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Zahl der Woche 10 - Jede zehnte Frau bleibt wegen der Familie zu Hause

Unsere Zahl der Woche ist diesmal die 10 - denn jede zehnte Frau bleibt in Deutschland zu Hause, um sich um die Familie zu kümmern. Was die Zahl nicht verrät ist, ob die Frauen dies gerne tun. Deshalb möchten wir das von Ihnen wissen!

Viele Gründe, nicht arbeiten zu gehen

9,9 Prozent aller Frauen in Deutschland zwischen 25 und 54 Jahren waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2006 aus familiären Gründen weder berufstätig noch auf der Suche nach Arbeit. Zu diesen Gründen gehörten unter anderem eine Schwangerschaft, die Betreuung kleiner Kinder oder auch die Pflege von Angehörigen.

Wirklich überraschend sind die Zahlen für Deutschland sicher nicht. Zwar sind hier mittlerweile 64 Prozent aller Frauen erwerbstätig, doch nur 34 Prozent arbeiten Vollzeit. Betrachtet man ausschließlich die Mütter, so sind es sogar nur noch 16 Prozent, die in Vollzeit tätig sind. Doch egal, wie viele Stunden die Arbeitswoche umfasst: Vielfach zerreißen sich die Frauen geradezu, um Job und Familie gleichermaßen gerecht werden zu können.

Aber haben Sie eigentlich noch eine Wahl? Ist es nicht angesichts steigender Lebenshaltungskosten, unsicherer Jobverhältnisse und einer zunehmend schrumpfenden Rente, die Mütter aufrgund ihrer meist kürzeren Beitragszeiten noch härter trifft, fast schon ein Luxus, sich für die Familie und gegen die Berufstätigkeit zu entscheiden?

Große Unterschiede innerhalb der EU

Auf Malta bleibt fast die Hälfte der Frauen zu Hause

Auch innerhalb der EU hat sich die klassische Rollenverteilung, bei der die Frau bewusst zu Hause bleibt und sich traditionellen Aufgaben wie dem Haushalt, der Erziehung und der Fürsorge für pflegebedürftige Angehörige widmet, noch längst nicht überlebt - allerdings gibt es starke Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern: So bleiben den Daten von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, zufolge in England nur 1,9 Prozent der Frauen aus familiären Gründen dem Arbeitsmarkt fern, in Schweden sind es gerade mal 2,1 Prozent und in Dänemark 2,3 Prozent. In Irland widmet sich dagegen mit 23,1 Prozent mehr als jede fünfte Frau ausschließlich der Familie, in Luxemburg sind es 21,7 Prozent.

Offenbar haben die Frauen auf Malta das geringste Interesse oder die wenigsten Möglichkeiten, neben der Sorge um ihre Familie noch einem Beruf nachzugehen oder nach einem zu suchen: Dort ist der Anteil der Frauen, die aus familiären Gründen nicht "erwerbsaktiv" - so der Fachausdruck für Menschen zwischen 15 und 74 Jahren, die nicht erwerbstätig sind, aber auch keinen Job suchen - mit 45,9 Prozent EU-weit am höchsten.

Was die Zahl nicht erklärt

Worüber die Statistik sich ausschweigt, ist die Motivation der Frauen. Verzichten sie auf jegliche Erwerbstätigkeit, weil die Betreuung ihrer Kinder oder der eigenen Eltern sie stärker erfüllt als ein Bürojob es je könnte? Oder würden sie lieber gerne zumindest Teilzeit arbeiten gehen, sehen aber keine Chance, Familie und Job unter einen Hut zu bekommen?

Und woher rühren die großen Unterschiede innerhalb der EU? Dass Skandinavien verhältnismäßig gute Bedingungen bietet, sich neben seinen Angehörigen noch um die eigene Karriere zu kümmern, dürfte bekannt sein. Aber England?

Wir möchten gerne ein wenig Licht in die Sache bringen. Wenn Sie also freiwillig oder unfreiwillig die Berufstätigkeit zugunsten der Familie aufgegeben haben, kommentieren Sie diesen Artikel und erzählen Sie uns von Ihren Gründen sowie Ihren Erfahrungen. Schreiben Sie uns auch, was sie sich von Politik und Gesellschaft wünschen: Mehr Anerkennung für das, was Sie tagtäglich leisten? Oder tatsächlich, wie von der Bundesfamilienministerin so gerne beschworen, Rahmenbedingungen, in denen Sie im Beruf erfolgreich und trotzdem für Ihre Lieben da sein können? Wir sind gespannt!

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