oft mit ihm und weiß nicht so viel darüber, was er jetzt macht. Aber eines weiß ich: Auch wenn Papa eine neue Freundin hat, du bleibst immer sein Kind. Bei Erwachsenen ist das so: Wenn sie sich trennen, suchen sie sich früher oder später einen neuen Partner, weil sie nicht gern allein sind. Das ist ganz normal."
Gut zu wissen: Manchmal fühlen sich Kinder aus gutem Grund zurückgesetzt. Wenn der Vater eine neue Freundin, vielleicht sogar ein Kind mit ihr hat, gerät die "alte" Familie vielleicht in den Hintergrund. Auch dann ist es wichtig, ehrlich zu sein: "Du hast Recht, Papa hat im Moment wenig Zeit für dich. Das ist für dich schwer auszuhalten und das tut mir Leid für dich." Auch wenn eine solche Erfahrung wehtut - bitte keine Schuldzuweisungen ("Der Schuft lässt dich im Stich!"). Das Kind ist darauf angewiesen, dass es Mutter und Vater weiter lieben kann.
Gehst du jetzt auch weg?
"Nein, ich bleibe bei dir. Eltern sind immer für ihre Kinder da, bis sie groß sind. Für dich ist vieles ungewohnt und verwirrend, aber du wirst merken: Du kannst dich auf mich verlassen. Und auf Papa auch."
Gut zu wissen: Das baut Vertrauen auf: pünktlich vom Kindergarten abgeholt werden. Eingelöste Versprechungen ("Am Wochenende gehen wir in den Zoo"). Besuchsregelungen, die eingehalten werden. Je mehr sich Ihr Kind auf Sie und den Vater verlassen kann, desto sicherer fühlt es sich.
Hat Papa mich nicht mehr lieb?
"Doch, Papa hat dich genauso lieb wie früher, auch wenn er nicht mehr bei uns wohnt. Du bist nicht schuld daran, dass er ausgezogen ist. Papas ziehen nicht aus, weil ihre Kinder mal ungezogen sind oder ihr Zimmer nicht aufräumen. Sie ziehen aus, weil sie sich mit den Mamas der Kinder nicht mehr verstehen."
Gut zu wissen: Kinder unter zehn Jahren leben in einer egozentrischen Welt. Sie gehen davon aus, dass alles, was geschieht, mit ihnen zu tun hat. Deshalb geben sie sich auch schnell die Schuld an der Trennung ihrer Eltern. Sie brauchen immer wieder die Rückversicherung, dass das Ganze nichts mit ihnen zu tun hat. Niemand ist böse auf sie, und sie haben auch nichts falsch gemacht!
Warum bleiben wir nicht hier wohnen?
"Weil Papa und ich uns getrennt haben, bleibt uns weniger Geld als früher. Jetzt müssen Papas neue Wohnung und unsere Wohnung bezahlt werden. Unsere Wohnung ist ein bisschen zu groß für uns, deshalb ziehen wir in eine kleinere. Du wirst dort wieder ein eigenes Zimmer haben, und wir malen dir ein Piratenschiff an die Wand."
Gut zu wissen: Mit Finanzproblemen haben nach einer Trennung fast alle Familien zu kämpfen. Kinder sollen das ruhig mitbekommen, es genügt aber, sie sachlich und knapp darüber zu informieren. Kinder haben noch keinen realistischen Bezug zu Geld und verstehen nicht, warum plötzlich weniger davon da ist. Wichtiger ist, ihnen Lust auf die neue Wohnung zu machen. Und mit ihnen tolle Sachen zu unternehmen, die wenig Geld kosten.
Wann kommt Papa zurück?
"Ich weiß, du wünschst dir, dass alles wieder wird wie früher. Aber das geht nicht. Papa und ich verstehen uns besser, wenn wir getrennt wohnen. Deshalb ziehen wir auch nicht mehr zusammen. Ich kann verstehen, dass dich das traurig macht, du findest das ungerecht. Aber auch wenn Papa nicht mehr bei uns wohnt, er bleibt dein Papa, und du kannst ihn regelmäßig sehen."
Gut zu wissen: Ehrlichkeit ist wichtig. Aussagen wie "Vielleicht kommt Papa irgendwann zurück" verstärken das innere Chaos, denn Kinder geben die Hoffnung nie auf, dass alles wieder so wird wie früher.
Warum bist du so traurig?
"Weil es mir auch wehtut, dass Papa ausgezogen ist. Ich weine deswegen manchmal, schaue traurig oder bin wütend. Aber du musst dir keine Sorgen machen, das halte ich schon aus."
Gut zu wissen: Auch wenn Sie noch so sehr versuchen, Ihre Gefühle vor Ihrem Kind zu verstecken, es spürt, dass etwas nicht stimmt. Seien Sie also ruhig ehrlich und geben Sie zu, dass es Ihnen gerade nicht gut geht. Versuchen Sie aber, nicht in Selbstmitleid zu versinken. Das Gefühl, dass Mutter oder Vater hilflos sind und Trost brauchen, überfordert jedes Kind. Auch wenn sie jetzt schwer wiegt: Sie tragen Ihrem Kind gegenüber Verantwortung. Und das bedeutet: Ihre Gefühle müssen in Ihrer (Erwachsenen-)Welt bleiben, sie haben in der Kinderwelt nichts zu suchen. Was nicht bedeutet, dass Sie jede Regung ver- schweigen sollen.