Lokales Bündnis für Familie Kitzinger Land – Aktionstag 15. Mai 2012
Hektik und Stress vor der Arbeit: Welche Familie kennt das nicht? Die Kinder sind noch müde, die Schultasche noch nicht gepackt und Pausenbrote müssen auch noch geschmiert werden. Wenn man berufstätig ist und pünktlich zur Arbeit erscheinen soll, muss es jetzt schnell gehen.
Gerade für berufstätige Eltern ist Zeit ein Dauerthema. Darum geht es auch beim "Internationalen Tag für Familie", heute am 15. Mai, der dieses Jahr unter dem Motto "Vereinbarkeit Familie und Beruf – Wir bauen Zeitbrücken". Über 370 Lokale Bündnisse für Familien in ganz Deutschland haben sich beteiligt, um die Öffentlichkeit mit einer Fülle unterschiedlicher Aktionen für dieses Thema zu sensibilisieren.
Unter dem Motto "Familie und Beruf: Wir bauen Zeitbrücken" zeigen Lokale Bündnisse bis zum 20. Mai, wie sich Zeitengpässe für Familien reduzieren lassen. Eltern.de-Mirarbeiterin Sophia Meyer war vor Ort in Kitzingen bei den beiden Organisatorinnen Simone Göbel, Regionalmanagerin, und Kerstin Betz, Abteilungsleiterin Soziales, Familie, Jugend und Senioren, und hat mit ihnen über die geplanten Aktionen gesprochen.
Eltern.de: Beim Aktionstag dreht sich in diesem Jahr alles um das Thema "Zeit". Was bedeutet für Sie Zeit in Bezug auf Familie?
Simone Göbel:In Familien geht es immer darum, Zeit für etwas zu haben, denn Zeit ist immer knapp. Gerade am Morgen, wenn die Kinder in den Kindergarten oder in die Schule müssen und die Eltern in die Arbeit. Eltern versuchen immer, ihre Zeit bestmöglich zu nutzen und einzuteilen, dabei vergisst man oft, auch Zeit für sich selbst zu haben.
Kerstin Betz:Da ich selbst ein kleines Kind habe und berufstätig bin, kenne ich dieses Zeit-Problem. Meine Lebenserfahrung konnte ich gut in die Planungen zum Aktionszeitraum einbinden.
Eltern.de:Wie haben Sie das Thema "Zeit" für den Aktionstag umgesetzt?
Simone Göbel: Wir haben uns auf drei Aktionen spezialisiert: Es gibt einen Vortrag zum Thema "Zeit für mich & meine Familie – erfolgreiches Selbstmanagement", ein großes Planspiel mit dem Titel "Frühs wird die Zeit knapp!" und einen Kochkurs unter dem Motto "Lecker und leicht – gesunde Ernährung schnell gemacht."
Eltern.de: Wie könnten Arbeitgeber auf berufstätige Eltern besser eingehen?
Kerstin Betz: Die Möglichkeit in Ausnahmefällen das Kind mit in die Arbeit zu nehmen wäre ein Ansatz. Oder die Vereinbarungen, dass wichtige Besprechungen grundsätzlich erst ab 9.30 Uhr stattfinden. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Eltern von zu Hause aus arbeiten dürfen, wenn es "hart auf hart" kommt.
Simone Göbel: Es war uns wichtig, dass wir mit diesen Lösungsansätzen nicht die Keule auspacken und die Arbeitgeber kritisieren. Es geht uns vielmehr darum, zu sensibilisieren und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass gerade im Familienleben immer etwas passieren kann.
Eltern.de: Nachdem Sie sich stark dafür einsetzen, dass gerade Mütter die Möglichkeit haben, ihren Beruf auszuüben: Was sagen Sie zur aktuellen Betreuungsgelddebatte?
Kerstin Betz: Ich finde, es ist ein völlig falsches Signal, dass man Geld bekommt, wenn man die Kinder daheim lässt und auch selbst daheim bleibt. Und abgesehen davon: 150 Euro bringen auch nicht viel.
Simone Göbel: Dieses Betreuungsgeld ist absolut ärgerlich: Es strengen sich so viele Köpfe an, damit Möglichkeiten für berufstätige Eltern geschaffen werden und durch diese Debatte wird vieles wieder zunichte gemacht. Es wäre sinnvoller, das Geld in Betreuungsplätze zu stecken.