Bewusst WaschenWäscheberge nachhaltig besiegen
Hilfe! Der Wäscheberg ist ja schon wieder da! Sobald das Baby Einzug gehalten hat, türmen sich Bodys und Strampler ohne Ende. Und da die kleinen Mitbewohner in Sachen Strom-, Wasser- und Waschmittelverbrauch ganz groß sind, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich Gedanken über sein Waschverhalten zu machen. Das freut die Umwelt und schont den Familiengeldbeutel.

Tipp 1: Nicht zu viel Waschmittel
Viel hilft viel, ist beim Waschen das falsche Motto. Die Wäsche wird dadurch nicht sauberer und mit dem Waschmittel spülst du unnütz Geld in den Abfluss. Achte unbedingt auf die richtige Dosierung. Hinweise dazu finden sich auf jeder Packung. Die Kategorie "stark verschmutzt" ist selten wirklich relevant. In der Regel reicht die Waschmittelmenge, die unter "leicht" oder "normal verschmutzt" angegeben wird. Wichtig sind hingegen die Angaben zum Härtegrad des Wassers. Erkundige dich danach bei deinem Wasserversorger. Ist das Wasser weich, hast du Glück und du kommst künftig mit weniger Waschmittel aus.

Tipp 2: Nicht zu heiß waschen
Am meisten Strom lässt sich durch eine niedrigere Waschtemperatur sparen. Klar, wenn das Kind Durchfall hat oder der Möhrenbrei zu 90 Prozent auf dem Lätzchen gelandet ist, muss auch mal gekocht werden. Aber normal schmutzige Buntwäsche wird auch bei 30 Grad sauber. Wird bei 30 statt bei 40 Grad gewaschen, sparst du um die 35 Prozent Energie. Wenn das kein Argument ist.

Tipp 3: Das richtige Waschmittel für unterschiedliche Bedürfnisse wählen
In Vollwaschmitteln sind neben waschaktiven Substanzen und Wasserenthärtern auch Bleichmittel enthalten. Ihr Einsatz macht Sinn, um weiße Wäsche wieder zum Strahlen zu bringen und starken Verschmutzungen beizukommen. Für die Buntwäsche sind sie nicht notwendig. Hier ist der Einsatz von Colorwaschmitteln sinnvoll. Vorteil: Die fehlende Bleiche entlastet die Gewässer und die zusätzlich eingebauten Farbschutz-Komponenten schützen die Wäsche. Aufpassen: Für Wolle und Seide eigenen sich Colorwaschmittel nicht. Spezielle Enzyme in Woll- oder Feinwaschmitteln sorgen besser für den Schutz der empfindlichen Textilien.

Tipp 4: Baukastensysteme testen
Wer noch punktgenauer waschen will, versucht sich an sogenannten Baukastensystemen. Hier mischst du ein Basiswaschmittel mit Wasserenthärter und Bleichmittel. Vorteil: Du verbrauchst nur soviel Waschmittel, wie für den Verschmutzungsgrad und die Wasserhärte wirklich notwendig ist. Baukastensysteme sind in Bioläden erhältlich.

Tipp 5: Nur volle Maschinen waschen
Wer nur wenig Kinderwäsche zur Auswahl hat, muss häufiger waschen. Lieber auf dem nächsten Flomarkt einmal ordentlich in Sachen Bodys und Strampler zuschlagen. Dann kann die Waschmaschine immer voll beladen werden. Viele Waschmaschinen haben auch Sparprogramme. Unterm Strich verbrauchen zwei halbe Ladungen aber dennoch mehr als eine ganze.

Tipp 6: Flüssigwaschmittel und XXL-Packungen meiden
Sie sind leicht zu dosieren und hinterlassen keine Klumpen im Waschmittelbehälter. Leider enthalten Flüssigwaschmittel aber mehr Tenside als Pulver und belasten laut einer EU-Studie die Umwelt sehr viel stärker. Bei Pulverwaschmittel sind die kompakten Varianten zu empfehlen. Schließlich geht es nicht um die schlichte Menge des Pulvers, sondern um die Ergiebigkeit. Angaben dazu, müssen auf der Packung vermerkt sein. Dort ist die Zahl der normalen Waschmaschinenfüllungen angegeben, die mit dem Packungsinhalt bei mittlerem Wasserhärtegrad gewaschen werden können. Vorsichtig bei XXL-Pulverpackungen. Hier werden häufig Füllstoffe beigemischt, die das Volumen künstlich vergrößern.

