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Verkehrserziehung Erst links, dann rechts, dann geradeaus

Kind überquert die Straße
© Gelpi / Shutterstock
Wie mache ich mein Kind fit für den Weg zur Schule? Wann ist die beste Zeit, um Fahrradfahren zu lernen? Wie kann ich Gefahren verringern? Tipps, Übungen und Antworten auf wichtige Fragen.

Auf der Straße ist es gefährlich

Zehntausende Kinder verunglücken jedes Jahr im Straßenverkehr, der Großteil davon als Beifahrer im Auto oder als Radfahrer. Doch auch als Fußgänger ist die Straße ein gefährlicher Ort. Schon als Erwachsener tut man sich manchmal schwer, und schnell übersehen wir ein Schild oder nehmen jemandem versehentlich die Vorfahrt. Doch bevor Du jetzt beschließt, Dein Kind bis zum 18. Lebensjahr zur Schule zu bringen: Es gibt viele Übungen, mit denen Dein Kind lernen kann, sich sicher im Verkehr zu bewegen. Das Wichtigste ist, dass Du selbst ein gutes Vorbild bist, denn Kinder lernen vor allem durch Nachahmung.

Vormachen ist besser als erklären

Kleine Kinder lernen vieles durch Nachahmung der Eltern. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Eltern stets vorbildlich verhalten: also nie bei Rot über die Straße gehen und sich immer Zeit nehmen. Andreas Bergmeier, Referent für Kinder und Jugendliche beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat inBonn rät:

  • Halte Dich auf Gehwegen möglichst weit innen und führe Dein Kind immer an der Häuserseite.
  • Beim Fahrbahnüberqueren ohne Ampel oder Zebrastreifen solltest Du jedes Mal am Fahrbahnrand anhalten und Deinem Kind erklären, dass es an der Gehwegkante immer stehen bleiben und nach beiden Seiten schauen muss.
  • An der Ampel nicht nur konsequent warten, bis sie Grün zeigt, sondern auch dann sorgfältig und für das Kind erkennbar nach links und rechts schauen, bevor Du losgehst.
  • Gehe mit Deinem Kind nur wenn es unvermeidlich ist zwischen parkenden Autos hindurch auf die Straße. In diesem Fall unbedingt nochmals an der Sichtlinie halten und sich erneut umschauen.

Sicher im Verkehr - was können Sie Ihrem Kind in welchem Alter zutrauen?

3 bis 4 Jahre
Jetzt merkt sich Dein Kind erste Verkehrsregeln: bei Rot stehen bleiben, links und rechts schauen, an der Bordsteinkante warten. Tipp: Bitten Dein Kind, Dir bei Spaziergängen sein Verhalten zu erklären. Dann sitzt das Wissen schneller.
5 bis 6 Jahre
Bekannte Wege, etwas zum Bäcker an der Ecke bekommt Dein Kind jetzt allein hin. Tipp: Macht Probeläufe - Dein Kind geht vor Dir her, Du schaust, ob es alles richtig macht.
7 bis 8 Jahre
Jetzt meistern Kinder auch größere Strecken, können befahrene Straßen überqueren und sich im vertrauten Viertel orientieren. Tipp: Schicke Dein Kind immer rechtzeitig los. Hetze macht unvorsichtig.
9 bis 10 Jahre
War das Fahrrad bislang eher Spaßgerät, kann es jetzt zum Verkehrsmittel werden. Tipp: Falls Eure Schule keinen "Fahrradführerschein" anbietet, erkundigt Euch bei der Polizei oder bei einem Fahrradclub nach Kursen. Helm nicht vergessen!
11 bis 12 Jahre
Großstadtkinder können jetzt öffentliche Verkehrsmittel wie U- und S-Bahn benutzen. Tipp: Übe mit Deinem Kind auf einem Stadtplan, ein Ziel zu erreichen. Das schult den Orientierungssinn.
13 bis 14 Jahre
Skaten, Biken - jetzt kombinieren viele Jugendliche Sport und Fortbewegung. Dabei kommt die Sicherheit oft zu kurz. Tipp: Bestehe auf Schutzausrüstung - Helm, Handgelenk- und Knieschützer sowie helle Kleidung.

Den Wissensdurst nutzen

Ab etwa sechs Jahren ist Dein Kind von der Geschicklichkeit und dem Reaktionsvermögen her so weit entwickelt, dass es am Straßenverkehr teilnehmen kann. Es kann sich konzentrieren und im Gegensatz zu einem Kleinkind jetzt auch mehrere Dinge gleichzeitig beobachten und einordnen, ob etwas wichtig oder unwichtig ist. In der Grundschulzeit haben Kinder einen ausgeprägten Wissensdrang und können so viel über den Straßenverkehr dazulernen. Eine Gefahrenquelle ist aber weiterhin der ausgeprägte Bewegungsdrang. In der Gruppe wollen Grundschulkinder oft ihre Grenzen ausloten und stacheln sich gegenseitig zu Mutproben an.

