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Persischer Golf Familientrip in die Wunder-Oase

Stadt, Sand, Überfluss - das Scheichtum Dubai am Persischen Golf, kaum größer als das Saarland, bietet Traumstrände und Top-Hotels auch zu familienfreundlichen Preisen.

Ein Land der Superlative

Persischer Golf: Familientrip in die Wunder-Oase
© Stephan Brünjes

Der höchste bisher gebaute Wolkenkratzer (700 Meter), dazu dreihundert weitere Hochhäuser, der größte Flughafen der Welt, das größte Disneyland und gleich mehrere künstlich aufgeschüttete Hotelinseln vor der Küste - all das wächst hier gleichzeitig im Zeitraffer-Tempo aus dem Wüstenboden. Damit ist Dubai natürlich auch eine der größten Baustellen der Welt. Und ausgerechnet die soll ein lohnenswertes Urlaubsziel für Familien mit Kindern sein? Dieser Flecken Erde, der an jeder Ecke wirkt wie ein in den Sand gesetztes Guinness-Buch der Superlative?

Zugegeben, wer in der Nähe des Strandes allenfalls einen Leuchtturm als "Hochhaus" duldet und schon eine dreispurige Autobahn für überflüssigen Gigantismus hält, sollte den Dubai-Trip noch mal überdenken. Auf alle anderen jedoch wartet ein faszinierendes Boom-Land mit arabischem Charme, in dem man Baumaschinen höchstens mal im Vorbeifahren sieht - auf dem Weg zu einer der zahllosen Attraktionen.

Das Burj al Arab

Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit: Das Hotel, das aussieht wie ein Riesensegel.

"Burj al Arab" (Turm der Araber) heißt es, der Eiffelturm hätte Platz darin, und es steht am Jumeirah Beach, dem wohl schönsten Strand von Dubai. Reingehen lohnt jedoch nicht, es sei denn, die Tenniscracks Agassi und Federer spielen auf dem gut 200 Meter hohen Hubschrauberlandeplatz mal wieder zu Werbezwecken Tennis. Also besser drumherum paddeln oder flanieren - auf einer Hafenmole, wenn das Segel-Hotel abends mal in Textmarker-Rosa oder grün übers Meer leuchtet.

Wild Wadi

Am nächsten Tag geht es mit der ganzen Familie ins "Wild Wadi", ein Schlaraffenland für Wasserratten gleich neben dem Segel-Hotel. Hier kann man sich von sanfter Strömung und manchmal kräftigen Duschdüsen auf riesigen Schwimmreifen durch ein kilometerlanges Kanal-Labyrinth treiben lassen.

Oder Wellenreiten lernen, mit viel Mut eine Riesenrutsche runtersausen, die so steil wie eine Skischanze zu sein scheint, wellenbaden oder whirlpoolen - im Wild Wadi ist der Familienbadetag gerettet.

Auf dem Souk

Auch mit Kindern muss man abends nicht nur in der Hotelanlage bleiben. Dubai ist sicher, ein Ausflug ins Stadtzentrum lohnt. Am besten per Taxi reinfahren (umgerechnet circa 20 Euro) und dann auf's Wassertaxi umsteigen - für 20 Cent pro Fahrt. Diese "Abras", flache Holzbarkassen verkehren auf dem Creek, einem Flussarm, der sich durch Dubai-City schlängelt.

Vor allem aber schaukelt man mit der Abra von einem Souk (Markt) zum nächsten - von den Gold- zu den Gewürzhändlern, sogar einen Elektro-Souk für neueste technische Geräte gibt es in den alten Gassen. Doch mit Kindern macht es am meisten Spaß, im Stadtteil Dur Dubai bei "Allah Din Shoes" zu stöbern, zu feilschen und schließlich ein paar Pantoffeln mit hochgezwirbelter Spitze - Typ "Tausendundeine Nacht" - zu erstehen.

Chrildren's City, das Mitmachmuseum in der Wüste

Nein, ein Wagnis ist ein Wüstentrip nicht, vorausgesetzt, man fährt mit einem professionellen Reiseführer (siehe Infokasten auf der letzten Seite) und entsprechend ausgerüstetem Auto hinein. Mit Kindern lohnt vorher ein Abstecher in die "Children's City", Dubais Mitmach-Museum, in dem es nicht nur die auch in deutschen Science Centern üblichen Experimentierstationen gibt, sondern auch einen großen Bereich zum Thema Wüste.

Wie wäre es zum Beispiel, mal den Kopf in einen Kamelkopf stecken, um zu gucken, was so ein Höckertier sieht, oder zu lernen, dass sie 21 Tage ohne Wasser überleben können, Eidechsen aber gar nichts trinken müssen, weil sie ihren Flüssigkeitsbedarf beim Fressen komplett aus Pflanzen decken?

Wagnis Wüstentrip

Ideales Ziel für einen Wüstentrip: eines der vielen Resorts - wahre Luxus-Oasen mit weitläufigen Badelandschaften zum Entstauben und Erfrischen, mit gutmütigen Kamelen, auf denen die Kinder reiten können und Falknern, die ihre Greifvögel nicht nur über den Wüstensand sausen lassen, sondern den aufgeregten Kindern auch vorsichtig auf den Arm setzen, bis auch das letzte Erinnerungsphoto geschossen ist.

Bab al Shams ist so ein Resort, in dem es sich abends zudem hervorragend speisen lässt. Auf Teppichen im Wüstesand geht's hinein, die Gäste sitzen wie auf einem orientalischen Markt, naschen sich Gang für Gang durch feurige Salate, pikanten Fisch und raffiniert gegrillte Hähnchenstücke, während die Kinder längst wieder aufgesprungen sind und oben auf der Düne noch mal die Kamele streicheln.