Tipp 7: Auf Vorwäsche getrost verzichten
Auch wenn die leere Kammer im Waschmittelbehälter dich auffordernd anschaut, eine Vorwäsche ist bei heutigen Waschmittelprodukten nicht mehr notwendig. Um bei ganz arg verschmutzten Bodys oder Lätzchen sicher zu gehen, kann die Wäsche in ein wenig Lauge eingeweicht werden. Agressive Fleckenentferner sind für Babywäsche nicht empfehlenswert.

Tipp 8: Auszeit für Weichspüler
Sie machen die Wäsche weicher und verleihen ihr einen angenehmen Duft. Und das ist auch schon alles. Durch den Einsatz von Weichspülern wird die Wäsche nicht sauberer, die Umwelt aber stark belastet. Zwar müssen nach einer EU-Verordnung alle in Weichspülern enthaltenen Tenside vollständig biologisch abbaubar sein. Für die zugefügten Duftstoffe gilt das jedoch nicht. Nutze doch mal bewusst eine Woche keinen Weichspüler und frage dich anschließend, wie wichtig dir das Produkt wirklich ist. Und wenn dir der Duft fehlt, versuche es doch mit kleinen Lavendelsträußchen im Schrank. Die helfen auch noch gegen Motten.

Tipp 9: Weniger ist mehr
Mal ehrlich - sind wirklich alle T-Shirts oder Hosen dreckig, wenn du sie in die Waschmaschine beförderst? Oder könnte man sie vielleicht nicht doch nochmal in der Kita anziehen, wo sie ohnehin spätestens beim Frühstück wieder eingesaut sein werden? Insgesamt weniger zu waschen, spart Geld und Nerven!

Tipp 10: Leine statt Trockner
So ein Wäschetrockner ist echt praktisch. Nasse Sachen rein, schranktrockene nach ein, zwei Stündchen wieder raus! Aber hast du schon mal auf den Energieverbraucht des guten Stücks geschaut? In Sachen Umweltschutz ist ein Wäschetrockner nicht gerade empfehlenswert. Wenn schon, dann bitte ein modernes Gerät mit hoher Energieeffizienzklasse. Oder du machst es wie die Großeltern und kaufst dir eine Leine und reichlich Wäscheklammern.

Tipp 11: Alternativen aus dem Bioladen testen
In Sachen Umweltverträglichkeit schneiden Waschmittel aus dem Bioladen gut ab. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist jedoch sehr unterschiedlich. Viele verzichten auf optische Aufheller, einige sogar auf Duft- und Konservierungsstoffe, sowie Enzyme. In Sachen Umweltverträglichkeit hoch im Kurs liegen auch Waschnüsse. Sie reinigen die Wäsche mit der Wirkung von Saponinen, die in der Schale der Nüsse enthalten sind und mit Wasser einen seifenähnlichen Schaum bilden. Leider reicht ihre Waschkraft nur für normal verschmutzte Wäsche. Auch die Stiftung Warentest beurteilte die Waschwirkung des Naturprodukts mit "mangelhaft".

Tipp 12: Auf die Blume achten
Das deutsche Umweltzeichen „Der blaue Engel“ hat Konkurrenz. Heute kennzeichnet auch die EU mit ihrer "Euroblume" umweltfreundliche Produkte. Bisher weisen nur verschwindend wenige Waschmittel auf dem deutschen Markt das Gütesiegel aus. Laut Umweltbundesamt sind dies das Voll- und Colorwaschmittel "Rei Grüne Kraft" (erhältlich z. B. bei Toom, Hit und Rewe) sowie das Voll- und Colorwaschmittel "Natürlich Dalli". Diese sind bei Kaufland, Citti und Akzenta erhältlich.