Kinotipp Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana
Bayerische Haferlschuhe und Semmelknödel treffen auf bolivianische Tradition: "Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana" ist ein sehenswerter Film für Groß und Klein, der zum Träumen einlädt und zeigt, dass am anderen Ende der Welt eigentlich alles gar nicht so anders ist.
Kinostart: 20. August 2009
Regie: Thomas Kronthaler
Darsteller: Jlia Hernndez, Friedrich Mücke, Carla Ortiz, Agar Delos
Genre: Bayerisch-Bolivianisches Märchen
Länge: 96 Minuten
FSK: ohne Altersbeschränkung
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Eltern.de-Bewertung für "Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana"
Worum geht's in "Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana"?
Die Vorgeschichte: Als das Fernweh den jungen Alois, einen kernigen Burschen aus den bayerischen Alpen, packt, schlägt er eine sonderbare Route ein: Mit Rucksack, Stock und Wanderschuhen stapft er in den idyllischen Heimatsee, taucht unter und erst auf einer anderen fernen Seite wieder auf: am Ufer des Titicaca-Sees in Bolivien, wo er sich Hals über Kopf in das schöne Indio-Mädchen Elena verliebt - und beschließt, für immer zu bleiben.
Viele Jahre später lebt Alfonsina, die 14-jährige Enkelin des verstorbenen Alois, in demselben idyllischen bolivianischen Örtchen mit ihrer traditionsbewussten Großmutter Elena und ihrer rassigen Mutter Rose. Als Daniel, ein junger Zoologiestudent aus München, auftaucht, ist es um sie geschehen. Nicht nur sein häufig benutzter Ausspruch "pascht scho" erinnert Alfonsina an ihren Opa, auch seine Haferlschuhe und seine sensible Art gleichen dem legendären Alois, und fast scheint es, als lebe sie die Geschichte ihrer Großmutter nach ...
Wer wird "Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana" lieben?
Kinobesucher, die sich auf eine mystische und spirituelle Reise einlassen wollen, werden bei "Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana", der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stefanie Kremser voll auf ihre Kosten kommen. Nicht zuletzt die traumhafte Kulisse von Copacabana - bei der es sich nicht um den bekannten Stadtteil von Rio de Janeiro handelt, sondern um ein kleines bolivianisches Städtchen am Titicacasee - wird alle jene zum Schwelgen bringen, die immer ein wenig Fernweh haben und zugleich einen zu kleinen Geldbeutel, um ihm nachzugeben.
Für Irritation sorgt höchstens die kleine Romanze zwischen der 14-jährigen Alfonsina und dem gut zehn Jahre älteren Münchner Studenten. Seitens des Mädchen wirkt diese erste romantische Erfahrung unschuldig-naiv - die Vorstellung, dass der junge Mann den Gedanken haben könnte, etwas mit ihr anzufangen, mag angesichts der Altersdifferenz indes etwas befremdlich erscheinen. Dennoch: "Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana" überzeugt, auch wegen seiner wunderschönen landestypischen Musik und der opulenten Bilderpracht.
Für wen ist "Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana" nicht geeignet?
Alle, die sich nicht als romantische Seelen oder fantasievolle Geister bezeichnen würden. Wer es etwa prinzipiell für realitätsfernen Schnickschnack hält, dass jemand unter Wasser geht und nach dem Tod weiterlebt, wird diesem mystischen, mitunter etwas skurrilen Märchen eher wenig abgewinnen können.
Für welches Alter ist "Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana" empfehlenswert?
Gegen die Freigabe ohne Altersbeschränkung ist an sich nichts einzuwenden. Dennoch wird Ihr Kind mehr von dem Film haben, wenn es das Teenager-Alter schon erreicht hat. Denn im Mittelpunkt des Films steht die 14-jährige Alfonsina - ein typischer Teenager, der von Jungs träumt, Postkarten aus aller Welt sammelt und sich stundenlang mit ihrer besten Freundin Tere trifft, um Pläne zu schmieden, aus dem kleinen Heimat-Kaff zu entfliehen um die große, weite Welt zu erobern. Jüngere Kinder werden das Gefühls-Chaos von Alfonsina und auch die Zeitsprünge innerhalb der Story vermutlich nicht verstehen.
Ansonsten ist "Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana" vor allem für das weibliche Kinopublikum jeglichen Alters empfehlenswert: Ob als Teenager, die sich in der ein oder anderen Situation von Alfonsina wiedererkennen als solche, die der Zahnspangenzeit schon entwachsen sind und sich schmunzelnd an ihre eigene Jugend erinnern mögen - dieser Film berührt Jung und Alt.
Mit oder ohne Eltern in "Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana"?
Gegen einen Kino-Besuch mit der Freundinnen-Clique spricht nichts, denn die Gleichaltrigen haben danach bestimmt einiges zu bequatschen. Daneben eignet sich die Drei-Generationen-Geschichte aber genauso gut für einen Mutter-Tochter-Ausflug.