Von der Wüste in den Schnee?

Von der Wüste in den Schnee - in Dubai kein Problem. Dank Ski Dubai, einem Riesenkühlschrank gefüllt mit Kunstschnee, verteilt auf fünf Abfahrten, etwa 400 Meter lang. Alles, was man braucht zum Carven in der Wüste, gibt's im Verleih, nur Handschuhe und Mütze bitte selbst mitbringen. Der Besuch im Ski Dubai ist weiß Gott kein Muss für Familien-Urlauber, höchstens ein einmaliger Gag - allerdings mit umgerechnet 120 Euro für eine vierköpfige Familie kein billiger. Erfahrenen Skifahrern wird auf diesem "Indoor-Idiotenhügel" schnell langweilig, zumal auch das Apres-Ski-Angebot kaum mit einer Hotel-Minibar konkurrieren kann.

Vielleicht noch ein Crashkurs Islam...?

Die Jumeirah-Moschee öffnet jeden Sonntag morgen die Tore für Nichtmuslime. Latifa Flook, eine gebürtige Britin, erzählt dann, warum sie zum Islam übertrat und erklärt, auch für Kinder höchst unterhaltsam, wie der Muezzin zum Gebet ruft, warum Moslems sich vorm Gebet die Füße waschen und sich beim Beten dreimal zu Boden werfen - letzteres übrigens, weil die Nase das empfindlichste Organ des Menschen sei, das beste also, um mit Allah Kontakt aufzunehmen. Auch kritische Fragen der Erwachsenen ("Warum kann ein Muslim mehrere Frauen haben?" "Warum beten Frauen getrennt von Männern?") beantwortet Latifa Flook ruhig und ausführlich.

Zum Abschied noch ein "Welt"-Wunder

Mit etwas Glück dreht der Pilot beim Abschied noch eine Ehrenrunde über Dubai und gönnt den Passagieren einen Blick auf das "Welt"-Wunder des Scheichtums: "The World", eine Ansammlung von 300 künstlich aufgeschütteten Mini-Inseln, angeordnet wie die Erdteile.






Vielleicht geht's zum nächsten Dubai-Urlaub bereits hierhin, vorausgesetzt die rasant wachsenden Hotels sind bezugsfertig. Die Alternative, ebenfalls ein tolles Luftbild: "The Palm" - noch mehr Kunstinseln, angeordnet wie eine riesige Palme.

Infokasten Dubai

Einreise:
Flüge: Emirates fliegt direkt ab Frankfurt, Düsseldorf, München und Hamburg nach Dubai, Lufthansa von München und Frankfurt. Preise: ab circa 400 Euro pro Person, Flugzeit circa sechs Stunden.

Verständigung:
Arabisch, mit Englisch kommt man gut klar.

Visum:
Deutsche brauchen für die Einreise lediglich einen noch sechs Monate gültigen Reisepass.

Geld:
Mit EC-Karte kann an vielen Geldautomaten die Landeswährung Dirham abgehoben werden. (circa fünf Dirham = ein Euro)

Wohnen/Pauschalangebote:
Warum nicht in die preiswerte Jugendherberge? Dubai hat zwei ziemlich luxuriöse: höchstens sechs, eher zwei Betten pro Zimmer, alle mit eigener Dusche/WC, Klimaanlage und TV. Außerdem Schwimmbad, Frühstücksbuffet sowie zwei Abendgerichte zur Auswahl für insgesamt 75 Dirham (15 Euro) pro Person, Doppelzimmer 200 Dirham (40 Euro) pro Nacht. (www.uaeyha.com, Tel.: 00971-4-2988151)

Oder unkompliziert per Pauschalarrangement:. Zwei Erwachsene und zwei Kinder bis zwölf Jahre zahlen für sieben Tage Übernachtung, Frühstück sowie Hin- und Rückflug je nach Reisezeit zwischen ca. 2000 und 3.500 Euro. (etwa beim Arabien-Spezialisten EWTC oder ITS. Achtung: drauf achten - viele angebotene Hotels liegen bis zu 50 Minuten Fahrzeit vom Strand entfernt!

Klima und Reisezeit:
Dubai ist ideal, um dem Herbst und Winter bei uns zu entfliehen, hat subtropisches, trockenes Klima bei 360 Sonnentagen pro Jahr.

Geführte Wüsten-Touren:
Alphatours, Sami Hamad, Tel.: 00971-4-2949888, www.alphatoursdubai.com

Shopping:
kein Problem angesichts von 48 Shopping-Malls, darunter der größten außerhalb Nordamerikas: Die „Mall of the Emirates“, größer als 70 Fußballfelder, beherbergt 450 Läden. Aber: gute Schnäppchen mit bis zu 70 Prozent Ermäßigung gibt’s nur beim Shopping-Festival im Januar und den Dubai Summer Surprises-Wochen.

Attraktionen & Kontakt:
Hotel Burj al Arab: www.burj-al-arab.com
Wild Wadi Wasserwelt: www.wildwadi.com
Childrens city: www.childrencity.ae
Resort Bab al Shams. www.jumeirah.com
Ski-Dubai: www.skidxb.com oder www.skidubai.com
Jumeirah-Moschee: www.cultures.ae/jumeirah.htm
Inselgruppe “The Palm“:www.thepalm.dubai-city.de
Inselgruppe „The World“: www.theworld.dubai-city.de

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