Ab welchem Alter muss man für das Kind einen eigenen Sitzplatz buchen, und was kostet er?
Bis zwei Jahre dürfen Kinder auf dem Schoß der Eltern sitzen. Ab dem zweiten Lebensjahr ist ein eigener Sitz Pflicht. Die ganz Kleinen reisen mit vielen Airlines kostenlos oder zahlen eine geringe Gebühr. Bei der Lufthansa fliegen Babys vor ihrem zweiten Geburtstag für zehn Prozent des regulären Tarifs – auf innerdeutschen Strecken sogar kostenlos (Infant-Tarif). Zwischen zwei und elf Jahren gilt dann der Kinder-Tarif. Bei Lufthansa sind es 75 Prozent des regulären Preises. Andere Fluggesellschaften haben ähnliche Preismodelle. Alle Informationen findest Du auf der Website der jeweiligen Fluggesellschaft.
Gibt es die Möglichkeit, schon vor dem Einchecken feste Sitze für Eltern und Kinder zu buchen?
Ja, bei Lufthansa können beispielsweise bereits bei der Buchung Sitzplätze reserviert werden. Dieser Service ist bei den meisten Fluggesellschaften kostenpflichtig. Allerdings lohnt die Investition, um sich einen kurzen Weg zu den Waschräumen oder einen Fensterplatz zu sichern. Und gerade auf Langstrecken ist man auf diese Weise auch sicher, dass die ganze Familie zusammen sitzt. Alternativ können Sitzplätze auch nachträglich reserviert werden.
Wie werden Babys und Kinder im Flugzeug am besten gesichert?
Die Sicherheit von Kindern als Fluggäste wird immer wieder kontrovers diskutiert. Kinder unter zwei Jahren, die während Start und Landung bei den Eltern auf dem Schoß sitzen, müssen seit 2008 einen so genannten Loop-Belt tragen. Diese Schlaufe ist am Beckengurt des Erwachsenen befestigt. Der TÜV-Rheinland sieht in diesem Sicherungssystem eine Gefahr für das Kind. Im Ernstfall, so TÜV-Experte Martin Sperber, würde der Gurt in die Weichteile des Kindes schneiden und es unter Umständen tödlich verletzen. In den USA ist das System aus diesem Grund verboten.
Was ist die Alternative zum Loop Belt?
Sicherer fliegen Babys und kleine Kinder in Kindersitzen für das Auto (für Kinder bis 7 Jahre bzw. unter 18 kg zu empfehlen!). Achte in jedem Fall darauf, dass der Sitz für Flugzeuge zugelassen ist. Der TÜV Rheinland vergibt für solche Modelle das Prüfsiegel „For use in Aircraft“. Achtung: Bei vielen Fluggesellschaften müssen die Sitze vorher angemeldet werden, um sicher zu gehen, dass sie mit den Sitzen des Flugzeugs kompatibel sind. Für die Befestigung sind die Eltern in der Regel selbst zuständig. Die Sicherheit hat allerdings ihren Preis: Bringt man seinen eigenen Kindersitz mit, ist für den benötigten Sitzplatz der Kindertarif fällig.
Eltern sollten daran denken, für ihr Kind einen Fensterplatz zu reservieren. Dann behindert der Kindersitz im Notfall keine anderen Passagiere beim Erreichen der Notausgänge.
Eine Übersicht über zugelassene Kindersitze gibt's unter www.tuv.com
Muss das Kind die ganze Zeit über angeschnallt bleiben?
Nach dem Erlöschen des Anschnallzeichens können Baby-Eltern ihr Kind auch in ein spezielles Bettchen legen. Diese lassen sich im Vorfeld der Reise reservieren. Bei der Lufthansa sind sie für Kinder unter 14 kg und unter 83 cm Körpergröße geeignet. Ältere Kinder sollten – wie alle anderen Fluggäste – während des Flugs im Idealfall angeschnallt bleiben. Gerade auf Langstreckenflügen wird dies in der Praxis aber kaum praktikabel sein, da der Bewegungsdrang der Kinder einfach zu groß ist. Kleinere „Ausflüge“ zum Waschraum sollten aber möglichst nur bei ruhigem Reiseflug unternommen werden. Während Mahlzeiten und Getränke serviert werden, sollten sich die Kinder nicht in den Flugzeuggängen aufhalten. Sie könnten durch die schweren Trolleys verletzt werden und erschweren den Flugbegleitern ihre Arbeit.
Gilt ein Buggy als Handgepäck und darf er bis zum Flieger mitgenommen werden?
Bei den meisten Fluggesellschaften darf der Buggy ganz bequem bis vor den Flugzeugeingang geschoben werden. Dort wird er von einem Mitarbeiter in Empfang genommen und direkt nach der Landung wieder ausgehändigt. So sind die Eltern mobil und können problemlos ihr Handgepäck transportieren.
Sind für Babys und Kinder Getränke und Babybrei im Handgepäck erlaubt? Und falls ja, gibt es Mengenbegrenzungen?
