Ferien mit Oma und Opa Urlaub bei den Großeltern
Eine ganze Woche Kirschnudeln essen, mit dem Dackel spielen, den Dachboden nach ungeahnten Schätzen durchforsten und ohne Rüge die Rosinen aus dem Hefekranz pulen. Ferien bei den Großeltern sind für Kinder etwas ganz Besonderes.

Adelheid Müller-Lissner, Autorin von "Enkelkinder! Eine Orientierungshilfe für Großeltern", rät Senioren jedoch, auch ihre eigenen Spielregeln durchzusetzen. "Bei Oma und Opa herrscht nun mal eine andere Hausordnung. Dann wird eben auch nicht vor dem Fernseher gegessen, auch wenn Mama das normalerweise erlaubt", sagt die Pädagogin. Auch großzügigere Regelungen könnten für die Enkel-Ferien gelten. "Man darf die Kleinen in dieser Zeit ruhig mal ein bisschen verwöhnen. Auch den Kindern ist klar, dass der Urlaub ein Ausnahmezustand mit Ausnahmeregeln ist", sagt Müller-Lissner.
Wer darf bestimmen?
Für Kinder ist es aber durchaus auch spannend, die Großeltern einfach in ihrem alltäglichen Lebensumfeld zu erleben. "Scheinbar banale Dinge sind für die Kleinen oft ungemein aufregend. Beispielsweise Gartenarbeit mit Oma und Opa kann eine tolle Beschäftigung sein", sagt Müller-Lissner. Auch gemeinsames Backen und Kochen sei eine schöne Unternehmung, von der die Enkel oft noch Wochen später berichten.
Das Haus der Großeltern ist ein besonderer Ferienort, da es oft ein wichtiger Schauplatz der Familiengeschichte ist. "Hier können Kinder immer wieder Spuren der Kindheit ihrer eigenen Eltern entdecken. Das eröffnet ihnen eine ganz neue Sicht auf die Dinge", sagt Müller-Lissner. Großeltern sollten ihren Enkeln bei dieser Spurensuche auch helfen. "Man kann beispielsweise erzählen, auf welchem Sessel die Mama immer am liebsten saß, oder das Lieblingsessen vom Papa kochen", schlägt die Autorin vor.In den meisten Seniorenhaushalten ist Kinderspielzeug Mangelware. Die Autorin rät Großeltern, schon vor Ankunft der Enkel einige geeignete Spielplätze auszukundschaften und eventuell Spiele und Kinderbücher aus der örtlichen Bibliothek auszuleihen. "Als gemeinsames 'Projekt' für die Enkelferien eignet sich sehr gut ein etwas dickeres Buch. Daraus kann man dann jeden Tag ein Stückchen vorlesen", schlägt Müller-Lissner vor. Durch solche Programmpunkte könne man auch eine kuschelige Situation für die Kinder schaffen.
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"Ich will zu meiner Mama!"
Um Heimwehanfälle zu vermeiden, sollten Oma und Opa dem Enkelkind regelmäßig eine Kontaktmöglichkeit zu seinen Eltern verschaffen. "Man kann immer wieder vorschlagen, gemeinsam Mama und Papa anzurufen und zu erzählen, was man heute so gemacht hat. Aber manchmal hilft auch das nicht, und irgendwann kommt das Heimweh eben doch um die Ecke", sagt Müller-Lissner. Auf keinen Fall sollten Großeltern sich in diesem Fall Vorwürfe machen oder gar beleidigt reagieren. "Es ist ganz normal, wenn Kinder ihre Eltern vermissen. Das bedeutet nicht, dass sie ihre Oma und ihren Opa nicht lieb haben", stellt Müller-Lissner klar.
Wenn der Trennungsschmerz die Tränen fließen lässt, ist es gut, wenn die Großeltern das richtige Tröstmaterial zur Hand haben. "Man sollte die Eltern darauf hinweisen, dem Kind unbedingt die wichtigsten Trösterchen in die Tasche zu packen. In einer Krise dürfen das Lieblingskuscheltuch oder der Lieblingslöwe nicht fehlen", sagt Horst Weipert. Auch ein Fotoalbum mit Bildern von Mama, Papa, Hund und Haus helfe vielen Kindern über den Trennungsschmerz hinweg.
Mehrtägiger Enkelbesuch kann für Senioren mitunter ganz schön anstrengend werden. Adelheid Müller-Lissner rät Großeltern, sich genügend Auszeiten zu gönnen. "In der Rolle der Oma oder des Opas muss niemand den jugendlichen Senior spielen. Für Enkelkinder im Schulalter ist es eine wichtige Lernerfahrung, dass sie auf ältere Menschen Rücksicht nehmen müssen", sagt sie.Die Beziehung zu ihren Enkelkindern sollten Senioren auch vor und nach den Ferien aktiv gestalten. "Der gemeinsame Urlaub ist ein guter Anlass, vorher schon einmal miteinander zu telefonieren und gemeinsame Aktivitäten zu planen. Und auch hinterher ergeben sich aus dieser Zeit immer wieder Anknüpfungspunkte für Briefe oder E-Mails", sagt Müller-Lissner.
Diese Dinge sollten Großeltern auf jeden Fall als "Zubehör" zum Enkelkind mitbekommen:
1. Medikamente für das Enkelkind und eine Anleitung, wie diese einzunehmen sind
2. Telefonliste mit Nummern, unter denen die Eltern zu jeder Zeit erreichbar sind
3. Wichtige Kuscheltiere und Spielsachen
4. Fotoalbum für Heimwehmomente
5. Ausreichend Kleidung für jeden Anlass (nicht nur die fleckige Spielhose, auch schöne Kleidung für den Stadtbummel)