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Kinder und Computer Internet-Sucht - welches Kind ist gefährdet?

Für manche Kinder bedeutet Freizeit nur noch, sich mit Smartphone, Konsole oder Computer zu beschäftigen. Ab wann dieses Verhalten gefährlich ist und was Eltern dagegen tun können, erklärt die Sozialpädagogin Christina Schadt von der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin, pad e. V.

Stundenlang am Computer sitzen - ist das schon der Anfang von Sucht?

Junge spielt ernst mobile Game
© Thinkstock - StratosGiannikos

Nicht unbedingt. Internet, Smartphone und Computer sind ja sehr hilfreich und sinnvoll. Wir unterscheiden drei Arten des Umgangs: die kompetente Nutzung, die problematische Nutzung und die Sucht.
Kompetent heißt: Digitale Medien nur EIN Teil der Freizeitaktivitäten, der Jugendliche beschäftigt sich von selbst auch mit anderen Dingen. Problematisch wird es, wenn der Betroffene Mahlzeiten, Termine und sogar Freunde vernachlässigt.

Das klingt schon fast nach Sucht!

Der Übergang ist fließend. Bei Sucht müssen mehr als zwei der folgenden Kriterien über längere Zeit erfüllt sein:

  • Kontrollverlust: Der Betroffene kann nicht mehr aufhören.
  • Toleranzentwicklung: Er muss immer länger am Smartphone oder Computer bleiben, um die gleiche Befriedigung zu erlangen.
  • Entzugserscheinungen: Er wird unruhig oder sogar aggressiv, wenn er nicht mehr an den Computer oder ans Smartphone darf.
  • Verarmung des Alltags: Schule, Freunde, Sport und andere soziale Aktivitäten werden vernachlässigt.

Was können Eltern tun, wenn sie Sorge haben, dass ihr Kind zu den "problematischen" Nutzern gehört?

Unbedingt versuchen, mit dem Jugendlichen im Kontakt zu bleiben. Also nicht ab und zu mahnen "Nun mach doch mal das Ding aus!", sondern sich mit ihm hinsetzen und die Befürchtungen konkret benennen: "Ich bin besorgt, dass du deine Freunde verlierst."

Und so ein Gespräch genügt schon?

Nein. Wichtig ist ein ständiger Austausch, bei dem das Kind sich ernst genommen fühlt und deshalb Regeln eher akzeptiert. Diese Regeln müssen natürlich durchgesetzt werden!

Kann auch ein komplettes Computerverbot sinnvoll sein?

Nein. Ziel ist es ja, dass das Kind lernt, kompetent und verantwortungsvoll mit dem Medium umzugehen. Das kann es nicht, wenn man ihm das Smartphone wegnimmt.

Was tun, wenn man gar nicht mehr an das Kind herankommt?

Unbedingt professionelle Hilfe suchen, also den Kinderarzt nach Adressen fragen oder zu einer Erziehungs- oder Suchtberatungsstelle gehen! Es gibt übrigens in jedem Bundesland auch Fachstellen zur Suchtprävention, die kompetent weiterhelfen. Weitere Informationen unter www.berlin-suchtpraevention.de.

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