Die meisten Fluggesellschaften erlauben aus Sicherheitsgründen nur geringe Mengen Flüssigkeit im Handgepäck. Fast alle bieten für ihre kleinen Fluggäste aber spezielle Kindermenüs an. Am besten bestellt man diese gleich bei der Buchung. Dies gilt auch für spezielle Kost, die Kinder aus diätischen, religiösen oder ernährungsphysiologischen Gründen brauchen. Die Lufthansa hält außerdem Gläschen und Kinderklassiker, wie einfache Suppen oder Wiener Würstchen, bereit. An Bord gibt es auch Wasser zum Zubereiten der Fläschchen. Dies muss nach der Sicherheitskontrolle also nicht extra gekauft werden.
Haben Familien beim Boarding Vortritt?
Familien mit kleinen Kindern und Babys steigen bei den großen Airlines immer als Erste ein. Vorteil: Gerade Eltern, die einen eigenen Kindersitz mitbringen, haben dadurch genug Zeit, diesen zu montieren und sich auf ihren Plätzen einzurichten. Nachteil: Das Rumsitzen bis zum Start verlängert sich. Besser, wenn Ihr alle gemeinsam reist: Ein Elternteil steigt ein und macht alles startklar, das Kind und der andere Erwachsene kommen ganz zum Schluss.
Gibt es an Bord Wickelmöglichkeiten?
Ja, in den Waschräumen der meisten Flugzeuge gibt es herunterklappbare Wickeltische. Allerdings sind diese eher für ganz kleine Babys geeignet. Brauchen die Größeren eine frische Windel, solltest Du das Boardpersonal um Hilfe bitten.
Wie kann man Ohrenschmerzen während Start und Landung vorbeugen?

Tropfe Deinem Kind eine halbe Stunde vor Start und Landung Kindernasentropfen in beide Nasenlöcher oder verwende ein Nasenspray. Dadurch weiten sich die Verbindungsgänge zwischen Nasennebenhöhlen und Mittelohr und es kann ein Druckausgleich stattfinden. Bei einem Baby erzielst Du denselben Effekt, wenn Du es stillst, ihm das Fläschchen oder einen Schnuller gibst. Ältere Kinder können auch Kaugummi kauen, um den schmerzhaften Druck wieder loszuwerden. Ist das Kind stark erkältet, solltest Du vor dem Flug Euren Kinderarzt um Rat fragen.
Sind die Flugbegleiter/innen medizinisch und in Hinblick auf die speziellen Bedürfnisse von Kindern geschult?
Erste-Hilfemaßnahmen gehören bei der Ausbildung zum Flugbegleiter in der Regel zum Standard. Bei der Lufthansa umfasst diese beispielsweise auch eine Schulung in Kinder- und Säuglingsreanimation.
Um welche Zeit sollte man mit Kindern fliegen?
Nachtflüge eignen sich besonders gut für Reisen mit Baby, da sie ihren Schlafrhythmus beibehalten und dadurch am besten zur Ruhe kommen können.
Haben Kinder auch Freigepäck?
Die Regelungen sind von Gesellschaft zu Gesellschaft und von Tarif zu Tarif verschieden. Bei Lufthansa haben Kinder bis zum zweiten Lebensjahr beispielsweise ein Gepäckstück mit bis zu 23 kg Gewicht frei (außer im Light Tarif der Economy Class auf Europa-Flügen).
Was gehört unbedingt ins Handgepäck, wenn man mit Baby oder kleinen Kindern fliegt?
Neben den notwendigen Baby-Pflege-Utensilien (Windeln, Feuchttücher, Wickelunterlagen) und den Basics in Sachen Babynahrung, gehört etwas zum Spielen oder Malen ins Handgepäck. Lass Dein Kind am besten einige Dinge in einen kleinen Rucksack packen. Ein paar Überraschungen versteckst Du dann in Deinem eigenen Gepäck. Sei es ein neues Reisespiel oder ein Malbuch zum Thema Fliegen und Flugzeuge. Auch ein paar Süßigkeiten oder Knabbereien dürfen die Flugzeit ruhig verkürzen.
Gibt es an Board kein Entertainment-Angebot für Kinder, sorgen CD- oder Mediaplayer für Unterhaltung und garantieren auch den Eltern eine kleine Auszeit.
Denke vor allem an Medikamente, die Dein Kind regelmäßig einnehmen muss. Es ist ratsam, das Doppelte des eigentlichen Bedarfs einzupacken, falls sich der Flug verzögert oder es in Ausnahmefällen zu einer Umleitung kommt.
Auch eine leichte Decke, einen Extra-Pulli, ein Halstuch und ein paar Socken sind ratsam, da es im Flugzeug oft sehr kühl wird.
Ganz wichtig vor Reiseantritt!
Damit Ihr Eure Reise antreten könnt, müsst Ihr alle notwendigen Reisedokumente dabei haben. Für Flüge ins Ausland brauchen Kinder unabhängig von ihrem Alter seit 2012 einen eigenen Kinderreisepass. Der Eintrag in den Reisepass der Eltern reicht nicht mehr.