Kinder auf Rädern – Roller, Laufrad, Fahrrad

Kinder sollten erst dannFahrradfahren lernen, wenn sie eine sichere Koordination besitzen. Eine gute Möglichkeit die Koordination vor demFahrradfahren zu trainieren bieten ein Roller oder ein Laufrad.
Übrigens: Bis zum achten Geburtstag müssen Kinder mit demFahrrad den Gehweg benutzen, erst danach dürfen sie auf dem Radweg oder auf der Straße fahren. Am besten begleitest Du Dein Kind immer beim Radfahren, alleine sollten Kinder nach Meinung von Verkehrspädagogen erst nach der bestandenen Fahrradprüfung im vierten Schuljahr fahren.

Das müssen Schulkinder wissen

  • Sechsjährige sollten Straßen schon sicher überqueren können, sich an Ampeln richtig verhalten können und Geschwindigkeiten und Entfernungen einschätzen können
  • Gehe mit Deinem Kind den Schulweg mehrmals gemeinsam ab und erklären  ihm, wo Gefahren lauern. Zeigen ihm auch, wo es Ampeln und Zebrastreifen in der Umgebung gibt, damit es immer sicher über die Straße gehen kann. Lasse Dein Kind dann den Weg alleine gehen und folge ihm unauffällig in einigem Abstand. Wenn Du Fehler entdeckst, kannst Du Dein Kind darauf aufmerksam machen - am Besten aber erst später, wenn Ihr wieder Zuhause seid.
  • Erklären Deinem Kind, worauf es bei Gewitter, Regen, Schnee oder tief stehender Sonne achten muss.
  • Erfahrungen zu machen ist wichtig. Beispiel Bremsweg beim Autofahren: "Du sagst, wann ich bremsen soll und dann sehen wir, wie lange das Auto zum Anhalten braucht". So lernt Ihr Kind, dass Autos im Gegensatz zu Fußgängern nicht sofort anhalten können

Geschicklichkeitsübungen

Bewegung macht Kindern Spaß und macht sie gleichzeitig fit für den Straßenverkehr. Den Gleichgewichtssinn, die Wahrnehmung und das Reaktionsvermögen kann man spielerisch schon von klein an trainieren. Hier ein paar einfache Übungen für jeden Tag:

  • Kästchenhüpfen auf dem gepflasterten Gehweg, auf Fliesen oder in mit Kreide markierten Feldern (Himmel und Hölle) für die Koordination
  • Auf Kommando rennen und stehen bleiben schult die Reaktion
  • Blinder Maulwurf: eine Strecke/Treppe/ein Hindernis mit verbundenen Augen überwinden
  • "Ich sehe was, was Du nicht siehst und das ist rot/grün/blau..." schult das Sehen
  • Viele Gegenstände in unterschiedlichen Farben und Formen auf einen Haufen legen, danach gemeinsam sortieren. Dann die Farben den Verkehrszeichen zuordnen (z.B. Rot = Stopp/Vorsicht)
  • Topfschlagen mit verbunden Augen schult das Gehör: Das Kind muss versuchen, durch Klopfen mit einem Löffel einen Topf auf dem Boden zu finden. Dabei auch die anderen "erklopften" Gegenstände erraten lassen
  • Mit verbundenen Augen Geräusche raten lassen (Instrumente, laufender Wasserhahn, Türknarren, Autos)

Darauf sollten Eltern achten

Auf demFahrrad oder im Anhänger dürfen Kinder nur bis zum siebten Lebensjahr mitfahren. Da sich bei Kindersitzen auf dem Gepäckträger der Schwerpunkt des Fahrrads verändert, sollten nur geübte Fahrer Kinder mitnehmen. In Crash-Tests wurde außerdem bewiesen, dass Fahrradanhänger sicherer sind als Kindersitze auf dem Rad.
Wenn Dein Kind mitFahrrad, Inline-Skates oder Skateboard unterwegs ist, sollte es eine Helm targen. Dieser muss Stirn, Hinterkopf und Schläfen bedecken und am besten eine auffällige Farbe haben, damit Dein Kind besser gesehen wird. Für Helme gibt es die Prüfzeichen CE oder EN 1078. Und wenn der Helm auch nur einen winzigen Riss hat, muss ein neuer her, denn dann ist er einem erneuten Aufprall nicht mehr gewachsen.
Zusätzliche Sicherheit bietet helle Kleidung, am Besten mit reflektierenden Streifen. So werden die kleinen Verkehrsteilnehmer besser gesehen.

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